Bill und ich sind alte Freunde. Als wir uns auf einen Kaffee trafen, erzählte er mir von seinen Problemen. Bei seiner Frau hatte sich eine chronische Erkrankung entwickelt, die sie ans Bett fesselt, und er musste mit ihrer Pflege zurechtkommen. Inzwischen ist er überlastet von den Anforderungen an seinem Arbeitsplatz und der Angst vor dem Verlust seiner Stelle. Das führte zu einer Glaubenskrise. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich mit ähnlichen Gefühlen zu kämpfen. Wir beteten miteinander, später aber merkte ich, ich hätte ihm mehr geben können und schrieb diesen Brief.

Lieber Bill,

Das Treffen mit dir war schön, auch wenn es mich traurig stimmt, von deinen Schwierigkeiten und Rückschlägen zu hören. Kürzlich gab es eine traurige Zeit in meinem Leben. Vielleicht kann dir das helfen, was mir geholfen hat.

Als ich Gott aus den Augen verlor, wurde mir klar, still werden zu müssen, – etwa am frühen Morgen, wenn nur die Vögel tschilpen oder in der Ruhe der Nacht, wenn aller äußerer Aufruhr geendet hatte – und meine Gedanken zu beruhigen, um wieder deutlich von Gott hören zu können.

Das Reden mit einem vertrauenswürdigen Freund half mir, die belastenden Situationen zu verarbeiten. Ich lernte, vor Tränen keine Angst zu haben.

Verschiedene Schriften fürs seelische Wohl zu lesen vollbrachte Wunder, fand ich doch Passagen, die mich ansprachen. Auf der Suche nach Hoffnung spross sie schließlich auf.

Selbst kleine Anlässe zu entdecken, dankbar zu sein, hielt die nagenden pessimistischen Stimmen in Grenzen und half mir, die Tür zur Wiedererlangung meines Glaubens offen zu halten.

Seitdem habe ich mir einige Vorsätze vorgenommen:

Immer, wenn ich mich zu erschöpft zum Beten fühle, bete ich auf jeden Fall – im Vertrauen, dass Gott mein Flehen hört. 1

Wenn ich mich zu schwach zum Bibellesen fühle, lese ich auf jeden Fall – Gottes Wort ist lebendig und wirksam. 2

Wenn ich zu ungeduldig bin, um innere Ruhe zu finden, suche ich sie trotzdem – und erinnere mich daran, wie Gott gebrochene Herzen heilt. 3

Wenn meine Gedanken niedergeschlagen und traurig sind, schaue ich auf jeden Fall auf – im Vertrauen, dass der Nebel sich lichten wird, denn Gott belohnt, die Ihn suchen. 4

Zum Schluss dieses Briefes, lieber Bill, wünsche ich dir das Allerbeste und verspreche, deine Situation in meine täglichen Gebete einzuschließen.

Deine Freundin

Iris

  1. Siehe Hiob 22:27.
  2. Siehe Hebräer 4:12.
  3. Siehe Psalm 147:3.
  4. Siehe Hebräer 11:6.