Ich bin von Natur aus ein Grübler und denke viel und gerne über jedes beliebige Thema oder Ereignis nach; ob real oder eingebildet ist dabei eigentlich egal. Das erstaunliche daran ist, dass mir bis vor kurzem nicht mal bewusst war, wie viel Einfluss mein Grübeln auf meine Kommunikation mit anderen und insbesondere mit meinem Mann hat. Ich glaube, alle Frauen versuchen, die Blicke, Gesten und andere unausgesprochene Kommunikation einer Person zu deuten. Ich jedoch neige dazu, mich so lange auf meine Grübeleien zu fixieren, bis sie ein Eigenleben entwickelt haben. Manchmal mögen meine Schlussfolgerungen richtig sein, aber meistens liege ich einfach daneben oder weiß nicht genug, um mir ein Bild machen zu können und habe tatsächlich schon viel zu oft grundlos Energie und Emotionen darauf verschwendet.

Eines Morgens war mein Kopf voller wütender Gedanken, ausgelöst durch eine kurze Meinungsverschiedenheit mit meinem Mann. Eigentlich bestand die ganze Unterhaltung aus kaum mehr als ein paar Worten, aber mein Kopf versuchte krampfhaft herauszufiltern, was er tatsächlich gemeint hatte. Ich wurde immer ärgerlicher, als ich in meiner Fantasie auf seine imaginären Argumente reagierte und meine Verteidigung aufbaute. Ich führte einen mentalen Krieg gegen meinen Mann, ohne dass er sich dessen bewusst war. Als er auf dem Weg nach draußen bei mir anhielt, mich umarmte, ich liebe dich sagte und sich dafür entschuldigte, dass unser Tag so schlecht angefangen hatte, fühlte ich mich schrecklich.

Ich konnte nicht umhin, mich zu fragen, wie oft meine Gedanken einen negativen Einfluss auf meine Interaktion und Kommunikation mit meinem Mann hatten. Normalerweise bin ich vorsichtig, wenn es darum geht, Ärger verbal auszudrücken, doch in dieser Situation hatte ich offensichtlich kein Problem damit, die Auseinandersetzung frei und ungezwungen in meinem Kopf auszutragen. Ich hatte meinen müßigen Gedanken zugelassen, meine Sicht auf den Mann, den ich liebe, zu verändert, ohne ihn fairerweise anzuhören.

In der Bibel warnt Jesus uns, dass wir für jedes müßige Wort, das wir sprechen, Rechenschaft ablegen müssen. Ich frage mich aber, wie oft die unausgesprochenen müßigen Worte in meinem Herzen schwelen und meine Wahrnehmung der Realität und meiner Taten beeinflussen. Wird Er mich auffordern, auch dafür Rechenschaft abzulegen?

Seit jenem Tag versuche ich aufmerksamer zu sein und die lieblosen Gedanken meiner Grübeleien durch positive zu ersetzen. Ich habe diesen neuen Denkprozess noch nicht ganz verinnerlicht, aber ich arbeite darauf hin und kann bereits die positiven Auswirkungen in meinem Leben sehen.