Ich reinigte gerade meine Pinsel und Farbtiegel, nachdem ich und einige Freiwillige ein großes Wandgemälde für die örtliche Sonntagsschule fertig gemalt hatten, als Maxim mir einen Zettel zusteckte:
Es macht mir viel Mut, bei diesem Projekt Leute wie dich zu treffen und mit euch zu arbeiten, ihr seid so voller Glaube und Überzeugung. Denkst du bitte daran, ein Gebet für mich zu sprechen? Ich gehe gerade durch eine schwierige Zeit in meinem Leben. Vielen Dank.
Ich war ziemlich überrascht, er erschien mir nicht wie jemand mit einer Menge Probleme. Er war ein erfolgreicher, kultivierter Mensch.
Ein paar Monate später lud Maxim mich zum Abendessen zu sich nach Hause ein. Dabei vertraute er mir an, wie er jahrelang mit hinderlichen Panikattacken zu kämpfen hatte, die ein gesundes gesellschaftliches Leben verhinderten. In letzter Zeit reichte schon der Gedanke an eine mögliche Attacke, ihn vom Ausgehen abzuhalten. Therapie schien nicht zu helfen und er schämte sich seines Zustandes so sehr, dass er begonnen hatte, sich zu entschuldigen, wenn er zu Veranstaltungen eingeladen wurde.
Als er mir dies mitteilte, sah ich Ähnlichkeiten mit den Ängsten, unter denen ich ebenfalls mal gelitten hatte, wenngleich sie schwächer waren als bei ihm.
Als Folge eines Autounfalls hatte ich jahrelang Angst vor dem Fahren, besonders auf stark befahrenen Autobahnen. Mein Herz begann dann zu rasen, mir brach der kalte Schweiß aus und irgendwann hatte ich Angst, mich überhaupt in ein Fahrzeug zu setzen. Es brauchte mich Zeit, das zu überwinden, deswegen konnte ich nachempfinden, was Maxim gerade durchmachte.
Maxim erzählte mir mehr über seinen Zustand. Zuerst hörte ich nur zu, aber dann erzählte ich ihm von meinen eigenen Erfahrungen.
„Wie hast du es überwunden?“, fragte er wissbegierig.
Ich erzählte, wie Vertrauen in Jesus, Gebet und das Hören angenehmer Musik der Schlüssel waren. Mein Zustand änderte sich nicht plötzlich und auch jetzt habe ich gelegentlich kleine Angstanfälle, aber diese erinnern mich meist daran, wie weit ich schon gekommen bin. Bevor der Abend zu Ende ging, beteten wir miteinander dafür, dass Maxim lernen würde, seine Ängste Jesus anzuvertrauen.
Maxim folgte meiner „Therapie“ und glücklicherweise war er nach ein paar Monaten seine Panikatacken los. Er mischte sich erneut unter die Leute, reiste wieder und öffnet seinen Mitmenschen Herz und Haus, wann immer Not am Mann ist.