Petrus war von Ehrfurcht ergriffen. Zusammen mit Jakobus und Johannes war er Jesus gefolgt und den Berg hinaufgewandert. „Plötzlich veränderte sich [Jesu] Aussehen. Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleidung wurde strahlend weiß.“ Doch das Spektakel wurde bald noch erstaunlicher: Mose und Elia – beide seit vielen Jahrhunderten tot – erschienen und unterhielten sich mit Jesus.
Petrus Erstaunen überrascht uns nicht, er, der um Worte nicht verlegen war. Der freimütige und manchmal etwas zu impulsive Jünger Jesu, derjenige, der den Mut hatte, auf Jesu Geheiß auf dem Wasser zu gehen, 1 war ein Mann der Tat. Seine Reaktion auf dieses außergewöhnliche Ereignis, das sich da vor seinen Augen abspielte, war typisch für ihn. Nicht damit zufrieden, dem Gespräch vor ihm still zuzuhören oder über seine Bedeutung nachzudenken, unterbrach er sie mit einem gewagten Vorschlag.
„Herr, wie wunderbar ist das! Wenn du willst, baue ich drei Hütten, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia.“ 2
Vielleicht eine großartige Idee, das Ereignis festzuhalten, bereitete seine Unterbrechung jedoch der Konversation ein jähes Ende. Gott sprach aus einer Wolke und die Jünger fielen versteinert mit dem Gesicht flach zu Boden. Als sie ihre Augen wieder aufschlugen, waren Mose und Elia verschwunden.
Versäumen wir es nicht alle manchmal, das Gegenwärtige zu schätzen, bis es zu spät und der Augenblick vorbei ist? Ein leuchtend bunter Schmetterling lässt sich auf einem Stein im Garten nieder; wir rennen los, um unsere Kamera zu holen, bis wir sie endlich haben, ist der Schmetterling längst weggeflogen. Wir bewundern langsamen Schrittes die Architektur einer Stadt, die wir im Urlaub besuchen, scheinen aber Geschichte und Strukturen unseres eigenen Stadtviertels nicht zu kennen. Wir zählen die Tage bis zum Urlaub auf dem Lande, doch schätzen wir die Bäume und Blumenbeete im Stadtpark unseres Wohnortes nicht. Wir könnten größere Erfüllung und Zufriedenheit in unserem Leben finden, wenn wir – statt bangem Hoffen auf zukünftige Ereignisse – uns auf den Augenblick konzentrieren würden.
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Lasst uns jubeln und fröhlich sein. – Psalm 118:24
Der gegenwärtige Moment ist immer ein Augenblick, der genutzt oder verpasst, aber niemals zurückgerufen werden kann. – Canon Wynne (ca. 1850)
Die goldenen Momente im Strom des Lebens eilen an uns vorüber, und wir sehen nichts als Sand; die Engel kommen uns besuchen, und wir erkennen sie erst als solche, wenn sie schon wieder weg sind. – George Eliot (1819-1890)