Frieden ist eine „Frucht des Geistes“, 1 eine der besonderen Segnungen, die die Bibel denen verspricht, die sich bemühen, in der Nähe Gottes zu leben. Das hebräische Wort, das in den meisten Versionen des Alten Testaments mit „Frieden“ übersetzt wird, bezeichnete Vollständigkeit, Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden. Die neutestamentliche Bedeutung ist innere Ruhe – eine Kombination aus Hoffnung, Vertrauen und Ruhe von Geist und Seele. 2 In der heutigen Zeit kann ein solcher Frieden schwer zu erreichen sein.
Es gibt keine Zauberformel, mit der man inneren Frieden erlangt, aber es gibt einige Verhaltensweisen, die man einhalten kann, um sich ihm zu nähern.
Vertraue Gott
Vertrauen ist nicht einfach da. Als Kinder lernen wir, unseren Eltern zu vertrauen, weil wir ihre Liebe spüren und von ihrer Fürsorge sowie ihrem reifen Lebensverständnis profitieren. Wir vertrauen Freunden, die mit uns durch dick und dünn gegangen sind. Wir vertrauen Geschäftspartnern, die ehrlich und verlässlich sind. Kurz gesagt, wir vertrauen Menschen aufgrund unserer Erfahrungen mit ihnen.
So verhält es sich auch mit Gott. Je mehr wir Ihm unsere Herzen öffnen, desto mehr spüren wir Seine Liebe und Fürsorge. Je öfter wir die Bibel und auf ihr basierende Informationen studieren, desto besser verstehen wir das Leben, und desto mehr schätzen wir Gottes Weisheit und Güte. Je öfter wir unsere Probleme zu Ihm bringen, desto mehr lernen wir, uns auf Ihn zu verlassen, für sie eine Lösung zu finden. Je besser wir Ihn kennenlernen, desto mehr vertrauen wir Ihm. Und je stärker wir Ihm vertrauen, desto größeren inneren Frieden haben wir.
Gehe Gottes Weg
Wenn unser Denken darauf ausgerichtet ist, das zu tun, was Gott gefallen wird und wir unser Bestes daransetzen, dementsprechend zu handeln, dann können wir Seinen Segen erwarten. „[Gott] schenkt uns Gnade und Ehre. Der Herr wird denen nichts Gutes vorenthalten, die tun, was Recht ist.“ 3 Das heißt aber nicht, dass uns alles mühelos in den Schoß fällt oder reibungslos verläuft, denn harte Arbeit und Probleme sind Teil des Lebens. Es bedeutet aber, dass wir sogar in schwierigen Zeiten Seelenfrieden haben können, weil Gott uns versprochen hat, dass uns am Ende Gutes erwartet.
Bring deine Probleme im Gebet vor Gott
Wenn wir uns im Gebet mit unseren Problemen an Gott wenden, profitieren wir in zweifacher Hinsicht. Zum einen bekommen wir Seine Hilfe, die allen Unterschied in der Welt ausmacht. Zum anderen bewirkt ein Gebet aber auch noch einen weiteren Nutzen, indem es den Druck von uns nimmt, selbst auf die Lösung kommen zu müssen. „Sorgt euch um nichts, sondern betet um alles. Sagt Gott, was ihr braucht, und dankt ihm. Ihr werdet Gottes Frieden erfahren, der größer ist, als unser menschliche Verstand es je begreifen kann. Sein Frieden wird eure Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahren.“ 4
Gib den Schwierigkeiten Zeit
Was auch immer uns widerfährt und aus welchem Grund auch immer, wir können sicher sein, Gott kann und will dadurch etwas Gutes bewirken. Schließlich „wirken alle Dinge zum Guten für die, die Gott lieben.“ 5 In der Zwischenzeit wird unser Glaube gestärkt und wir lernen Geduld. Ohne beides – Glaube und Geduld – ist es schwer, in Frieden zu leben. Deshalb rät uns die Bibel, positiv zu bleiben und durchzuhalten: „Freut euch, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet, denn ihr wisst, dass die Erprobung eures Glaubens Geduld hervorbringt. Die Geduld aber soll ihr vollkommenes Werk tun, damit ihr vollkommen und vollständig seid und euch nichts fehlt.“ 6
Lass die Vergangenheit los
Es ist unmöglich, mit uns selbst oder mit Gott im Frieden zu sein, solange wir noch die Last vergangener Fehler mit uns herumschleppen. Wir können tausendmal bereuen und Buße tun, bis die Hölle zufriert, aber wir würden keinen echten Frieden erfahren, bis wir die Tatsache vollständig akzeptieren, dass Gott uns jedes Unrecht in dem Moment vergeben hat, in dem wir Ihn darum gebeten haben. Wir sagen „Ich bin zu schlecht“. Gott sagt: „Ich – ich allein – bin es, der deine Übertretungen um meiner selbst willen tilgt und nicht mehr an deine Sünden denkt.“ 7 „Wir haben Frieden mit Gott durch unsern Herren Jesus Christus.“ 8
Betrachte Widrigkeiten als Chance
Louise L. Hay geht in ihrem Buch Dankbarkeit: Ein Lebensweg genauer darauf ein. „Ganz egal, was um uns herum geschieht, wir können immer entscheiden, darauf in einer Weise zu reagieren, die uns dabei hilft, zu lernen und zu wachsen. Wenn wir in unseren Schwierigkeiten Chancen für ein Wachstum sehen, dann können wir für die Lektionen dankbar sein, die wir durch die schwierigen Erfahrungen gelernt haben. In jeder Erfahrung steckt immer auch ein Geschenk. Wenn wir unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, ermöglicht uns das, das Geschenk zu finden.“
Wenn wir uns diese Denkweise zu eigen machen, rücken wir die Probleme in die richtige Perspektive, befreien wir uns von der Negativität, die sie heraufbeschwören und finden Frieden.
Entwickle Zufriedenheit
„Gottesfurcht und Zufriedenheit sind ein großer Gewinn.“ 9 Wem gefällt nicht der Klang von „großem Gewinn“? Die Menschen neigen dazu, „Gottesfurcht“ und „Zufriedenheit“ falsch zu interpretieren und sich daran zu stoßen.
Der „Gottesfurcht“ geht es nicht um Pietät oder Perfektion. Er ist kein sündenfreier Zustand, sondern ein lebenslanger Prozess. Es handelt sich dabei um die Erkenntnis, Ihm nicht annähernd so ähnlich zu sein, wie wir es sollten. Es geht um die Bitte an Ihn, uns zu verbessern.
Und „Zufriedenheit“ bedeutet nicht, Glück vorzutäuschen oder sich damit abzufinden, wie die Dinge sind, wenn sie nicht so sind, wie sie sein sollten; es geht darum, Gott zu lieben und Ihm für das Ergebnis zu vertrauen. Es geht darum, „darauf zu vertrauen, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.“ 10
Nimm dir Zeit zum stillen Betrachten
„Gib Gott Zeit, sich dir zu offenbaren. Gönne dir selbst Zeit, um vor Ihm still und ruhig zu sein. Warte darauf, durch den Heiligen Geist die Versicherung Seiner Gegenwart bei dir zu erhalten, und dass Seine Kraft in dir wirkt. Lass [Ihn] in dir eine heilige Atmosphäre schaffen, ein heiliges himmlisches Licht, in dem deine Seele erfrischt und für die Arbeit des täglichen Lebens gestärkt werden wird.“ 11 In diesen ruhigen Momenten ist Gott in der Lage, deinen Geist zu erneuern und dich Ihm auch ähnlicher zu machen. 12
Sei dankbar
Sich auf unsere Segnungen zu besinnen, lenkt uns in eine positive Richtung. Es löst nicht all unsere Probleme, doch es lenkt uns von dem ab, was uns aufregt und uns beunruhigt und verunsichert. „Konzentriert euch auf das, was wahr und anständig und gerecht ist. Denkt über das nach, was rein und liebenswert und bewunderungswürdig ist, über Dinge, die Auszeichnung und Lob verdienen.“ 13
Vertiefe deine persönliche Beziehung zu Jesus
Im Bewusstsein, bald verhaftet und gekreuzigt zu werden, sagte Jesus in Seiner Abschiedsrede an Seine Jünger: „Ich habe euch das alles gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden.“ 14 Je besser du Jesus kennenlernst, wenn du Sein Wort liest, – besonders die Evangelien – und dich mit Ihm mithilfe von Gebet und Reflexion beschäftigst, desto mehr wirst du davon überzeugt werden, dass Er und Sein Vater alles im Griff haben, egal wie die Dinge an der Oberfläche aussehen mögen.
- Vgl. Galater 5, 22–23. ↑
- Nelson’s Bible Dictionary, Copyright © 1986, Thomas Nelson Publishers ↑
- Psalm 84,11 ↑
- Philipper 4,6–7 ↑
- Römer 8,28 ↑
- Jakobus 1,2–4 ↑
- Jesaja 43,25 ↑
- Römer 5,1 ↑
- 1. Timotheus 6,6 ↑
- Philipper 1,6 ↑
- Andrew Murray (1828–1917), südafrikanischer Schriftsteller und Pastor ↑
- Vgl. Epheser 4,23; 2. Korinther 3,18 ↑
- Philipper 4,8 ↑
- Johannes 16,33 ↑