Ich traf Marina zum ersten Mal vor fast 20 Jahren bei einem Workshop einer japanischen NGO für bosnische Flüchtlingsfrauen. Warmherzig und freundlich drückte sie der Veranstaltung ihren ganz speziellen künstlerischen Stempel auf, indem sie den Frauen half, einfache Grußkarten zu gestalten. Ein paar Jahre später begleitete sie zwei Busse mit diesen Flüchtlingsfrauen zu einem Austausch nach Italien. Dabei lernte ich ihre humorvolle Seite kennen! Sie belebte immer die Stimmung mit ihren Scherzen und Liedern und ihrem ansteckenden Lachen.

Dann hörte ich von ihren Eheproblemen und als ihr Leben begann, stürmischer zu werden, suchte sie auch öfter nach Zuspruch, Gebet und geistigem Trost. Oft strömten Tränen über ihr Gesicht, und ihr einst so sonniges Wesen wurde von Trübsinn und Verzweiflung überlagert. Darüber hinaus fing ihr Kampf gegen Brustkrebs an.

Schließlich bemerkten wir ihr jährliches Verschwinden um die Karnevalszeit herum (ein wichtiges Ereignis in unserer Stadt). Dann traf mein Mann sie bei einem Umzug, verkleidet als Clown mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Bei ihrem nächsten Besuch sagte mein Mann: „Warte mal kurz. Du warst ein großartiger Clown und hast nicht nur andere glücklich gemacht, sondern warst selbst so glücklich wie lange nicht mehr! Du hast da eine Gabe von Gott! Warum kommst du nicht zu uns und machst bei der Clown-Therapie mit? Ich garantiere dir, das wird dein Leben verändern!“

Sie nahm die Herausforderung an und ihr Leben änderte sich radikal! Sie begann, an unseren Clowntherapie-Veranstaltungen teilzunehmen und junge Freiwillige zu trainieren und sie startete ihr eigenes Event-Unternehmen als Clown für Geburtstagsfeiern und andere Feste. Das lokale Fernsehen und die örtlichen Zeitungen berichteten über sie und viele Menschen weit und breit kannten und liebten sie. Manchmal wurde sie verständlicherweise krank oder war erschöpft, aber nie für längere Zeit. Sie sagte selbst: „Nur ein paar Tage zu Hause und ich werde traurig und in mich gekehrt. Ich brauche es, in mein Clowns-Kostüm zu schlüpfen, aus dem Haus zu kommen in den Sonnenschein und hinzugehen und jemanden glücklich zu machen. Das ist die beste Kur für meine eigenen Probleme.“