Ich liebe den Psalm 23. Vielleicht liegt es an den Versen, die mir besonders gefallen, in denen man sich in ruhigen, schönen und friedvollen Situationen befindet: „Er lässt mich in grünen Tälern ausruhen, er führt mich zum frischen Wasser. Er gibt mir Kraft. Er zeigt mir den richtigen Weg um seines Namens willen.“ [Psalm 23:2-3]
Ich sann über diesen Psalm nach, und mir wurde bewusst, wie er ein wenig einem Schnappschuss des Lebens gleicht. In diesem kurzen Kapitel, es besteht nur aus sechs Versen, erhältst du einen kurzen Eindruck über die Zyklen des Lebens – über die Höhen und Tiefen, die guten und schlechten Zeiten, die friedlichen und die chaotischen Perioden. Doch durch alles hindurch, bleibt eines bestehen: Gottes Gegenwart. Die beständige und unveränderliche Wahrheit: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ [Psalm 23:1 – LUT]
Ich bin ein Geschöpf der Bequemlichkeit und Routine. Ich mag die Zeiten in meinem Leben, in denen ich mich auf grünen Weiden ausruhe und aus schönen, stillen Wassern trinke – das sind Zeiten, in denen alles gut läuft, wenn ich die Segnungen sehe und fühle, wie alles problemlos dahintuckert.
Natürlich verspüre ich Gottes Gegenwart mehr in Zeiten des Friedens und der Fülle. Es gibt nicht so viele Bedürfnisse, und ich fühle mich zufriedener, weil Er ganz nah bei mir ist. Wir müssen normalerweise nicht daran erinnert werden, dass Gott in solchen Zeiten mit uns ist, weil wir es bereits fühlen – wir befinden uns auf den grünen Weiden und laben uns am frischen Wasser.
Manchmal jedoch, wenn alles verrückt spielt oder nicht nach Plan läuft – die „dunklen Täler“ des Lebens – dann fange ich an, weniger das Gefühl zu haben, Er sei mit mir. König David waren Zeiten der Schwierigkeiten nicht fremd. Vielleicht vergegenwärtigt er sich deshalb Gottes Gegenwart in Vers 4: „Auch wenn ich durch das dunkle Tal des Todes gehe, fürchte ich mich nicht, denn du bist an meiner Seite. Dein Stecken und Stab schützen und trösten mich.“ [Psalm 23:4]
Gott ist mit uns, Er tröstet uns, auch wenn wir Seine Gegenwart nicht besonders stark spüren können. Er ist mit uns, auch wenn die Durchquerung eines dunklen Tals ein bisschen länger (oder sehr viel länger) dauert, als wir uns erhofften.
Ich gehe im Moment durch solch eine Periode und unglücklicherweise eher ungeduldig. Mir wäre am liebsten, die Zeit der Herausforderungen wäre vorüber und erledigt. Ich wünsche mir, Gott möge mir das geben, was ich brauche, und zwar jetzt sofort. Ich möchte aus der dunklen Phase meines Lebens hin zur angenehmen Phase befördert werden, und das so schnell wie möglich, und wenn ich dann dort angekommen bin, wünsche ich mir, dieser Abschnitt meines Lebens solle so lang wie möglich anhalten, bevor er von einem weiteren dunklen Tal unterbrochen wird.
Heute Morgen las ich ein Zitat, das ganz klar meine natürliche Neigung ausdrückte und mich dennoch an Gottes Perspektive und Plan erinnerte, viel größer und besser als meine. So oft wünsche ich mir, Gott wäre mit „den Prüfungen fertig“, derweil es meistens ein bisschen länger dauert, bis Sein weiser Ratschluss erfüllt wird. Hier ist das Zitat:
„Gott liebt Überraschungen. Wir wünschen uns ein Leben, einfach und leicht vorhersehbar – glatte, ebene Pfade so weit das Auge sehen kann – aber Gott liebt es, neben den Straßen im Gelände zu gehen. Er bringt uns in Notlagen, die sich unserem Durchhaltevermögen und Verständnis zu entziehen scheinen – und sie tun es dennoch nicht. Aufgrund Seiner Liebe und Seiner Gnade geben wir nicht auf. Die Herausforderungen, die uns aufs Äußerste prüfen, stärken unweigerlich unseren Glauben und gewähren uns ein Quantum an Weisheit und Freude, das wir auf andere Art und Weise nie erlangen würden.“ [Tony Snow, „Cancer’s Unexpected Blessings“, Christianity Today, July 20, 2007 (Krebs, Gottes unerwarteter Segen, in Christentum heute, 20. Juli 2007)]
Mir wäre es am liebsten, wenn solche dunklen Zeiten beendet wären, aber genauso gefällt mir der Gedanke: Gott liebt diese Reise. Ich weiß, irgendwie ist Er dabei, alle Dinge zu meinem Besten zu wenden. In der Zwischenzeit, so hoffe ich, werde ich all das erlernen, was Er für mich als Erfahrung vorgesehen hat, bevor diese raue Geländetour endet, und ich erneut die grünen Weiden erreiche. Ich muss nur geduldig sein und auf Seinen idealen Zeitpunkt warten.
Ein anderer meiner Lieblingsversprechen der Bibel lautet: „Kein Auge hat je gesehen, kein Ohr je gehört und kein Verstand je erdacht, was Gott für diejenigen bereithält, die ihn lieben.“ [1.Korinther 2:9] Ich weiß, dieser Vers bezieht sich auf das, was Gott für uns im Himmel vorbereitet hat. Aber ich möchte diesen Vers auch auf das anwenden, von dem ich sicher bin, Er hat es für mich auch hier auf der Erde vorbereitet. Seit ich Ihn liebe und Er mich liebt, bin ich sicher, Er hat lauter Gutes für mich aneinandergereiht, was auf meiner Reise noch vor mir liegt.