Die Plakate waren einfache Rechtecke aus weiß bemalten Sperrholz mit großen roten Worten, die verkündeten „Abrazos Gratis“ (Gratis Umarmungen), umgeben von Blumen, Herzen und anderen freundlichen Farbklecksern, die ins Augen fielen. Wir fuhren zu unserem Treffpunkt zu einem nahe gelegenen Unigelände, wo wir uns mit dem Rest unserer Truppe trafen. Dann machten wir uns auf ins Zentrum der Stadt Guadalajara, Mexiko, auf der Suche nach Fremden, die wir wahllos mit Freundlichkeit überschütten wollten.
Mit unseren hochgehaltenen Plakaten schwärmten wir aus, eine Armee der Zuneigung im Anmarsch. „Möchtest du umsonst in die Arme genommen werden?” war unser Schlachtruf.
Bei unserer ersten großen Herausforderung trafen wir auf den hügeligen Betonwellen des Skateboarder-Treffs. Schwitzende Jugendliche, die sich dabei abwechselten, ihre gleichaltrigen Kameraden mit ihren Amateur-Kunststücken unter den Zurufen und dem Gejohle ihrer schmuddeligen Zuschauer zu beeindrucken. Kostenlose Umarmungen geben einem einen gewissen Grad an Furchtlosigkeit, wir schwärmten also unter ihnen aus und eroberten sie. Mit jeder Umarmung gab es auch ein kostenloses Traktat, und wenn sie lange genug anhielten, gab es auch ein Gebet.
Als Nächstes kam der Park auf der anderen Straßenseite dran, ein weiterer Sammelplatz für Teenager aller sozialen Schichten. Eine Gruppe von Grufti-Mädels winkte uns scheu zu sich. Unsere Pastell- und Neon Töne vermischten sich mit ihrem dunklen und farblosen Kleidungsstil und verbreiteten überall Fröhlichkeit.
Wir sangen ein paar einfache Lieder für eine kleine Gruppe von Menschen, Musik mit einer Botschaft der Liebe und Anerkennung. Das letzte Stück war natürlich immer der Höhepunkt mit unseren typischen Umarmungen.
Auf unserem Kreuzzug durch das Stadtzentrum unterbrach ein Gast im Restaurant seine Mahlzeit, da die Oberkellner und Bedienungen an ihm vorbeieilten, um sich wiederholt ihre Umarmungen abzuholen. Er rief uns zu sich und fragte uns nach unseren Beweggründen. Wir sind uns eben der Bedeutung bewusst, das es wichtig sei, Liebe und Freundlichkeit zu zeigen, erklärten wir ihm, und in einer Welt, die sich nach Liebe sehnt, könnte ein bisschen mehr davon nicht schaden.
Und unsere Priorität? – Jesus liebt die Menschen. Wir wollen nur sicherstellen, dass die Menschen das auch merken, wenn wir ihnen begegnen.