Als der Prokurator Pontius Pilatus Jesus, dem Propheten aus Galiläa, im Gerichtssaal des römisch kontrollierten Jerusalem gegenüberstand, stellte er eine der berühmtesten Fragen aller Zeiten: „Was ist Wahrheit?“ Anscheinend erkannte Pilatus nicht, dass die Antwort direkt vor ihm stand. Die Bibel sagt uns, „Gottes Gnade und Wahrheit kamen durch Jesus Christus” (Johannes 1,17), und Jesus selbst sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben” (Johannes 14,6).
Wir leben heute in einer Welt des Relativismus, in der es keine absoluten Werte mehr zu geben scheint. Der Relativismus behauptet, die Wahrheit sei subjektiv, schwer fassbar und veränderbar. Politiker machen Versprechungen, die sie nicht halten können oder wollen; Journalisten führen uns in die Irre; der Welthandel wird von Gier auf Kosten der Rechtschaffenheit angetrieben; die Geschichte wird revidiert; Nachrichtenberichte sind oft parteiisch, sensationslüstern oder anderweitig verzerrt; die moderne Unterhaltung verwischt die Grenzen zwischen Realität und Fantasie; die Bibel wird als mythisch, irrelevant und für die heutigen Bedürfnisse ungeeignet angesehen.
Doch die Menschen können denken, was sie wollen, können verunglimpfen, was sie wollen, und versuchen, die Realität ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen anzupassen, aber das ändert nichts an der Wahrheit. Wie Mohandas Gandhi sagte: „Gott ist, auch wenn die ganze Welt es leugnet. Die Wahrheit bleibt, auch wenn die Öffentlichkeit nicht dahintersteht. Sie ist selbsterhaltend.“
Wer sich dieser Realität verschließt, erfüllt unwissentlich einige der traurigsten Worte der Bibel: „Doch obwohl die Welt durch ihn [Jesus] geschaffen wurde, erkannte die Welt ihn nicht, als er kam. Er kam in die Welt, die ihm gehört, und sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf.” (Johannes 1,10-11). Auch viele aufrichtige Wahrheitssucher suchen zunächst an den falschen Orten. Während sie z.B. neue Formen der Spiritualität erkunden oder einen psychologischen Weg der Selbstverbesserung einschlagen, übersehen sie wie Pilatus, was direkt vor ihnen liegt: die befreiende Wahrheit und Liebe Gottes, die er ihnen aus freien Stücken schenkt.
Wer aber die Bibel mit offenem Geist und gläubigem Herzen liest, findet, was er sucht – Antworten auf die tiefsten Fragen des Lebens und eine Liebe, die groß genug ist, die tiefste Leere zu füllen – die Wahrheit. „Wenn ihr euch nach meinen Worten richtet”, verspricht Jesus, „werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen” (Johannes 8,31-32).