Mir war kalt. An einem frostigen Morgen früh aus meinem schönen, warmen Bett aufstehen zu müssen, schien kein idealer Weg zu sein, den Tag zu beginnen.

Ich war müde, die Nacht zuvor hatte ich nicht gut geschlafen.

Ich war hungrig; erst nach meinen Bluttests später am Tag würde ich etwas essen können.

Ich war beschäftigt, sollte Artikel schreiben und Briefe beantworten.

Und vor allem während der COVID-19-Pandemie hatte ich Bedenken, den Arzttermin wahrzunehmen.

Kurzum, es ist mir peinlich zu sagen, alles andere als dankbar für den wunderbaren Tag zu sein, den der Herr gemacht hatte. Als ich ins Auto stieg, kostete es mich erhebliche Mühe, die Worte „Und Herr, bitte mach mich zu einem Segen“ auszusprechen, denn ich dachte nicht ernsthaft daran, ein Segen zu sein, sondern dachte nur an mich selbst.

Die erste Station auf unserer Fahrt war das Labor, wo eine lange Schlange vor der Eingangstür wartete, weil immer nur zwei Leute auf einmal hineindurften. Mein Freund, der mich dorthin gefahren hatte, schlug vor, im Auto sitzen zu bleiben, wo es wärmer für mich wäre, während er sich für mich in der Schlange anstellte.

Als ich auf die lange Reihe von Menschen schaute, konnte ich sehen, wie auch sie müde, schwach, kalt und hungrig aussahen – und sie waren auch nicht gerade glücklich, dort zu sein! Ich spürte Gott zu meinem Herzen zu sprechen und mir zu helfen, Mitgefühl für diese armen Menschen zu empfinden, von denen viele Jesus wahrscheinlich nicht kannten.

Während ich mit meinen Problemen und Herausforderungen kämpfe, habe ich Jesus bei mir und ich konnte beten, nicht nur für mich, sondern auch für sie. Gebet erfordert Anstrengung, aber ich weiß, wie es in jeder Situation helfen kann, egal wie groß oder klein. Also schloss ich meine Augen, um zu beten.

Plötzlich hörte ich ein Klopfen an das Autofenster. Überrascht öffnete ich die Augen und sah eine hübsche Frau, die mich freundlich anlächelte. Ich kurbelte das Fenster herunter, und sie erklärte mir, dass neben der Stelle, an der mein Freund in der Schlange stand, ein leerer Stuhl war, auf den ich mich setzen konnte, wenn ich wollte. Ich bedankte mich bei ihr, sagte aber, ich wollte noch ein bisschen im Auto bleiben, wo es wärmer sei.

Sie lächelte und ging weg, um einigen anderen Leuten zu helfen. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon sehr daran interessiert, was sie sonst noch tat. Ich konnte sehen, wie sie sich auf die Leute in der Schlange einzulassen schien, und offensichtlich versuchte, Stühle für einige von ihnen zu finden und zu helfen, wo immer sie konnte. Sie kehrte immer wieder zu einer jungen Frau zurück, mit der sie scheinbar zusammen war, aber nach einigen Augenblicken ging sie wieder die Schlange entlang. Mein Eindruck war, sie versuchte, den Leuten Mut zu machen. Diese Frau lächelte und sah sehr energisch und glücklich aus, und ich beschloss, ihr ein Evangeliums Traktat zu geben, wenn ich zu meinem Platz in der Schlange zurückkehren würde.

Doch als ich aus dem Auto stieg und zur Schlange zurückkehrte, war die Frau bereits ins Labor gegangen. Glücklicherweise erwischte ich sie auf dem Weg nach draußen und konnte ein paar Worte mit ihr wechseln. Ich bot ihr das Traktat an und sagte: „Hier ist etwas für Sie. Ich habe Ihr Angebot des Stuhls und Ihre Ermutigung und Fröhlichkeit sehr zu schätzen gewusst, und ich bin sicher, dass die anderen das auch getan haben!“

Ich fügte hinzu: „Sie scheinen eine echte Gabe von Gott zu haben.“ Ohne perplex oder vielleicht verlegen zu sein, antwortete sie schnell: „Oh ja, das glaube ich auch.“ Wir konnten uns nicht lange unterhalten, weil ich an der Reihe war hineinzugehen. Es freute mich, ihr dieses Traktat geben zu können, da es das ausdrückte, wozu ich keine Zeit hatte, es zu sagen.

Später gingen wir zum Zahnarzt, um ein Röntgenbild abzuholen. Auch hier mussten wir eine Weile warten, und es saßen noch einige andere bei der Anmeldung und warteten auf ihre Termine. So konnte ich ein paar kurze aufmunternde Worte zu ihnen sprechen.

Es gibt zwar nicht viel, was man sagen kann, wenn man nur ein oder zwei Minuten Zeit mit ihnen hat, aber Gott kann dir einen kleinen Gedanken oder eine Frage geben, die du äußern kannst, um sie zu ermutigen und ihre Stimmung zu heben. Was auch immer du jemandem sagst, das Interesse an ihm zeigt, kann seinen Tag aufheitern. Ermutigung hebt fast immer die Laune derer, die sie erhalten.

Als wir uns auf den Heimweg machten, fühlte ich mich schon viel besser, und die vorherige Miesepetrigkeit war völlig verschwunden.

Der Herr lenkt unsere Aufmerksamkeit oft auf die verschiedensten Weisen auf Einzelpersonen oder sogar kleine Gruppen von Menschen, von denen Er möchte, dass wir mit ihnen sprechen oder ihnen ein Traktat geben. Wir haben vielleicht unsere eigenen Termine geplant, aber manchmal hat Er auch Seine eigenen Termine, die wir einhalten müssen.

Er wird uns gute Gelegenheiten geben, Seine Liebe und Botschaft weiterzugeben, nicht weil wir zufällig dort sind, sondern weil Er uns einsetzen will, um das Herz eines Menschen mit Seinem Geist zu berühren. Lasst uns Jesus eine Freude machen, indem wir unseren Teil dazu beitragen, andere zu ermutigen und zu Ihm zu führen.