Ich habe das Privileg, eine wöchentliche Sonntagsschulgruppe mit Kindern im Alter von 9 bis 13 Jahren in einer einkommensschwachen Siedlung am Rande von Kapstadt zu leiten. Wenn ich sie unterrichte, muss ich mich regelmäßig mit den Grundlagen meines Glaubens auseinandersetzen und Wege finden, die biblischen Lektionen auf verständliche Art und Weise zu vermitteln. Einmal wollte ich über die Geschichte sprechen, die Jesus von dem Hirten erzählte, der 99 Schafe verließ, um das eine zu suchen, das sich verirrt hatte. 1 Ich habe die Geschichte schon oft gehört und erzählt, aber ich wollte etwas im Leben dieser Kinder bewirken. Die Klasse hatte sich versammelt, und ich war mir immer noch nicht sicher, wie ich die Lektion aufbauen sollte. Und dann fiel es mir ein.

„Wenn du 100 Cents hast und einen verlierst, ist das viel?“, fragte ich. Die meisten Kinder schüttelten den Kopf und schauten leicht verwirrt. „Und wenn du 100 Dollar hast und einen verlierst, würdest du ihn dann suchen?“ Mehr als die Hälfte der Kinder nickte; diese Geldfragen sind etwas, mit dem sie täglich konfrontiert sind. „Okay, und wenn du 100 Millionen Dollar hast und eine Million verlierst, wäre das dann wichtig?“ Entrüstete Rufe. „Ja, natürlich!“, gemischt mit nachdrücklichem Nicken aller. Jetzt kommt der Moment der Wahrheit.

„Nun, du und ich sind wie dieses eine verlorene Schaf. Es gibt Milliarden von Menschen auf der Welt, doch wenn wir uns verirrt haben, liebt und sucht Jesus nach uns. Für Ihn sind wir mehr wert, als wir uns vorstellen können. Wir mögen uns wie einer unter vielen fühlen, aber Jesus sieht uns an und sieht einen unermesslichen Wert.“ Es herrschte einige Augenblicke lang Stille, dann fuhr ich fort. „Ich möchte, dass jeder von euch laut sagt: ‚Ich bin für Gott wertvoll!‘ Nun wendet euch an die Person neben euch und sagt: ‚Du wirst von Gott geliebt!‘“ Mit strahlendem Lächeln bekräftigten sie einander die einfache Wahrheit, dass jeder von uns wichtig ist.

Und ich habe wieder einmal gelernt, dass selbst das einsamste verlorene Schaf zweifellos von Gott geliebt wird. Es geht nicht darum, der Beste, der Klügste oder der Gerechteste zu sein. Es geht darum, etwas zu versuchen und es nicht zu schaffen, in die Irre zu gehen und sanft nach Hause geführt zu werden. Es geht darum, dass wir ein Haufen Dreck und doch so begehrt wie Edelsteine sind 2 und gesucht werden, bis wir gefunden werden, denn Gott will jeden einzelnen von uns in Seiner Herde haben.

  1. Vgl. Lukas 15,3–7.
  2. Vgl. Jesaja 62,3.