„Wie sieht Gottes Beziehung zu uns aus?“, ist eine der schwindelerregendsten Fragen.
Die Bibel bemüht sich bestens, uns Gottes Gesichtspunkt zu vermitteln. „Und ihr sollt wissen, liebe Freunde, dass ein Tag für den Herrn wie tausend Jahre ist“, und fügt erklärend an, „und tausend Jahre wie ein Tag.“ 1 Unser Verhältnis zu Zeit scheint weitaus einfacher zu sein, doch ehrlich gesagt, sind wir kein Bisschen schlauer geworden.
Vor einiger Zeit wurde meine Tochter fünf, einige Wochen nach dem ersten Geburtstag meines Sohnes. Ach, war das eine Vorfreude und Spannung, als sie zunächst die Tage bis zum großen Fest ihres Bruders zählte und dann sich auf ihr Eigenes freute. Sicherlich stellt der Geburtstag in diesem Alter zumindest das Tollste und Aufregendste des Jahres dar, doch tragen, wenn sie sich dessen auch nicht bewusst ist, ihre täglichen Fortschritte in weniger grandiosen Zielen, wie ihr Lesen z. B., mehr dazu bei, ihr Leben zu formen und zu verändern.
Gott entwarf unser Leben nicht, damit wir von einem folgenreichen Moment zum nächsten, größeren folgenreicheren Moment schlingern. Im Grunde treffen wir nicht allzu oft lebensverändernde Situationen. Der Charakter und die Qualität unseres Lebens werden in wenigen Augenblicken geschmiedet. Jeden Tag setzen wir eine neue Reihe Ziegelsteine im Rohbau des Gebäudes, zu dem unser Leben heranwachsen wird.
Dummerweise ist es nur allzu natürlich, den Routinen und angelernten Verhaltensweisen zu verfallen und ja nicht auf die kurzen Augenblicke zu achten, da sie uns so „unbedeutend“ dünken. Doch in Wirklichkeit machen gerade diese Momente unser Leben aus, richten unsere Zukunft ein und formen unsere Beziehungen.
Das Achtsamkeitskonzept ist zu einem wachsenden, beliebten Thema geworden, da sich mehr und mehr Menschen bewusst werden, den Moment voll auszukosten und das Konzept des Aufmerksamseins umzusetzen, sich jeweils nur eine Sache vorzunehmen, diese aber gut zu erledigen und im gegenwärtigen Augenblick zu leben.
Wenn wir alles in unserem Leben mit einer „von Tag zu Tag“ Haltung angehen, suchen wir unsere Ziegelsteine genauestens aus und setzen sie mit Strategie. Wir fangen damit an, Platz zu machen für die Zeit, die wir mit unserem Vater verbringen. „Schaut die Vögel an,“ 2 sagte Jesus und bestand darauf, „Schaut die Lilien an,“ 3 „Sorgt euch nicht um Morgen.“ 4 Da hätte Er auch noch dazusetzen können, „Lebt im Augenblick!“