„Miserabel!“ Das war der einzige Ausdruck, der treffend beschrieb, wie ich mich an jenem Tag fühlte. Mein Mann musste verreisen – schon wieder! Und ich war allein mit unseren vier Kindern. Die Finanzen waren im Keller, meine Gesundheit schlecht, und meine Teenagertochter machte gerade eine Krise durch. Ich betete, oh, und wie ich betete, dass Jesus alles ein bisschen erträglicher machen würde.

Beim Blick aus dem Fenster auf ein Wäldchen, dessen Bäume sich in der sanften Brise hin und her wiegten, rief ich mir andere Momente ins Gedächtnis zurück, in denen Jesus mich zuvor ermutigt hatte, solange durchzuhalten, bis Er die Sache ausarbeiten konnte.

Da fiel mir ein Eichhörnchen auf, das vor sich hin quiekte, als es völlig unbekümmert die Bäume rauf- und runterkletterte. Ich beneidete den kleinen Kerl.

Mein Eichhörnchen wechselte in diesem Moment seine Taktik. Anstatt die Bäume hinauf und hinunter zu rennen, fing es an, von Baum zu Baum zu springen. Er sprang hinüber zum letzten Baum in der Gruppe, und dann schaute es zu einem Baum hinüber, der etwas abseits von den anderen stand. Es schien die Lage abzuwägen.

Ich schätzte, die Entfernung zwischen dem Eichhörnchen und dem Baum etwa zwei bis dreimal weiter als die Strecke, die es bisher gesprungen war. Das war eine enorme Herausforderung.

„Das kann nicht dein Ernst sein, kleiner Bursche!“, murmelte ich vor mich hin.

Aber es fragte nicht nach meinem Rat. Es lief ein paar Mal die Länge des Astes ab, und quiekte dabei ganz verzweifelt. Dann bremste es und beäugte die Entfernung noch einmal, krümmte sich und sprang. Ich wollte meine Augen abwenden. Das wird sicherlich böse enden!

Aber nein! Es flog über diese immense Spanne hinweg und landete auf dem anderen Baum mit der Anmut und Majestät, die von dem Wissen herrührt, dazu bestimmt zu sein, solche Glanzleistungen auszuführen. Es schnatterte im Siegesrausch und flitzte weiter den Baum hinauf, als bekäme es dort seine Belohnung.

Jetzt wusste ich, was mir gefehlt hatte. Ich war so mit meinen Problemen beschäftigt – die Entfernung zwischen den Bäumen zu messen – dass ich Angst hatte, sie loszulassen und zur anderen Seite zu segeln. Ich hatte meinen Schöpfer aus den Augen verloren, meinen Erretter, meinen besten Freund mit Seiner Sorge um mich.

Während ich das Eichhörnchen beobachtete, das jetzt vergnügt im Baumwipfel vor sich hin schnatterte, wusste ich, Jesus hatte mein Gebet beantwortet – nicht durch ein spektakuläres Wunder, sondern vielmehr durch das Beispiel eines glücklichen Eichhörnchens. Derselbe Gott, der auf das Eichhörnchen Acht hatte, wird sich auch um mich kümmern.