Manchmal fühle ich mich im Angesicht all des Leidens in der Welt wie gelähmt. Es gibt einfach keine Möglichkeit, wie ich Hunger, Krankheit, Armut, Depression, Unterdrückung, Einsamkeit und Tod auch nur ansatzweise eindämmen kann. Wenn man die Verzweiflung in ihrer Gesamtheit betrachtet, sieht man nur Trostlosigkeit.

Aber ich habe inzwischen verstanden, dass diese Sichtweise eigentlich eine trickreiche Art und Weise ist, mich aus der Affäre zu ziehen, und zudem ist es eine sehr egoistische Denkweise. Jemand forderte mich jedoch dazu auf, wenigstens etwas „für einen einzelnen zu tun“, was ich nicht für viele tun konnte. Mit dieser Einstellung gibt es immer wieder etwas, was ich tun kann.

In dem Büro, in dem ich arbeite, konnte ich nicht umhin, die Probleme einer allein erziehenden Mutter zufällig mit anzuhören. Weihnachten stand vor der Tür. Sie hatte für Geschenke etwas Geld, das von den Großeltern und anderen Quellen kam, aber sie fand es schwer, von einem Gehalt zum nächsten zu wirtschaften mit all den zusätzlichen Ausgaben, die die Weihnachtszeit mit sich brachte. Sie tat mir wirklich leid.

An diesem Tag hatte ich 40 Dollar in meiner Brieftasche. Ich schrieb eine kurze Notiz, steckte sie in einen Umschlag und gab sie ihr mit einem „Frohe Weihnachten“. Ich beeilte mich, bevor ich es mir selbst ausreden konnte: Ich wollte sie nicht in Verlegenheit bringen, es schien nur ein kleiner Betrag zu sein, vielleicht brauchte es noch jemand anderes … Ausreden, Ausreden.

Als sie den Umschlag öffnete, brach sie in Tränen aus. Jemand hatte ihr in ihrem Überlebenskampf geholfen, wenn auch nur für einen Moment. Ich war froh, etwas aus mir herausgegangen zu sein, aber vor allem war ich beeindruckt von dem Einfluss, den man auf nur eine Person haben kann.

– Eine Person, die du zum Kaffee einlädst.
– Ein Kind, zu dessen Patenschaft du dich verpflichtet hast.
– Ein einsamer Bekannter, den du zum Feiern einlädst.
– Ein Spielzeug, das du einer Weihnachtsgeschenk-Wohltätigkeitsorganisation gibst.
– Eine Karte, die du einem fernen Freund schickst.
– Einen Teller mit Keksen, die du für einsame Nachbarn backst.
– Eine Familie, für die du das Baby hütest.
– Ein älteres Paar, für das du ein paar Reparaturen machst.
– Ein kranker Freund, den du besuchst.

Du hast jede Menge Kraft und Mittel, aus denen du für „nur einen einzelnen“ schöpfen kannst. Stell dir vor, welche Wirkung wir haben könnten, wenn sich jeder von uns auch nur um eine einzige Person in unserer Nähe kümmern würde.