Kürzlich sah ich den Film „Love and other Drugs“ [Deutscher Titel: „Nebenwirkungen inklusive“], eine Romantikkomödie, die auf den Memoiren von Jamie Reidys Buch „Aggressive Verkaufsmethoden: Die Evolution eines Viagra Verkäufers“ basiert.

Während ich zunächst dachte, der Film wäre ein buntes Allerlei, enthielt er doch eine Art nüchterne und sachliche Liebesgeschichte, die nicht dem typischen romantischen Liebesfilm oder dem üblichen Hollywoodstil entsprach: Die junge und hübsche Maggie Murdock (Anne Hathaway) ist unheilbar an Parkinson erkrankt. Für mich machte das die Teile des Films wieder wett, die mir nicht so gut gefallen haben. Denn im wirklichen Leben, in der realen Welt und in echten Beziehungen kommen diese Szenarien tatsächlich vor.

Vor ein paar Wochen hörte ich mir ein herzzerreißendes Interview mit Toben Heim an [http://www.myfamilytalk.com/Broadcasts/Broadcast.aspx?i=b13d033a-4356-4d36-b404-45acf2de34d9]. Toben hat zusammen mit seiner Frau Joanna etliche Bücher geschrieben, u. a. „Happily Ever After: A Real-Life Look at Your First Year of Marriage“ [„Glücklich bis ans Ende ihrer Tage: Eine nüchterne Betrachtung des ersten Ehejahres – auf Deutsch noch nicht erschienen]. Er selbst schrieb einige andere Bücher und war zusammen mit Ryan Dobson Co-Autor des Buches: „Wrecked: What God Can Do When Things Crash and Burn“ [ „Schiffbruch – Was Gott tun kann, wenn es kracht und brennt“ – auf Deutsch noch nicht erschienen].

In dem Interview sprach Toben über seine Ehe, sein tiefergehendes Engagement für seine Partnerschaft, seit Joanna einen schweren Schlaganfall erlitten hat, der sie lähmte, ihr die Sprache raubte und ihr schreckliche körperliche und seelische Schmerzen bereitete. Es war sehr berührend, zu hören, was geschehen war; wie es ihr Leben und das ihrer Kinder beeinflusste; wie es die Liebe zu seiner Frau vertieft und seinen Glauben an Gottes Verheißungen gestärkt hatte.

Ebenfalls las ich kürzlich einen Auszug aus einem Interview mit Laura Hillenbrand [http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9E00E7DC103BF935A35750C0A9679C8B63&scp=6&sq=seabiscuit&st=cse], der Bestseller-Autorin von „Seabiscuit: An American Legend“ [Deutscher Buchtitel: „Der Hufschlag des Siegers – Die Geschichte eines legendären Rennpferdes“, verfilmt unter dem Titel: „Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg“] „Sie ist bekannt für ihre lebhafte Erzählweise und ausgeprägten Charaktere. Sie selbst aber ist seit Jahrzehnten ans Bett gefesselt, da sie an einer schweren und schwächenden Krankheit leidet. Manchmal hat sie nicht einmal die Kraft, zu sprechen oder sich im Bett herumzudrehen.

Als der Interviewer sie fragte, wie sie denn damit zurechtkomme, betonte Hillenbrand die Rolle ihres Mannes – ihrem „Schulschwarm“. Sie erzählte: „[Bei unserer Vermählung] war ich zu krank, um zum Empfang zu gehen. Ich nur für wenige Minuten anwesend. Er hat viel mit mir durchgemacht. Einige Ehen wären daran zerbrochen, uns hat es zusammengeschweißt. Wir haben ein tieferes Verständnis füreinander. Er sieht mich nicht als Kranke, sondern als das, was ich wirklich bin. Es ist nicht einfach, als Paar mit einer Krankheit zu leben.“

Beim Lesen ihrer rührenden Geschichte und dem Gedanken, was für ein außergewöhnlicher Engel der Mann sein müsse, mit dem sie verheiratet ist, musste ich unweigerlich an meine eigene Situation denken und an alles, mit dem sich meine engelhafte Frau, Kristina, selbstlos bei mir Jahr um Jahr abfinden muss. Dabei geht es hier nicht nur um meine regelmäßigen Migräneanfälle und andere chronische Krankheiten, bei denen sie mir geholfen hat, sie zu überstehen. Dies alles hat mit Sicherheit ihr Leben nachhaltig beeinflusst. Doch es geht auch um alles andere, das sie von meiner Seite her engelhaft überlebt hat. – Ein Verhalten, wie ich es selbst sehr schwer erduldet hätte, wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre.

Ich glaube, man kann ohne weiteres behaupten, dass die meisten von uns auf die eine oder andere Weise unter irgendetwas leiden. Die Wahrheit ist, dass es zudem nicht leicht ist, eine Beziehung zum Funktionieren zu bringen. Wir alle haben Schwächen und anhaltende Probleme. Sie verlangen ein unendliches Maß an opferbereiter, bedingungsloser Liebe und Vergebung von unserem Partner. Ich weiß, wovon ich spreche, da auch ich davon betroffen bin. Ich weiß nicht, wie Kristina es all die Jahre mit mir ausgehalten hat. Aber sie hat es geschafft, und darum bewundere ich sie. Und ich danke Gott, dass Er sie mir zur Seite gestellt hat. Sie ist ganz bestimmt eine Heilige.

Vor ein paar Monaten hörte ich ein sehr bewegendes Interview [http://www.myfamilytalk.com/Broadcasts/Broadcast.aspx?i=36f490fe-42da-40d0-8f94-33aba9f254ff]. Dieses Mal wurden Joni Eareckson Tada und ihr Mann Ken befragt. Joni leidet seit langem an Tetraplegie [Tetraplegie: Lähmung der Arme und Beine] und ist mittlerweile auch an Brustkrebs erkrankt. Das Interview war ein solch bewegender Bericht des Glaubens und gegenseitiger ehelicher Widmung und Hingabe, dass ich es nie wieder vergessen werde. Mit Krebs zurechtzukommen und die schwächenden, medizinischen Behandlungen durchzumachen, ist für jeden schwierig genug, doch es war sehr ergreifend zu hören, welchen Herausforderungen Joni und Ken gegenüberstanden. Die eigentliche Absicht des Interviews war, die Öffentlichkeit über Jonis Krebserkrankung und ihrer Behandlung auf dem Laufenden zu halten und um Gebet für die beiden zu bitten. Doch im Verlauf der Fragestunde wurde daraus weit mehr als das – eine wundervolle und erstaunliche Liebesgeschichte.

Beim Zuhören war ich zu Tränen gerührt. Nicht allein wegen der Geschichte der Kämpfe, die diese wunderbare Frau durchzustehen hatte, sondern mehr noch wegen der tiefen Liebe, die in der bebenden Stimme ihres Mannes zum Ausdruck kam, als er zutiefst bewegt schilderte, wie schwer es für ihn gewesen war, Joni unter solchen extremen Schmerzen leiden zu sehen. Das alles hatte die beiden noch enger zusammengebracht und die Liebe zwischen ihnen noch weiter verstärkt.

Joni schilderte: „Es ist eigentlich wunderbar – wenn es dich am härtesten trifft und das Ganze zum Alptraum wird – dass du dann jemanden hast, der an deiner Seite steht. Einmal hatte ich nachts starke Schmerzen und betete kurz vor dem Schlafengehen, „Oh Herr, könntest du dich bitte heute Nacht zeigen? Lass mich dich sehen und dich fühlen. Gib mir Gewissheit, dass du bei mir bist. Du hast versprochen, mich niemals zu verlassen oder mich im Stich zu lassen. [Siehe Hebräer 13:5] Lass mich das heute Nacht bitte spüren.“

„Was dann geschah, war, dass ich Ken aufwecken musste, um mir zu helfen. Wie er da so stand im schwachen Schein der Nachttischlampe, sagte ich, ‚Du bist es! Du bist Jesus! Ken, ich spüre Ihn in deiner Berührung, ich sehe Ihn in deinem Gesicht, in deinem Lächeln. Ich höre Ihn im Ton deiner Stimme.‘ Und es war das schönste Gefühl, das ich je hatte, Jesus in meinem Gatten gegenwärtig zu wissen.“

Ich kann völlig nachvollziehen, was Joni sagte. Dankbarerweise musste ich so etwas wie sie nie durchmachen, etwas, womit sie so tapfer schon seit Jahrzehnten lebt, seit sie durch einen Tauchunfall gelähmt wurde. Doch die, die mich näher kennen, wissen, dass ich diverse Gesundheitsprobleme habe und unter Schmerzen leide. Zeitweise war ich so krank oder hatte solche Schmerzen, dass ich weder denken noch reden konnte. Ich bin sicher, dass die Menschen, die anhaltende Gesundheitsprobleme haben, das sehr gut nachempfinden können.

Doch selbst in den aller schwierigsten Zeiten, war Jesus immer an meiner Seite, um mich zu beruhigen, zu trösten und letztendlich wieder gesund zu machen. Unzählige Male war es Kristina, die Jesus für mich gewesen ist, mit ihrer liebevollen Pflege, ihrer unendlichen Geduld, ihrer zähen Ausdauer und bedingungslosen Liebe. So ist sie einfach. Wie Joanne Heims Ehemann, Laura Hillenbrands Ehemann, Joni Eareckson Tadas Ehemann und unzählige weitere Partner und Partnerinnen, von denen die Welt nie gehört hat, geht meine Frau mit mir durch dick und dünn, in Krankheit und in Gesundheit.

Natürlich gibt es Momente in unserem Leben, in denen niemand dergleichen für uns da ist. Doch selbst in diesen Zeiten ist Jesus immer da. Er sieht, was uns fehlt, unsere Krankheiten berühren Ihn [Siehe Hebräer 4:15] und Er versagt nie darin, uns aus dunkelsten Nächten heraus zu bringen. Selbst wenn wir Ihn nicht so huldigen, wie wir sollten, bleibt Er doch treu an unserer Seite. Was auch geschieht, Er ist immer da.

Doch wenn es da jemand anderen in deinem Leben gibt, – einen Partner, einen Verwandten oder einen engen Freund oder enge Freundin – jemand, der bereitwillig und entschlossen ist, für dich da zu sein, egal, was du durchmachst, jemand, der dich nicht als Kranken betrachtet oder als das Häufchen Elend, das du eigentlich bist, sondern als das, was du gerne sein möchtest und könntest, dann ist das etwas Erstaunliches, Wunderbares – fast zu schön, um wahr zu sein.

Mögen wir alle, Tag ein, Tag aus, opferbereit, selbstlos und liebevoll leben und Jesus für jene sein, mit denen Gott uns zusammenbringt, „in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit.“