Als Jesus gefragt wurde, welches von Gottes Geboten das wichtigste sei, antwortete Er: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken [und] liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten gründen sich auf diese beiden Gebote.“ 1

Wenn wir lernen zu lieben, lernen wir auch, was es heißt, heilig zu sein. Das ist, was Jesus uns mit diesen Worten lehrte. Ihm war aber sicherlich auch bewusst, wie schwierig es ist, nach diesem Gebot zu leben. Mit einer langen Liste an Regeln könnten wir besser umgehen – dann wüssten wir wenigsten alle, wer es vermasselt und wer nicht. Wer würdig ist und wer nicht. Jetzt stehen wir vor der unmöglichen Aufgabe, die Menschen in unserer Umgebung zu lieben, auch wenn sie es scheinbar nicht verdient haben.

Doch lange Zeit habe ich Sein Gebot anders interpretiert. Ich setzte Liebe mit Wertigkeit gleich. Gott liebt mich, weil ich Seiner Liebe würdig war und ich liebte andere, die sich meiner Liebe als würdig erwiesen hatten.

Eines Tages stellte mein Herz die Frage: Was habe ich getan, dass ich Gottes Liebe würdig bin? Nichts! Habe ich auf wundersame Weise meine Sünden und Fehler auf einem „liebenswerten“ Niveau gehalten? Nein! Mir wurde klar, dass Er mich nicht liebt, weil ich würdig bin, sondern dass ich würdig bin, weil Er mich liebt. Um ehrlich zu sein, brauchte es eine Weile, bevor ich es wirklich realisierte. Es war wahnsinnig befreiend zu erkennen, dass ich nicht auf einer Mission war, um so viele „Liebespunkte“ wie möglich zu sammeln. Es war demütigend zu erkennen, dass ich so unendlich und vorbehaltlos geliebt werde, ohne es verdient zu haben.

Wie befreiend das ist! In einer Welt, die Wert immer mit Errungenschaften, Siegen und Zahlen gleichstellt, bin ich für Gott einzig deshalb wertvoll, weil Er mich liebt. In diesem Moment verstand ich endlich, was Johannes meinte, als er sagte, dass wir Ihn lieben, weil Er uns zuerst geliebt hat. 2 Wenn wir die Reichweite von Gottes Liebe für uns verstehen und das Ausmaß dessen, wie unwürdig wir sind, wie können wir Ihn da nicht lieben!

Dankt dem Herrn, denn Er ist gut! Denn Seine Gnade bleibt ewig bestehen. 3 Sie ist hier für dich, wenn du sie möchtest. Du musst nur darum bitten:

Lieber Jesus, bitte komm in mein Leben, vergib mir für das Unrecht, welches ich in die Welt gebracht habe und hilf mir, dich und andere zu lieben. Amen.

  1. Matthäus 22,37ff
  2. Siehe 1. Johannes 4,19.
  3. Psalm 136,1