Das Gebet ist ein Schlüsselelement in unserer Beziehung zu Gott, denn es ist unser wichtigstes Mittel der Kommunikation mit ihm. Das Gebet ermöglicht es uns, mit unserem Schöpfer zu sprechen.

Als Christen haben wir das unglaubliche Vorrecht, als seine Kinder in die Gegenwart Gottes zu kommen, weil wir durch Jesus gerettet wurden. Wir können mit ihm reden, ihn loben, anbeten und verehren, ihm unsere Liebe sagen und ihm für alles danken, was er für uns getan hat und immer noch tut. Wir können ihm offen sagen, was uns auf dem Herzen liegt und ihm unsere Sorgen und Nöte anvertrauen. Wir können für andere in ihrer Not Fürbitte einlegen. Wir können ihm unsere Bitten vortragen und ihn um Hilfe bitten. Wir können ihm sagen, wie sehr wir die schönen Dinge schätzen, die er geschaffen hat, und ihm für den Segen danken, den er über jeden von uns ausgießt.

Wenn wir schwach und müde sind, können wir mit ihm darüber reden. Wenn wir etwas falsch gemacht und gesündigt haben, können wir es bekennen und ihn um Vergebung bitten und sie empfangen. Wir können mit ihm sprechen, wenn wir fröhlich oder traurig sind, wenn es uns gut oder schlecht geht, wenn wir reich oder arm sind, weil wir eine Beziehung mit dem Einen haben, der uns nicht nur erschaffen hat, sondern der uns zutiefst liebt und an jedem Aspekt unseres Lebens teilhaben möchte.

Das Gebet ist unsere Art, Gott in unser tägliches Leben einzuladen und ihn zu bitten, direkt und eng an den Dingen teilzuhaben, die uns wichtig sind. Wenn wir im Gebet zu ihm kommen, bitten wir ihn, aktiv an unserem Leben oder am Leben derer, für die wir beten, teilzunehmen. Das Gebet vermittelt die Realität unserer Gesamtsituation, dass wir ihn brauchen und seine Gegenwart in unserem Leben wünschen. Die Kommunikation mit Gott im Gebet ist ein Weg, ihm näher zu kommen und unsere Beziehung zu ihm zu vertiefen.

Lehren aus den Evangelien über das Gebet

In allen vier Evangelien betet Jesus ständig zu seinem Vater und lehrt seine Jünger, es ihm gleichzutun. Durch den Glauben an Jesus sind wir Kinder Gottes geworden (Johannes 1,12). Wenn wir beten, treten wir vor den Vater. Wir können eine innige Beziehung zu ihm haben wie zu unserem irdischen Vater.

In den Evangelien erfahren wir, dass wir nicht nur im Namen Jesu zum Vater beten sollen, wie Jesus es seinen Jüngern aufgetragen hat, sondern dass wir auch zu Jesus beten sollen. „Ihr dürft in meinem Namen um alles bitten, und ich werde eure Bitten erfüllen, weil durch den Sohn der Vater verherrlicht wird. Bittet, um was ihr wollt, in meinem Namen, und ich werde es tun!” (Johannes 14,13-14).

Als Jesus in den Gleichnissen über das Gebet lehrte, verglich er Situationen wie die des Freundes, der sich um Mitternacht die Brote borgte (Lukas 11,5-8), oder die des ungerechten Richters, der schließlich die Bitte der Frau erhörte (Lukas 18,1-8). Mit diesen Beispielen machte er deutlich: Wenn schon der Freund oder der ungerechte Richter die an sie gerichteten Bitten erhörten, wie viel mehr wird unser himmlischer Vater unsere Bitten erhören. Er zeigte, dass wir darauf vertrauen können, dass unsere Gebete von unserem großzügigen und liebenden Vater immer erhört werden (Matthäus 7,9-11).

Im Gleichnis vom Zöllner und Pharisäer spricht Jesus von Demut und Bekenntnis im Gebet (Lukas 18,10-14). Jesus lehrte, dass Gebete, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, vermieden werden sollten; stattdessen sollten Gebete aus der Aufrichtigkeit des Herzens und der Motivation kommen (Matthäus 6,5-6). Durch sein Beispiel lernen wir, in der Abgeschiedenheit zu beten (Lukas 6,12), zu danken (Johannes 6,11), zu beten, wenn wir vor Entscheidungen stehen, und im Gebet für andere einzutreten (Johannes 17,6-9).

Das Gebet spielt eine entscheidende Rolle für unser geistliches Leben, unsere Beziehung zu Gott, unser inneres Wachstum und unsere Wirksamkeit als Christen. Das Beispiel Jesu, der sich aus der Hektik seines Lebens zurückzog, sich Zeit für das Gebet nahm, für andere eintrat und wirksam betete, ist ein Wegweiser für alle, die in seine Fußstapfen treten wollen.

Das Gebet darf kein einseitiges Gespräch sein, bei dem wir reden und erwarten, dass Gott uns zuhört. In Zeiten des Gebets sollten wir uns auch öffnen, um zu hören, was Gott uns sagen will – durch die Bibel, durch das, was gottesfürchtige Lehrer oder Prediger sagen oder schreiben, oder indem wir still werden und unser Herz öffnen, um seine Stimme zu hören, die persönlich zu uns spricht.

Gott kann auf vielerlei Weise zu uns sprechen: durch Eindrücke, die er uns vermittelt, durch Gedanken, die er uns in den Kopf setzt, durch Bibelverse oder durch die Stimme seines Geistes, der zu unserem Herzen spricht. Gebet ist Kommunikation, und Kommunikation ist ein Weg, in beiden Richtungen. Wir sollten Gott nicht nur bitten, das zu hören, was wir zu ihm sagen, sondern ihm auch die Möglichkeit geben, zu uns zu sprechen.

Das Gebet ist unsere Art, mit Gott zu kommunizieren, in seine Gegenwart zu kommen und dort zu bleiben. Wenn wir als seine Kinder auf dem Schoß unseres himmlischen Vaters sitzen, können wir ihn um alles bitten und ihm alles anvertrauen. Wir können seine Liebe, sein Vertrauen und seine Fürsorge wahrnehmen.