Von all den Wortbildern, mit denen Jesus den inneren Frieden beschrieb, den man in der Geborgenheit von Gottes liebevoller Fürsorge verspürt, fällt mir kein besseres ein als Folgendes: „Schaut die Lilien an, und wie sie wachsen. … Wenn sich Gott so wunderbar um die Blumen kümmert, … wie viel mehr kümmert er sich dann um euch?“ [0. Matthäus 6:28-29] Stell dir diese Lilien einmal vor. Schlank und rank sind sie, perfekt gestaltet und vom Tau benetzt, jede in einem angemessenen Abstand von der anderen. Sie wiegen sich in Einklang und Harmonie zu den süßen Melodien der Singvögel und einer sanften Brise, die über eine weite, von der Morgensonne überflutete Wiese streicht. So hätte ich sie zumindest wachsen lassen, wenn mich Gott darum gebeten hätte.
Allerdings hängt eine völlig andere Szene als Foto über meinem Schreibtisch – ein hoffnungsloses Knäuel wilder Blumen, Unkraut, Gräser, Disteln und wer weiß, was sonst noch alles. Einige haben Blüten, andere beginnen zu welken und von einigen ist nicht mehr übrig als ein paar Samen. Das Foto war die Belohnung nach einem langen, heißen Marsch durch eine ländliche Gegend in Texas. Ich war auf der Suche nach einer Szene gewesen, die einem Bild entsprach, das ich vor meinem geistigen Auge gesehen hatte. Die Idee kam mir vor einigen Monaten in den Sinn, als ich über meine Teilnahme an einem neuen Projekt betete. An dem Projekt waren ziemlich viele Leute beteiligt, wobei jeder mit seinen persönlichen Wünschen, Meinungen, Zielen, Eigenheiten und Marotten zu einem bunten Gemisch beitrug.
Das Erstaunliche an der Szene war, als sie mir im Gebet vor meinem inneren Auge Revue passierte, erfüllte sie sofort mein Herz und meinen Geist mit Ruhe Ich hatte das bestimmte Gefühl, dass Gott nicht nur alles unter Kontrolle hatte, nein, Er hatte sogar Gefallen an der Komplexität und Vielfalt, an jedem einzelnen Element und seiner jeweiligen Rolle in dem ganzen Kuddelmuddel. Tja, wie der Schöpfer doch Seine Schöpfung liebt. Es entsprach eigentlich weniger meinen eigenen Vorstellungen, aber es entsprach dem, was Gott im Sinn hatte. Diese Realisation hatte einen großen Einfluss auf meine Einstellung gegenüber dem Projekt. Ich betitelte mein Foto: Göttliches Chaos. [0. Siehe Foto auf dieser Seite] Jedes Mal, wenn ich wegen irgendeines neuen Problems in ein seelisches Durcheinander gerate, betrachte ich es intensiv und schöpfe daraus Kraft. „Schaut die Lilien an, und wie sie wachsen.“