Der erste Schrei des Babys verhallt, die Nabelschnur ist durchschnitten und die stolzen Eltern und alle Anwesenden – vielleicht ein Geburtshelfer und Bedienstete in einem hellen, sauberen Krankenhaus oder die Stammeshebamme in einer Schilfhütte – sind froh über das Wunder, dessen sie gerade Zeuge wurden. Die Geburt Jesu vereinte all das, und zusätzlich kamen noch acht weitere Wunder hinzu.

Die Verkündung der Engel

Zunächst wurde Jesu Geburt angekündigt, noch bevor Er gezeugt wurde. „Als Elisabeth im sechsten Monat schwanger war, sandte Gott den Engel Gabriel nach Nazareth, in eine Stadt in Galiläa, zu einem Mädchen, das noch Jungfrau war. Sie hieß Maria und war mit einem Mann namens Josef verlobt, einem Nachfahren von David. Gabriel erschien ihr und sagte: „Sei gegrüßt! Du bist beschenkt mit großer Gnade! Der Herr ist mit dir!“

Dann erklärte er ihr: „Hab keine Angst, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden. Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den du Jesus nennen sollst.“ 1 Das erste Wunder.

Die wundersame Empfängnis – mal zwei

Es ist natürlich eines der bekanntesten und hervorstechendsten Wunder, wie Maria, Seine Mutter, im Moment der Empfängnis Jesu, noch eine Jungfrau war. Die Bibel lässt keine Zweifel daran:

Maria fragte den Engel: „Aber wie kann ich ein Kind bekommen? Ich bin noch unberührt.“ Der Engel antwortete: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Macht des Allerhöchsten wird dich überschatten. Deshalb wird das Kind, das du gebären wirst, heilig und Sohn Gottes genannt werden.“ 2

Dieses Ereignis wurde 700 Jahre zuvor vom Propheten Jesaja vorhergesagt: „Deshalb wird der Herr selbst das Zeichen geben. Seht! Die Jungfrau wird ein Kind erwarten! Sie wird einem Sohn das Leben schenken und er wird Immanuel genannt werden. Das heißt: Gott ist mit uns.“ 3 Jesus ist in jeder Hinsicht Gottes Sohn. Das zweite Wunder.

Gabriel berichtete Maria auch über ihre Cousine Elisabeth, die, bislang kinderlos geblieben, nun über das Alter des Kinderkriegens hinaus war, jetzt aber einem Sohn das Licht der Welt schenken würde: „Siehe doch: Deine Verwandte Elisabeth ist in ihrem hohen Alter noch schwanger geworden! Die Leute haben immer gesagt, sie sei unfruchtbar, und nun ist sie bereits im sechsten Monat. Denn bei Gott ist nichts unmöglich.“ 4 Elisabeth gebar einen Jungen, der Johannes der Täufer werden sollte. Alles geschah genau, wie Gabriel es angekündigt hatte. 5 Das dritte Wunder.

Die Bestätigung des Engels 

Was ist mit Josef, Marias Verlobtem? Was mochte er sich gedacht haben, als Maria von ihrem Besuch bei Elisabeth zurückkehrte und er ihre neunwöchige Schwangerschaft bemerkte? Wie zu erwarten, reagierte er mit gemischten Gefühlen. „Josef, ihr Verlobter, war ein aufrechter Mann. Um sie nicht der öffentlichen Schande preiszugeben, beschloss er, die Verlobung in aller Stille zu lösen.“ 6

Josef wollte Maria die Scham und den möglichen Tod ersparen – die Strafe für Ehebruch unter jüdischem Gesetz 7 –, wir können uns aber auch vorstellen, wie er sich gefühlt haben muss, in der Annahme, seine Anvertraute trug eines andern Mannes Kind.

Da sandte Gott auch zu Josef einen Engel, sowohl um ihn zu beruhigen und zu trösten, als auch zweifelsohne, um die Situation klar zu stellen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm im Traum ein Engel des Herrn: „Josef, Sohn Davids“, sagte der Engel, „zögere nicht, Maria zu heiraten. Denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn zur Welt bringen. Du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von allen Sünden befreien.“ Als Josef aufwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm gesagt hatte. Er nahm Maria zur Frau. Josef aber rührte sie nicht an, bis ihr Sohn geboren war. Und Josef gab ihm den Namen Jesus.“ 8 Das vierte Wunder.

Der Geburtsort

Zudem erfüllte sich auch eine wundervolle alttestamentarische Prophezeiung, dass Jesus in Bethlehem geboren wurde, da Seine Eltern einige Tagesreisen entfernt in Nazareth wohnten. „Du, Bethlehem Efrata, bist zwar zu klein, um unter die großen Städte Judas gerechnet zu werden. Dennoch wird aus dir einer kommen, der über Israel herrschen soll.“ 9

Der römische Herrscher Kaiser Augustus hatte eine landesweite Volkszählung angeordnet und der jüdischen Tradition folgend mussten alle Einwohner in dieser Angelegenheit an den Ort ihrer Vorfahren zurückkehren. Für Josef, einem direkten Nachkommen König Davids, bedeutete das, mit seiner schwangeren Frau nach Bethlehem zu gehen, wo sie kurz nach ihrer Ankunft Jesus zur Welt brachte. Das fünfte Wunder.

Die Ankündigung der Engel

Hirten, die über ihre Schafherde auf den umliegenden Hügeln Bethlehems wachten, bekamen überraschenden Besuch von einem Engel, der sie aber beruhigte: „Habt keine Angst! Ich bringe eine gute Botschaft für alle Menschen! Der Retter – ja, Christus, der Herr – ist heute Nacht in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren worden! Und daran könnt ihr ihn erkennen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe liegt! Auf einmal war der Engel von den himmlischen Heerscharen umgeben, und sie alle priesen Gott mit den Worten: „Ehre sei Gott im höchsten Himmel und Frieden auf Erden für alle Menschen, an denen Gott Gefallen hat.“ 10

Daraufhin verließen die Hirten ihre Herden und eilten nach Bethlehem, wo sie den Messias genauso wie von den Engeln beschrieben vorfanden. „Da erzählten die Hirten allen, was geschehen war und was der Engel ihnen über dieses Kind gesagt hatte.“ 11 Das heißt, von Seinem ersten Lebenstag auf der Erde an bezeugten die Menschen von der lang ersehnten Ankunft des Messias. Das sechste Wunder.

Zeichen im Himmel

Weise (der Tradition nach drei, wenn auch die Bibel nicht genau sagt, wie viele) aus dem Osten (die Bibel gibt nicht genau an, von wo im Osten, doch möglicherweise Arabien, Persien, Babylonien oder sogar so weit weg wie Indien) beobachteten eine ungewöhnliche Erscheinung am Himmel, die sie als die Geburt des „Königs der Juden“ interpretierten, und sie zogen hin, Ihm zu huldigen.

In jenen Tagen zu reisen stellte sich schwierig und langsam dar und anderen Schriftstellen zu Folge könnte es die Weisen bis zu zwei Jahre der Vorbereitung und Reise gedauert haben, bevor sie nach Judäa gelangten und Jesus ihre Geschenke brachten. „Nach diesem Gespräch machten die Sterndeuter sich auf den Weg. Wieder erschien ihnen der Stern und führte sie nach Bethlehem. Er zog ihnen voran und blieb über dem Ort stehen, wo das Kind war. Als sie den Stern sahen, war ihre Freude groß. Sie gingen in das Haus und fanden das Kind mit seiner Mutter Maria, sanken vor ihm auf die Knie und beteten es an. Dann öffneten sie ihre Truhen mit Kostbarkeiten und beschenkten es mit Gold, Weihrauch und Myrrhe.“ 12 Das siebte Wunder.

Das Allerbeste

Das absolute Wunder der Weihnacht dreht sich allerdings nicht um die Engel, die Weisen oder die Zeichen im Himmel, sondern um Gottes eingeborenen Sohn, der in Gestalt eines schwachen, hilflosen Kindleins alles erduldete und erlebte und dann auch noch für dich und mich starb, um einzigartig mit uns mitfühlen und uns verstehen zu können. „Und dies hat Gott versichert: Er hat uns das ewige Leben geschenkt, und dieses Leben ist in seinem Sohn.“ 13

  1. Lukas 1:26-28, 30-31
  2. Lukas 1:34-35
  3. Jesaja 7:14
  4. Lukas 1:36-37
  5. Siehe Lukas 1:5-25, 57-66.
  6. Matthäus 1:19
  7. Siehe 5. Mose 22:13-14,21.
  8. Matthäus 1:20-21, 24-25
  9. Micha 5:2
  10. Lukas 2:10-14
  11. Lukas 2:17
  12. Matthäus 2:9-11
  13. 1. Johannes 5:11