Als ich mich einmal mit einer Mitarbeiterin eines Reisebüros unterhielt, kamen wir auch auf die Existenz Gottes zu sprechen. „Ich glaube nicht an Gott”, sagte sie. „Wenn es einen Gott gibt, warum gibt es dann heute so viel Leid in der Welt? Warum sterben jeden Tag Tausende an Hunger oder unsauberem Wasser? Was für ein Gott würde zulassen, dass schreckliche Krankheiten um sich greifen? Warum ist mein bester Freund bei einem Autounfall zum Krüppel geworden? Warum hat er Hitler nicht gestoppt?”

„Das sind berechtigte Fragen”, antwortete ich, „aber wissen sie, wenn Gott zum Beispiel Hitler gestoppt hätte, dann hätte er auch den freien Willen aller anderen Menschen einschränken müssen. In der Bibel steht: ‚Alle Menschen haben gesündigt und das Leben in der Herrlichkeit Gottes verloren.’ (Römer 3,23). Er müsste also jeden Menschen auf der ganzen Welt daran hindern, etwas Falsches oder Böses zu tun! Gott hätte von Anfang an eingreifen müssen, was aber unseren freien Willen und diese majestätische persönliche Entscheidung, die er jedem von uns gegeben hat, zwischen Gut und Böse zu wählen, beeinträchtigt.”

„Aber wäre es nicht besser gewesen, er hätte uns alle gut gemacht?”, fragte sie.

„Hätte Gott Roboter gewollt, hätte er uns alle dazu programmieren können, nur Gutes zu tun und ihn zu lieben. Aber er hat uns mit einem freien Willen und freier Wahl geschaffen, damit wir selbst entscheiden können, ihn zu lieben, oder nicht! Würden sie ihre Kinder so sehr lieben, wenn diese keine andere Wahl hätten, als sie zu lieben?”

Verblüfft antwortete sie: „Nein, aber was hat das mit Leiden zu tun?”

Ich erklärte weiter: „Wir sind in diese Welt hineingeboren worden, um zwischen Gut und Böse, zwischen Gottes Weg und unserem eigenen zu wählen, und falsche Entscheidungen sind die Ursache für all das Leid, das Elend, die Schmerzen, die Krankheiten, die Kriege und die wirtschaftlichen Probleme in der heutigen Welt. Anstatt Gott zu lieben und auf ihn zu hören, entscheiden wir uns dafür, die Dinge auf unsere Weise zu tun, und oft leiden wir am Ende unter den Folgen unserer falschen Entscheidungen. Die Bibel sagt uns: „Manchem scheint ein Weg recht zu sein; aber am Ende führt er in den Tod.”1

Dieses Gespräch regte mich dazu an, darüber nachzudenken, wie viel Leid der Mensch in der Welt verursacht, alleine zum Beispiel das unsägliche Leid, das durch Kriege verursacht wird, in denen Millionen getötet und verstümmelt werden. Martin Luther nannte den Krieg „die größte Plage, die die Menschheit heimsuchen kann; er zerstört die Religion, er zerstört die Staaten und er zerstört die Familien. Jede Geißel ist ihm vorzuziehen.”

Ist Gott für die Kriege der Menschen verantwortlich? Die Bibel sagt: „Was verursacht die Kriege und Streitigkeiten unter euch? Sind es nicht die vielen Begierden, die in euch kämpfen?” 2 Nicht Gott ist schuld an dem durch Kriege verursachten Leid, sondern die Gier oder der Hunger der Menschen nach Macht, Ruhm und egoistischem Gewinn.

Stress, Hektik und die Anspannung des modernen Lebens führen heute oft zu psychosomatischen Krankheiten wie starken Kopfschmerzen, Magengeschwüren und Herzbeschwerden. Wir haben nicht gelernt, alle unsere Sorgen auf Gott zu werfen, wie es uns in 1.Petrus 5,7 empfohlen wird, und so lassen wir zu, dass unser sorgenvoller und gestresster Geist uns körperlich krank macht, während wir versuchen, mit dem immer schneller werdenden Tempo der modernen Gesellschaft Schritt zu halten! Gleichzeitig machen wir uns auch selbst krank, indem wir rauchen, Alkohol missbrauchen und Substanzen einnehmen, die unserem Geist und Körper schaden.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie die Menschheit Leid verursacht, sind die Millionen, die ständig in einigen Teilen der Welt hungern, während es in anderen Teilen der Welt einen Überschuss an Nahrungsmitteln gibt. Gott hat mehr als genug zur Verfügung gestellt, damit niemand hungern muss! Doch während in einigen Teilen der Welt Überschüsse gelagert oder gar vernichtet werden, hungern in anderen Ländern die Menschen.

Natürlich liegt ein Großteil der Gründe, warum Millionen von Menschen auf der Welt unter Entbehrungen, Mangel und Elend leiden, im Egoismus anderer. Würden alle ihren Reichtum und  ihr Land so teilen, wie sie es sollten oder würden sie ihre Ressourcen in Arbeitsplätze und Industrien investieren, um Arbeitsplätze zu schaffen, oder würden sie existenzsichernde Löhne oder gerechte Preise für die Arbeit und die Produkte der Armen zahlen, gäbe es sicherlich genug für alle. Gottes Wort rät, ja gebietet denen, die im Überfluss leben, mit denen zu teilen, die nicht genug haben, denn er will nicht, dass die Armen leiden.

Schließlich müssen wir uns auch daran erinnern, wie Gott das Leid in unserem Leben zum Guten gebraucht. Leid und Kummer bringen oft das Beste im Menschen zum Vorschein: Mitgefühl, Liebe und Fürsorge für andere. Leid soll uns Kraft geben und uns befähigen, anderen Kraft zu geben. Die Bibel sagt uns: „In allen Schwierigkeiten tröstet er uns, damit wir andere trösten können. ” (2.Korinther 1,4). Für Christen ist es ein Bedürfnis, die ewig währende Lösung der Probleme und dem Leiden der Menschen, zu teilen – Jesus!

„Warum lässt Gott Leid zu?” ist eine der großen Fragen des Lebens. Obwohl wir viele der Gründe verstehen können, wenn wir Gottes Wort lesen, gibt es einige Dinge, die wir erst im nächsten Leben ganz verstehen werden, wenn wir die Dinge so sehen können, wie Gott sie sieht.

Leiden führt Menschen oft zu Gott und veranlasst sie, Buße zu tun, Vergebung zu suchen und Gott um Rettung zu bitten. Wie König David sagte: „Doch in meiner Not betete ich zum HERRN und schrie zu meinem Gott um Hilfe. Da erhörte er mich in seinem Heiligtum, mein Schreien drang durch bis an sein Ohr.”3 Leid und Not können uns Gott näher bringen.

Gottes Wort verheißt uns, dass für die, die Gott lieben, alles Leid ein Ende haben wird: „Er wird alle ihre Tränen abwischen, und es wird keinen Tod und keine Trauer und kein Weinen und keinen Schmerz mehr geben. Denn die erste Welt mit ihrem ganzen Unheil ist für immer vergangen.”4

Bis zu diesem vollkommenen Tag werden wir einiges an Leid ertragen müssen, aber unsere Entschädigung, die im Himmel als eine Art Belohnung auf uns wartet, überwiegt bei weitem die vorübergehenden Schmerzen und Leiden, die wir auf der Erde erfahren. Wie der Apostel Paulus sagte: „Ich bin überzeugt: Was wir in der gegenwärtigen Zeit noch leiden müssen, fällt überhaupt nicht ins Gewicht im Vergleich mit der Herrlichkeit, die Gott uns zugedacht hat und die er in der Zukunft offenbar machen wird.”5


  1. Sprüche 14,12
  2. Jakobus 4,1
  3. Psalm 18,6; 34,6; 119,67
  4. Offenbarung 21,4
  5. Römer 8,18 GNB