Was kommt dir in den Sinn, wenn du an das Christfest denkst? Vielleicht denkst du an Geschenke, immergrüne Bäume, Lichter, Stechpalmen, gutes Essen, die Geburt des Christkinds, das kommende neue Jahr, das Ende des alten Jahres und wahrscheinlich, wie viele andere, auch an Charles Dickens „Eine Weihnachtsgeschichte“.

Die berühmte Erzählung über den schlecht gelaunten, geizigen Scrooge wurde während der vielen Jahre seit ihrer Erstveröffentlichung im Jahr 1843 1 oft nacherzählt. Für viele gehört diese Geschichte einfach zu Weihnachten dazu. Obwohl den meisten von uns die Hartherzigkeit, Knauserigkeit und Habgier der Hauptfigur, Ebenezer Scrooge, vertraut sind, müssen wir uns fragen: Wie oft wenden wir die Lehren der Geschichte für unser eigenes Leben an?

Die Geschichte handelt von einem elenden Geizkragen, der durch eine dramatische Veränderung zum Besseren verändert wird. Vor seiner Wandlung war er das Gegenteil von allem Guten, wofür das Christfest steht – Liebe, Barmherzigkeit und Nächstenliebe, Wohlwollen, Selbstlosigkeit, Mitgefühl, Fürsorge für unsere Mitmenschen. Auch wenn Scrooge wohl die extreme Darstellung eines Geizkragens ist, so ist er vielleicht auch ein Sinnbild für den Geiz, der in uns allen wohnt.

Ein bisschen Selbstsucht steckt doch in allen von uns, oder? Sind Ziele ein wenig aus dem Blick geraten oder hohe Ideale längst vergessen? Gehen wir an anderen vorbei, ohne ein Wort zu sagen oder ohne ihnen einen freundlichen Blick zuzuwerfen, weil wir zu beschäftigt mit uns selbst sind, um sie wahrzunehmen?

Wir müssen nicht erst so lange warten, bis wir in unserer Selbstsucht so extrem wie Scrooge werden, bevor wir uns zur Veränderung entschließen. Wäre es nicht wunderbar, wenn wir an jedem Christfest einen ehrlichen Blick auf unser Leben werfen, auf die Dinge der Vergangenheit, auf das, was wir in der Gegenwart tun, und auf unsere Ziele für die Zukunft und sehen, was uns wirklich wichtig ist?

In einem Akt äußerster Liebe und Selbstlosigkeit sandte Gott uns Jesus zur Erde, damit Er uns Seine Liebe lehren konnte und dann für uns starb, um unsere ewige Erlösung und Errettung zu erkaufen. Zu Weihnachten feiern wir dieses grandiose Geschenk, das wir erhalten haben. Wir können niemals auch nur hoffen, dass wir es Ihm jemals zurückzahlen oder vergelten könnten, aber Jesus sagte uns: „Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan.“ 2 Jedes freundliche Wort und jede gute Tat, die aus Liebe getan wird – nicht, weil es logisch ist oder unseren eigenen Interessen dient, sondern weil es jemandem helfen soll – hilft letztlich uns selbst, meistens auf eine Weise, die wir am wenigsten erwarten.

Wenn wir uns Jesus zum Vorbild nehmen, haben wir die Hoffnung, dass sich ein paar Seiner positiven Qualitäten in uns widerspiegeln. Das wird uns glücklich und zu einem Segen für andere um uns herum machen und insgesamt zu besseren Menschen.

Wir sollten uns vornehmen, und das nicht nur zur Weihnachtszeit, einen Schritt zurückzutreten und unser Leben und unsere Werte neu abzuwägen, um zu sehen, was die treibende Kraft hinter all unserem Tun ist. Lasst uns jeden Augenblick genießen, solange wir ihn erleben, und das Beste aus jeder Gelegenheit machen, anderen Menschen zu helfen, denn letztendlich ist es nur das, was wirklich zählt.

Natalie (1991–2011) verbrachte die meiste Zeit ihres kurzen Lebens in Afrika, wo ihre Eltern verschiedene humanitäre Hilfsprojekte leiteten. Sie war bereits in jungen Jahren in die Hilfe für andere involviert. Dieser Artikel, im Jahr 2006 verfasst, wurde uns von ihren Eltern Gino und Clotilde übersandt, die ein Hilfsprojekt in Afrika leiten.

Für mich ist Weihnachten immer eine gute Zeit; eine freundliche, vergebende, barmherzige und angenehme Zeit; die einzige Zeit, in dem langen Kalender des Jahres, in der Männer und Frauen einmütig ihre verschlossenen Herzen großzügig öffnen und sie über jene nachdenken, die unter ihnen stehen, als wären sie Mitreisende auf dem Weg zum Kreuz und nicht fremde Kreaturen, die an andere Reiserouten gebunden sind. Scrooge’s Neffe Fred, in Eine Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens

  1. Siehe http://charlesdickenspage.com/carol.html .
  2. Matthäus 25:40