An einem Winter vor vielen Jahren fuhren einige meiner Freunde und ich in einem Kleinbus auf die Berge im Süden der Vereinigten Staaten. Die Dämmerung war schon hereingebrochen und wir waren zu einem, nur wenige Stunden entfernten, Skigebiet unterwegs. Fast angekommen, stellte sich ein anderer Wagen an einer Ampel an unsere Seite und deutete unserem Fahrer an, sein Fenster zu öffnen.

„Sieht so aus, als würde Ihr Hinterreifen Luft verlieren! Wenn Sie wollen, kann ich ihn mir anschauen!“, bot er sich an.

Wir parkten unter dem Flutlicht eines Minimarkparkplatzes und jeder stieg dick eingepackt in Winterjacken und Mützen aus.

„Mein Name ist Jim“, stellte er sich vor, gab uns die Hand und kniete sich zum Reifen nieder. „Eindeutig ein Platter. Sehen sie?“, und zeigte auf einen deutlich sichtbaren Nagel.

Jim fragte nach dem Reserverad, allerdings beeindruckte ihn unser Wagenheber der Pannenausrüstung nicht besonders, holte sich seinen eigenen von seinem Pritschenwagen und machte sich an die Arbeit. Bereitwillig wollten wir helfen, ohne allerdings richtig Bescheid zu wissen.

„Wolltet ihr auf die Pisten?“, fragte Jim und deutete auf unsere auf dem Dach festgeschnallte Ausrüstung. Ich erzählte ihm, es sei mein erstes Mal mit dem Snowboard.

„Nicht so gut! Es hat seit Montag nicht mehr geschneit. Das Eis dort oben wird hart sein. Ihr wollt euch wirklich darauf einlassen?“ fragte er grinsend. Unsicher kicherte ich.

Jim arbeitete zügig und schon bald war der Ersatzreifen angebracht.

„So, fertig. Gott segne euch. Jetzt könnt Ihr euren Spaß genießen. – Und ich werde für Euch beten, diesen frischen Pulverschnee zu bekommen, den Ihr euch wünschen werdet!“, mit hochgezogenen Augenbrauen blickte er mich an.

Als er wegfuhr, entdeckte ich auf der Rückseite seines Wagens einen Sticker. „Christus ist Herr“, stand dort.

Jim hielt keine Predigt, ließ aber das Licht seines Retters durch sich leuchten. Er stilisierte seinen Glauben nicht hoch, sondern ließ seine Taten sprechen. Und an sein Beispiel von Christentum – sich Zeit zu nehmen für einen Haufen ratloser Fremder an einem kalten, dunklen Abend irgendwo in den Bergen – erinnere ich mich noch heute.