Für den überragenden Teil meines Lebens war ich ein Mensch, der sich laufend Sorgen machte. Meine Einstellung zur „Macht des positiven Denkens“ und zur Philosophie, „Schau’ auf die Sonnenseite“, war, „Unsinn! Die Art von Ratschlag ist für Schwächlinge. Ich bin Realist. Wenn etwas schwierig wird, macht es mir eben Sorgen! Da gibt es keine Entschuldigungen.“ Ich bin zwar kein Pessimist; nur machte ich mir Sorgen, wenn Dinge außerhalb meiner Kontrolle geschahen (ich muss gestehen, dass ich mich auch reichlich über Dinge sorgte, über die ich Kontrolle hatte). Es sollte daher keine Überraschung sein, dass ich, ohne es zu merken, ein Magengeschwür bekommen hatte, das sich dann verschlimmerte. 1
Zuerst bemerkte ich die Symptome im Vorfeld einer längeren Expedition in „unbekanntes Gewässer”, die mit einigen Risiken und Stress verbunden war, aber ich schlug mich durch. Zwar leckte mein Boot, aber ich konnte das Wasser ausschöpfen und weitersegeln.
Das zog sich für einige Jahre bis zu dem Tag hin, als, anstatt sich in Luft aufzulösen, die Symptome stärker und intensiver wurden als je zuvor. Ich bekam sie nicht in den Griff wie bisher, und fing an, rapide Gewicht zu verlieren. Mein Schiff begann zu sinken! Die Diagnose des Arztes: „Ein blutendes Magengeschwür und eine Magenschleimhautentzündung.“ Er verschrieb Antibiotika und riet mir, darauf zu achten, was ich aß. Nach einiger Zeit im „Trockendock” war das Leck dicht, die Symptome bereinigt und ich kann mich glücklich schätzen, seit acht Jahren keine Probleme mehr damit zu haben.
Aber ich denke nicht, diese Reise hätte so geendet, hätte ich mich ausschließlich an den Rat des Arztes gehalten. Der Zustand, in dem ich mich befand, brachte mich dazu, auch auf Gott zu schauen, und Sein Rat für mich war klar: „Reiß dich am Riemen, Seemann! Auch für dich gilt Stressbewältigung.“
Und hier wird die Geschichte erst interessant. Mein Leben ging ohne größere Veränderung weiter. Noch immer verfalle ich den Sorgen, aber anstatt auf sie einzugehen, fang ich mich selbst und stelle fest, wie ich vom Kurs abgewichen bin. Dann weiß ich mir selbst zu helfen oder bitte meine Frau oder jemand anderes, für mich zu beten, und das reicht dann schon. Der erste Schritt war, zu akzeptieren, mich ändern zu müssen, egal wie gewissenhaft ich Diät und Fitness einhalte, extra Beilagen an Sorgen und Stress sind gefährlich. Das ist, als ob ich versuchte, das Schiff zu steuern und gleichzeitig dabei war, es zu versenken.
Es ist wie die Geschichte in Johannes 6 über die Jünger, die Schwierigkeiten damit hatten, ihr Boot bei starkem Wind und hohen Wellen im Dunkeln zu rudern. Sie sahen Jesus auf dem Wasser auf sie zulaufen und waren entsetzt. Er hingegen sagte ihnen: „Ich bin es; habt keine Furcht.“ Dann waren sie bereit, Ihn in das Boot zu lassen und sofort erreichten sie ihr Ziel. 2
Nicht lange danach sagte Jesus Seinen Jüngern, Er würde ihnen Seinen Frieden lassen und mahnte sie, sich nicht zu sorgen oder zu ängstigen 3. Der Apostel Paulus gab seinen Lesern die folgende Formel für Sinnenfrieden: „Sorgt euch um nichts, sondern betet um alles. Sagt Gott, was ihr braucht, und dankt ihm. Ihr werdet Gottes Frieden erfahren, der größer ist, als unser menschlicher Verstand es je begreifen kann. Sein Friede wird eure Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahren.“ 4
Paulus selbst verbrachte sicherlich eine Menge Zeit an unterschiedlichen, recht stressigen Orten, von stürmischen Meeren bis hin zum Gefängnis und mehr. Einmal wurde er durch ein Erdbeben befreit; 5 andere Male musste er Tage und Nächte lang aushalten 6 – aber egal, was ihm geschah, er blieb nie ohne Trost. Gott stand ihm immer bei. Obwohl meine Geschichte nicht halb so erschütternd und spannend ist wie seine, so machte ich die Erfahrung vom selben, inneren Frieden – meine Befreiung von ständigen Sorgen ist Beweis, dass Jesus jeden befreien kann.
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Stress ist nicht etwas, was uns zustößt. Es ist unsere Reaktion auf das, was geschieht. Und wie wir reagieren, können wir uns aussuchen. – Maureen Killoran
Die Wahrheit ist, dass Stress nicht von eurem Chef, den Kindern, dem Ehepartner, den Verkehrsstaus, den Gesundheitsproblemen oder anderen Umständen herstammt, sondern von den eigenen Gedanken über eben jene Umstände. – Andrew Bernstein (geb. 1949), amerikanischer Autor und Philosoph.
Unsere Sorge befreit den morgigen Tag nicht von seinen Problemen, sondern raubt nur dem Heute seine Kraft. – Charles Spurgeon (1834–1892), britischer Prediger.
Für schnell wirkende Erleichterung versuche langsamer zu sein. – Lily Tomlin (geb. 1939), amerikanische Komödiantin, Schriftstellerin und Produzentin.
Es ist sinnlos, sich um etwas zu sorgen, über das man keine Kontrolle hat, denn es gibt ja nichts, was man daran ändern kann, und warum sich sorgen über etwas, das man bereits unter Kontrolle hat? Solange du dich mit Sorgen beschäftigst, bist du bewegungsunfähig. – Wayne Dyer (geb. 1940), amerikanischer Autor und Motivationsredner.
- Notiz: Magengeschwüre haben verschiedene Ursachen, einschließlich der Helicobacter pylori Bakterien oder übermäßiger Schmerzmittelkonsum. Stress kann ein zusätzlicher Faktor sein. ↑
- Siehe Johannes 6: 16-21. ↑
- Siehe Johannes 14:27. ↑
- Philippiner 4:6-7 ↑
- Siehe Apostelgeschichte 16:23-34. ↑
- Siehe Apostelgeschichte Kapitel 27. ↑