Das Geheimnis, sich Selbstbeherrschung anzueignen, besteht darin, Gott unser Leben zu übergeben und den Heiligen Geist unsere Gedanken, unser Handeln und unser Leben leiten zu lassen. „Orientiert euch nicht am Verhalten und den Gewohnheiten dieser Welt“, rät Paulus, „sondern lasst euch von Gott durch Veränderung eurer Denkweise in neue Menschen verwandeln. Dann werdet ihr wissen, was Gott von euch will: Es ist das, was gut ist und ihn freut und seinem Willen vollkommen entspricht.“ 1

Das bedeutet nicht, dass uns keine Versuchungen mehr begegnen, oder wir nicht mehr daran arbeiten müssen, um schlechte Gewohnheiten abzulegen oder Schwächen in unserem Leben zu überwinden. Wir müssen natürlich unseren Teil dazu beitragen. Wir benötigen Widerstand, wenn die Versuchungen bei uns anklopfen, und wir müssen unsere Schwachstellen stärken. Tatsache bleibt jedoch: Wir alle geraten manchmal in Versuchung, geben unseren persönlichen Schwächen nach oder übertreiben manches, was in Maßen in Ordnung gewesen wäre. Der Apostel Paulus könnte für uns alle gesprochen haben, als er schrieb:

„Ich weiß, dass ich durch und durch verdorben bin, soweit es meine menschliche Natur betrifft. Denn immer wieder nehme ich mir das Gute vor, aber es gelingt mir nicht, es zu verwirklichen. Wenn ich Gutes tun will, tue ich es nicht. Und wenn ich versuche, das Böse zu vermeiden, tue ich es doch.

Es ist anscheinend wie ein inneres Gesetz in meinem Leben, dass ich, wenn ich das Gute will, unweigerlich das Böse tue. Ich liebe Gottes Gesetz von ganzem Herzen. Doch in mir wirkt ein anderes Gesetz, das gegen meine Vernunft kämpft. Dieses Gesetz gewinnt die Oberhand und macht mich zum Sklaven der Sünde, die immer noch in mir ist.

Was bin ich doch für ein elender Mensch! Wer wird mich von diesem Leben befreien, das von der Sünde beherrscht wird?“. 2

Aber dann stößt Paulus auf die Antwort:

„Gott sei Dank: Jesus Christus, unser HERR!“. 3

Wer sich selbst zu seinem eigenen Lehrer macht, unterwirft sich einem Narren als Meister. – Bernhard von Clairvaux (1090-1153)

Wir können nur uns selbst kennenlernen und tun, was wir können – nämlich, unseren Willen aufgeben und Gottes Willen in uns erfüllen. – Teresa von Avila (1515-1582)

Ich übergab Ihm alles, was mich ausmachte; alles! Dann bemerkte ich zum ersten Mal, was es bedeutet, wirkliche Kraft zu haben. – Kathryn Kuhlman (1907-1976)


  1. Römer 12:2
  2. Römer 7:18-19, 21-24
  3. Römer 7:25