Als ich noch ganz neu im Glaubensleben war, verbrachte ich einige Zeit in Nova Friburgo, in den Bergen von Rio de Janeiro, zusammen mit zwei anderen Missionaren. Es ist eine wunderschöne Stadt mit deutscher und schweizerischer Architektur, eingebettet zwischen einigen der höchsten Berge des Landesteils.

Wir gingen auf den zentralen Marktplatz, um mit den Ladenbesitzern zu sprechen. Eine junge Frau namens Sara zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie war gerade erst von ihrer Drogenabhängigkeit freigekommen und hatte ihre Bibel auf dem Tresen neben ihren bunten Armbändern und Halsketten liegen. Sie sagte: „Das ist jetzt mein Schwert!“ Ihr Glaube war so aufrichtig, dass er meinen eigenen anfachte.

Bei unserem nächsten Treffen fragte Sara, ob wir sie zu Hause besuchen könnten, um für ihren Sohn zu beten. „Er hat hartnäckiges Fieber und eine Bronchitis“, sagte sie, „aber ich weiß, wenn Ihr für ihn betet, wird er geheilt werden!“

Später am Nachmittag gingen wir mit ihr zwei Straßen weiter zu dem einfachen Haus, in dem sie mit ihren Eltern und ihrem einjährigen Sohn lebte, der ruhig in einem kleinen Kinderbettchen lag. Sie hob ihn in ihre Arme und brachte ihn zu uns. Ich bemerkte, dass meine Freunde nicht sicher waren, was sie tun sollten, aber ich wollte Saras Glauben nicht verletzen, also begann ich, für das Kind zu beten.

Ich hatte schon ein paar Mal um Heilung gebetet, aber nur für mich selbst. Als ich meine Hände auf den fiebernden kleinen Körper legte, wusste ich, dass ein Wunder nötig war. Ich begann, um Gottes Gnade zu bitten, und berief mich auf ein paar Bibelverse über Heilung, die ich auswendig gelernt hatte.

Als wir die Augen öffneten, drückte sich Saras kleiner Junge aus ihren Armen und begann prompt, wie ein normaler Einjähriger bei bester Gesundheit im Haus herumzulaufen. Sein Fieber war weg und Sara begann, Gott zu loben.

Der Ort, an dem wir übernachteten, lag eine halbe Stunde Fußweg, den Hügel hinauf, weit weg von allen Lichtern der Stadt, und es war eine der stern-klarsten Nächte, die ich je gesehen habe. Während dem Gehen, sprach ich zu meinem lieben Herrgott und dankte Ihm für das Wunder, das Er vollbracht hatte. Er schien mir von den Tausenden von kleinen Lichtern über uns zurückzulächeln. In diesem Moment verstand ich die Frau, die den Saum Seines Gewandes berührte. Als sie ihre Heilung empfing, sagte Jesus zu ihr: „Meine Tochter, hab keine Angst! Dein Glaube hat dich geheilt!“ 1


  1. Vgl. Matthäus 9,20–22.