„Was ist das?“, fragte meine Freundin und deutete auf einen kleinen braunen Stein auf meinem Couchtisch. Ich musste lächeln, als ich daran dachte, wie seltsam dieser schlichte kleine Stein auf sie wirken musste. Normalerweise steht auf den Couchtischen der Leute etwas Wertvolles oder zumindest Schönes. Stattdessen hatte ich einen einfachen, alten, für Gärten bestimmten Stein.

„Das ist mein Ebenezer-Stein“, antwortete ich. „Im Hebräischen bedeutet Ebenezer ‚Stein der Hilfe‘, und im Alten Testament stellte Gottes Volk einen Stein auf, um eines besonderen Sieges oder Ereignisses zu gedenken. Samuel stellte einen Ebenezer auf, nachdem Israel seine Feinde, die Philister, besiegt hatte, und Jakob stellte auch einen auf nach seinem Traum von der Leiter, die in den Himmel reicht.“

Ich erinnerte mich an eine Zeit, als ich mich in einer neuen Situation befand und verzweifelt darauf hoffte, dass Gott mir den Weg zeigen würde. Eines Morgens las ich die Bibelgeschichte von Jakob, der vor seinem Zwillingsbruder Esau um sein Leben rennt.

In der ersten Nacht träumte Jakob, dass er Engel sah, die auf einer Leiter, die in den Himmel führte, auf und ab gingen. Dann erschien Gott und sprach zu Jakob und gab ihm viele schöne, beruhigende Versprechen, darunter: „Ich werde bei dir sein und dich beschützen, wo du auch hingehst. … Ich werde dich nie im Stich lassen und stehe zu meinen Zusagen, die ich dir gegeben habe.“ 1

Als Jakob am nächsten Morgen voller Erstaunen aufwachte, sagte er: „Sicherlich ist Gott an diesem Ort.“ Er nahm den Stein, auf dem er geschlafen hatte, und stellte ihn aufrecht hin, legte dann ein Gelübde ab und sagte: „Wenn Gott bei mir ist, mich auf meiner Reise beschützt und mir Nahrung und Kleidung gibt, und wenn ich wieder sicher zu meiner Familie zurückkommen werde, dann soll er mein Gott sein.“ 2

Nachdem ich das gelesen hatte, fühlte ich mich bewogen, eine ähnliche Zusage einzugehen. Ich versprach Gott, dass ich Ihm mein Leben wieder anvertrauen würde, wenn Er für mich so sorgen würde, wie Er für Jakob gesorgt hatte. Um „das Versprechen zu besiegeln“, ging ich nach draußen und suchte einen einfachen braunen Stein, den ich wie Jakobs Stein aufrichten und als Erinnerung an meine Zusage aufbewahren konnte.

Auch wenn die Gegenwart unsicher und bedrohlich erscheinen mag, können wir durch den Glauben an Gott stark bleiben. Er hat Seine Versprechen an Jakob im Alten Testament eingelöst, und Er wird Seine Versprechen auch an uns halten. Ich weiß es, denn ich habe es erlebt!

  1. Vgl. 1. Mose 28,15.
  2. 1. Mose 28,20–21