In Psalm 27 lesen wir, wie König David es als seine größte Freude im Leben betrachtete, die Herrlichkeit des Herrn im prächtigen Tempel bestaunen zu können, in dem die Artefakte aufbewahrt wurden, die das Eingreifen Gottes im Namen Seines Volkes symbolisierten. Heute haben wir einen ebenso schönen und erstaunlichen Ort, an den wir gehen können; wir haben Sein Wort in seiner Fülle und Seinen Heiligen Geist, der in uns wohnt, um persönlich zu unseren Herzen zu sprechen.

Jedes Mal, wenn man eine Bibelstelle liest, kann Altes und Neues entdeckt werden. Hier ist ein Beispiel für einen Bibelbericht, über den ich nachgedacht habe:

Die Geschichte von Naaman in 2. Könige Kapitel 5 handelt vom Hauptmann der syrischen Armee, der Erfolg, Stellung, Reichtum und hohes Ansehen genoss. Aber er hatte auch Lepra, die ihn isolierte und bewirkte, dass die Position, für die er so lange gearbeitet hatte, verblasste und ihren Wert für ihn verlor.

Seine Frau hielt ein junges hebräisches Sklavenmädchen, die gegenüber ihrer Herrin erwähnt: „Ich wünschte, mein Herr würde zu dem Propheten in Samaria gehen. Er könnte ihn von seinem Aussatz heilen!“ 1

Naaman geht zum König von Syrien, und erklärt ihm, warum er den Propheten in Samaria sehen möchte. Der König schickt dann mit Naaman einen Brief an den König von Israel, in dem er erklärt, warum Naaman eine Reise dorthin unternehmen möchte.

Naaman macht sich mit seiner königlichen Schar auf den Weg, um Elisa in Samaria zu finden, bereit, eine große Geldsumme zu zahlen und hoffentlich eine wunderbare Heilung zu erfahren. Er dachte, der König Israels würde Elisa befehlen, ihn zu heilen, und dass der Gott Israels dem Gesuch sicherlich stattgeben würde, wenn er die große Bezahlung sieht und Naamans Bedeutung auf der sozialen Leiter anerkennt.

Aber als Naaman und sein Gefolge schließlich an Elisas Haus ankommen, tritt ihm statt des Propheten ein Diener entgegen, der ihm sagt, er solle zum Jordan gehen und sich siebenmal waschen. Für Naaman ist das eine Beleidigung, und er geht wütend weg. Aber einer seiner eigenen Diener, der die Reise mitgemacht hatte, schlägt vor, er solle doch wenigstens versuchen, sich zu fügen, um zu sehen, ob es funktionieren könnte. Naaman beruhigt sich, demütigt sich, geht zum Jordan, in dem er sich siebenmal untertaucht, und wird auf wunderbare Weise geheilt!

In seinem Buch Counterfeit Gods (Falsche Götter) erzählt uns Timothy Keller, dass diese bekannte biblische Geschichte vollgepackt ist mit sinnvollen Lehren für unsere heutige Gesellschaft. Individueller Erfolg, hohe Leistung, Position und wirtschaftlicher Status werden von unserer Kultur als oberste Priorität vermittelt – alles Qualitäten, die für Naaman sprachen. Naaman hatte es sich gut gehen lassen. Er dachte, er sollte seine besonderen Verbindungen und seinen Reichtum nutzen, um sich Elisa und dem hebräischen Gott zu nähern. Aber er fand heraus, der wahre Gott des Universums ist „keine Erweiterung der Kultur, sondern ein Verwandler der Kultur, kein kontrollierbarer, sondern ein souveräner Herr, … dessen Heil nicht verdient, sondern nur empfangen werden kann.“ 2

Wie Naaman können auch wir den subtilen Wunsch hegen, dass Gott für uns eine große Show abzieht, wenn wir Ihn um Erlösung oder um Antworten auf unsere inbrünstigen Gebete bitten. Er wird manchmal Erstaunliches bewirken, aber nicht immer. Wie diese Geschichte zeigt, wird Er uns oft auffordern, Einfaches oder Demütigendes zu tun. Naaman wurde gesagt, „Geh und wasche dich siebenmal“ und das fühlte sich zunächst wie eine Beleidigung für ihn an, ein Affront gegen seinen Stolz und seinen Status. Heute wird uns gesagt, wir sollen uns im Wasser Seines Wortes waschen. 3

Wenn wir immer wieder zu Seinem Wort zurückkehren, wird es zu unserer größten Freude und zu unserer Priorität, so wie es für König David wichtig war, Gottes Schönheit zu betrachten und darüber nachzudenken, wer Er ist und was Er tut. Wenn wir Schwierigkeiten haben, wenn wir auf unserem Lebensweg stolpern, wenn wir große Enttäuschungen erleiden, ist dies die einzige Zuflucht, die uns immer und immer wieder hilft, uns zu stärken.

Als Naaman zum Jordan hinunterging und sich wusch, „wie der Mann Gottes es ihm befohlen hatte, da wurde seine Haut so gesund wie die eines kleinen Kindes und er war geheilt.“ Und Jesus sagt uns: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe!“ Sein Wort reinigt und regeneriert unseren Geist. Und im Laufe der Jahre, je genauer wir es betrachten, je mehr wir uns daran erfreuen und je vollständiger wir es verstehen, desto stärker werden unsere Zuversicht und unser Glaube. Diese einfache Sache, die Beschäftigung mit Gottes Wort, verändert unsere Motivationen, unsere Identität, unsere Ansichten und unser Handeln.

  1. 2. Könige 5,3
  2. Timothy Keller, Falsche Götter, Kapitel vier: „Die Verführung des Erfolgs.“
  3. Vgl. Johannes 8,31; Epheser 5,26; Titus 3,5; Psalm 119.