Aufgewachsen in einer christlichen Familie kenne ich die Ostergeschichte seit meiner Kindheit. Doch erst letztes Jahr wurde mir bewusst, was Ostern für mich persönlich bedeutet.

Damals drehten sich meine Gedanken nicht um die Herrlichkeit der Auferstehung Jesu, den Triumph des Guten über das Böse oder um die herrliche Morgendämmerung vor meinem Fenster. Knapp eine Woche zuvor hatte mich meine beste Freundin angerufen und mir die traurige Nachricht mitgeteilt, ihr Vater sei ganz plötzlich mitten in der Nacht verstorben. Während des Osterfestes war ich noch immer total geschockt und zutiefst traurig. Wie kann ein Leben so plötzlich hinweggleiten, ohne dass Zeit für letzte Worte oder einen Abschiedsgruß blieb? Ich dachte an die Enkel, die nun aufwachsen würden, ohne ihren Großvater kennengelernt zu haben, an meine Freundin, die jetzt ohne den Rat und die Unterstützung ihres Vaters auskommen musste, und an die Witwe, die die liebevolle Gegenwart ihres Mannes vermissen würde.

Als ich eine Bibelstudie über Ostern las, die sich mit den letzten Stunden Jesu, Seiner Kreuzigung und Auferstehung beschäftigte, wurde mir klar, dass der Tod des Erlösers für Seine Freunde und Jünger das Schlimmste gewesen sein musste, was hätte passieren können. Dennoch ist daraus das schönste Wunder entstanden, das man sich vorstellen kann: Christi Sieg über den Tod. Wenn aus diesem schrecklichen Ereignis Hoffnung entstehen konnte, kann man dann diese Hoffnung auch heute noch finden? Ich dachte an meine trauernde Freundin. Wo war denn Hoffnung in diesem tragischen und frühzeitigen Tod?

Meine Augen fielen auf einen Bibelvers: „Jetzt haben wir eine lebendige Hoffnung, weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist.“ [0. 1. Petrus 1:3] Als ich über diese Worte nachdachte, erkannte ich, dass das Osterwunder nicht vor 2000 Jahren mit Jesu Auferstehung geendet hat. Es besteht auch heute noch und verbreitet die Botschaft der lebendigen Hoffnung durch die Jahrhunderte hindurch bis ins 21. Jahrhundert hinein.

Unabhängig davon, wie schlecht alles zu sein scheint, steht uns ein herrlicher Tagesanbruch bevor. Als Jesus sich darauf vorbereitete, Seine Jünger zu verlassen, versprach Er ihnen, weil Er lebt, würden sie (und auch wir) leben. [0. Johannes 14:19]

Ostern ist nicht einfach nur ein Gedenktag, den wir jährlich begehen. Sondern Ostern ist die lebendige Hoffnung in unseren Herzen das ganze Jahr über. So sicher, wie die Sonne jeden Morgen aufgeht, können wir das Leid und die Schmerzen hinter uns lassen und mit neuem Glauben und Trost aufgrund der ewig währenden Liebe Gottes wieder auferstehen.