Mein ganzes Leben hindurch habe ich meinen Anteil an (wohlverdienten) Konsequenzen für Fehlverhalten erhalten. Aber mehr als einmal habe ich nicht bekommen, was ich verdient hätte. Stattdessen erhielt ich Gnade.
Als ich etwa 12 Jahre alt war, besuchte meine Familie einmal ein Einkaufszentrum. Ich sollte auf meinen jüngeren Bruder aufpassen, während meine Eltern in einer Schlange warteten, aber ich wurde abgelenkt, und er lief weg und kam fast bis zum Parkplatz draußen, bevor wir ihn fanden. Haben meine Eltern mir einen strengen Vortrag gehalten? Und ob, aber er war mit so viel Liebe und Gnade abgemildert. Ich bekam an diesem Tag Gnade, unverdient, aber nie vergessen.
Als ich ein bisschen älter war, nahm ich einmal etwas, das mir nicht gehörte. Als meine Mutter mich damit konfrontierte, fühlte ich das Blut in meinen Ohren rauschen, als ich dachte: Warum habe ich das getan? Das Leben wird nie mehr so sein wie früher!
Aber Mama nahm mich in die Arme und sagte, sie wüsste, dass ich ein besserer Mensch sein könnte – und um damit anzufangen, würde ich den Gegenstand sofort zurückgeben, und es stellte sich heraus, dass ich Recht hatte (allerdings nicht so, wie ich es erwartet hatte) – mein Leben war seit dieser ergreifenden Lektion nie mehr dasselbe.
Dann kamen die fiesen Kämpfe, sinnlosen Auseinandersetzungen und abfälligen, schnippischen Auftritte meiner Teenagerjahre und meines jungen Erwachsenenseins. Ich benahm mich schlecht gegenüber einem Freund, meinen Geschwistern oder meinen Eltern und schämte mich dann, weil ich wusste, Ausgrenzung, Ablehnung oder andere Konsequenzen verdient zu haben. Manchmal trat das auch ein. Aber oft stellte ich fest, dass Andere größere Seelen und Herzen hatten, als ich erwartet hätte, und immer wieder wurde mir vergeben.
Jetzt strebe ich danach, sowohl ein liebevoller Ehemann für meine unglaubliche Frau und auch ein gütiger Vater für meine beiden kleinen Mädchen zu sein. Meistens läuft es ganz gut. An manchen Tagen nicht so sehr. Es hat Zeiten gegeben, in denen ich mich schlecht benommen habe und es war schwer, nicht nur ihnen, sondern auch mir selbst gegenüberzutreten. Aber so unglaublich es auch ist, wenn mein Kopf vor Scham gebeugt war, richtete ihre Liebe ihn auf und segnete mich mit ihrer Freundlichkeit und Bestärkung.
All das hat mir gezeigt, dass das Leben ein langer Lernprozess ist.
Jesus vergab denen, die Ihn hassten, schlugen und töteten. Er hatte Geduld mit Seinen Jüngern, als sie Probleme hatten, Seine Lehren zu verstehen. Er nahm diejenigen wieder in Seine Arme, die Ihn verleugnet hatten, einschließlich der Freunde, von denen Er tief verletzt worden war. Er berührte die Zweifler und Ausgestoßenen und hob sanft Ihre Köpfe und segnete sie mit uneingeschränkter Liebe. Er versichert uns täglich, dass in Seinem Reich Platz für all uns verlorenen und einsamen Sünder ist, wenn wir zu Ihm kommen.