Im Februar 2010 wurde Constitución in Chile, von einem Erdbeben und einem Tsunami heimgesucht. Am darauffolgenden Weihnachten planten einige Freunde und ich, den vielen Familien, die zehn Monate später immer noch in provisorischen Lagern lebten, Kartons mit Hilfsgütern zu bringen. Margarita, eine der Freiwilligen, hatte in ihrem Bürogebäude eine Spendenaktion für Weihnachtsdekorationen durchgeführt, und so legten wir einiges davon in jeden Karton, zusammen mit einer Weihnachtsausgabe von Conéctate (der spanischen Ausgabe von Activated) und einer CD mit Weihnachtsmusik. Jemand in Margaritas Büro hatte einen Weihnachtsbaum gespendet, den wir ebenfalls mitnahmen, obwohl wir nicht genau wussten, was wir damit machen sollten.
Während einige von uns alle Kinder zu einer Live-Weihnachtsshow mit Liedern und Sketchen versammelten, schwärmte ein anderes Team aus, um die verschiedenen Hütten im Camp zu besuchen. In einem Haus fanden zwei der Freiwilligen eine Frau, die den Tränen nahe war. Ihre Familie hatte durch den Tsunami fast alles verloren, und bei einem Raubüberfall wurde ihr kürzliche auch noch der Rest genommen. Sie erzählte, dass ihr kleiner Sohn anderen Familien beim Aufstellen von Weihnachtsbäumen zugesehen hatte, und sie immer wieder fragte, wann sie einen für sie besorgen würde. Er sprach von nichts anderem mehr.
Die Freiwilligen sagten ihr, sie würden sehen, was sie tun könnten, und kamen so aufgeregt zu unserem Transporter zurück, als hätten sie im Lotto gewonnen. „Wir haben die perfekte Familie für den Weihnachtsbaum gefunden”, riefen sie.
Sie eilten mit dem Baum zurück und bald schon war er in der kleinen Hütte aufgestellt und geschmückt. Voller Freude sah die Frau zu, wie der Wunsch ihres Sohnes in Erfüllung ging.
Als der kleine Junge und seine Schwester von der Weihnachtsfeier zurückkamen, ließ die Mutter sie die Augen schließen, bevor sie sie hineinführte. Als der kleine Junge die Augen öffnete und einen Freudenschrei ausstieß, wussten wir, dass Gott uns zur richtigen Familie geführt hatte.
Monate später war ein anderer Freiwilliger im selben Camp, als eine Frau erzählte, dass sie irgendwann so entmutigt war, dass sie dachte, sie könne nicht mehr weitermachen. Aber dann standen plötzlich Leute vor ihrer Tür, mit dem Weihnachtsbaum, den sich ihr Sohn so sehr gewünscht hatte. Und das war der Tag, an dem sie beschloss, nicht aufzugeben.