Ich besuchte einen Freund, der mich wegen eines Problems um Rat bat. Ein ehemaliger Angestellter hatte gekündigt und sein eigenes Unternehmen in direkter Konkurrenz gegründet. Auch hatte er einen Teil der Kundschaft meines Freundes mitgenommen. Mein Freund war besorgt über den Verlust des Geschäfts, aber vor allem über den Ärger und die negativen Gefühle, die er jedes Mal empfand, wenn er am Geschäft seines ehemaligen Angestellten vorbeikam oder auch nur an die Situation dachte.
Das erinnerte mich an etwas, das ich vor Jahren erfuhr, als ein Team von Missionaren aus einem anderen Land an uns schrieb und uns bat, bei unserer Mission hier auf den Philippinen teilzunehmen. Nach reiflicher Überlegung beschlossen wir, sie einzuladen, aber das bedeutete, dass wir uns nach einem größeren Haus umsehen mussten, denn wir brauchten auch einen Platz, an dem sie wohnen konnten. Ich fand ein großes Haus, aber es war stark renovierungsbedürftig. Am Ende mussten wir alle Böden wegen Termitenbefall erneuern, dazu alle Wasserleitungen, alle Fliegengitter, und vieles mehr. Alle Ersparnisse unserer Mission sind in dieses Haus geflossen. Doch bei Ankunft, wurde schnell klar, dass wir unterschiedliche Visionen und Vorstellungen von der Art der Missionsarbeit hatten, zu der wir uns berufen fühlten.
Da sie neu im Land waren, hielt ich es für richtig, ihnen zu erlauben, in dem Haus zu wohnen, das wir gerade renoviert und bezogen hatten und das uns alles gekostet hatte. Wir taten es, und Gott tat ein Wunder für uns. Während es Monate gedauert hatte, das Haus zu finden, und dann Monate, um es zu renovieren und herzurichten, fanden wir, als ich wieder auf Wohnungssuche ging, innerhalb einer Woche ein fantastisches Haus in gutem Zustand und in guter Lage, mit allem, was wir brauchten.
Beim Lesen meiner Bibel stieß ich auf diese Geschichte in 1.Mose 26 über den Patriarchen Isaak (Abrahams Sohn). Das ganze Kapitel ist interessant, doch hier eine kurze Zusammenfassung:
Isaaks Stamm hatte kein eigenes Land; sie lebten als Pächter oder Gäste verschiedener Könige und Herrscher in Kanaan. Wasser ist in diesem Teil der Welt knapp, aber der Herr segnete Isaak dahingehend, dass er überall, wo er Brunnen grub, reichlich Wasser fand. Oft wurden die Menschen in seiner Umgebung jedoch neidisch und begannen, sich um die Wasserquelle zu streiten. Um Konflikte zu vermeiden, zog Isaak immer wieder weiter, und jedes Mal segnete der Herr seine Bemühungen, neu Wasser zu finden. Schließlich kam einer der Könige, der Isaak ursprünglich aus seinem Gebiet vertrieben hatte, zu ihm, um mit ihm einen Friedenspakt zu schließen, denn er konnte sehen, dass Gott mit Isaak war und immer gesegnet war, und der König wollte an diesem Segen teilhaben.
Diese Geschichte hat mir geholfen, darauf zu vertrauen, dass ich das Richtige tue, wenn ich mich um Frieden bemühe, auch wenn das erhebliche persönliche Verluste bedeutet. Sie motivierte mich auch, nicht in Bitterkeit oder Wut über die Situation zu verfallen, sondern mich darauf zu konzentrieren, dass ich mein Bestes tat, um Gott zu dienen und zu gehorchen. Und dann kam der Segen. Es war erstaunlich!
Ich finde es zwar nicht falsch, für unsere Rechte einzutreten oder unsere Interessen zu vertrteidigen, aber als Christen müssen wir uns daran erinnern, dass Gott die Kontrolle hat. Auch wenn wir manchmal als Verlierer dastehen, während wir zu unserem christlichen Glauben und unseren Prinzipien stehen, ist Gott mehr als in der Lage, jeden Verlust auszugleichen, und es bringt uns nichts, anderen gegenüber Wut oder Bitterkeit zu hegen. Es liegt sowieso alles in Gottes Hand!