Man sagt, dass es drei Künstler gibt, die dazu beitragen, uns Musik zu bescheren: Gott, der uns magisches Holz gibt, geeignet um Instrumente zu bauen; der Instrumentenbauer, der nach monatelanger Arbeit die im Holz wohnende Musik weckt; dann der musikalische Maestro, der die Musik aus ihren hölzernen Grenzen erlöst, um den Zuhörer zu befreien.
Ich wurde Zeuge einer Illustration der rettenden Kraft der Musik aus erster Hand, als ich das Frauengefängnis in Uganda besuchte. Einige dieser Gefangenen waren schwanger oder lebten mit ihren Kindern im Schlepptau innerhalb der Gefängnismauern, da es sonst niemanden gab, der sich um sie kümmerte.
Eine befreundete Gruppe christlicher Freiwilliger und ich waren gekommen, um den Frauen eine sinnvolle Unterhaltung zu bieten, in Form von mitreißender, inspirierender Gitarrenmusik, einer Clown- und Zaubershow und einem Sketch, den ich aufführen sollte. Auf der Suche nach einem relevanten Thema wurde mir, nachdem ich mehr über die Insassen herausgefunden hatte, klar, dass viele der Gefangenen das Gefühl hatten, sie seien wertlos und ihre Nützlichkeit im Leben sei vorbei. Sie überlebten nun nur von einem Tag auf den anderen in einem hoffnungslosen Zustand.
Ich stieß auf das bekannte Gedicht „Die Berührung der Hand des Meisters“ aus dem Jahr 1921, das für diesen Anlass perfekt geeignet schien. Die Geschichte handelt von einer alten, verschrammten Geige, die versteigert wird. Zuerst erhält sie nur einige Gebote mit niedrigem Wert, doch nachdem ein alter Mann auftaucht und auf ihr spielt, erzielt die Geige einen hohen Preis. Warum hat sich der Wert derselben Geige so drastisch verändert? Es war die „Berührung der Hand des Meisters“, die so bezaubernde Melodien spielte.
Diese Frauen besaßen großen Wert und konnten in ihrem Leben immer noch „wunderschöne Musik“ hervorzaubern, wenn sie sich vom Meister beeinflussen ließen. Wir führten den Sketch in ihrer Landessprache mit einer echten Geige auf. Ich mimte das Geigenspielen zu einer Aufnahme eines Virtuosen. Nach einigen einfachen Anweisungen spielte das Publikum die Rolle der Leute, die um die Geige boten. Hinterher kommentierten viele, wie die Geschichte in ihnen neue Hoffnung geweckt hatte.
Auch die Entstehungsgeschichte dieses Gedichts ist von Bedeutung. Die Autorin, Myra Welch, liebte es, in ihrer Jugend, Orgel zu spielen, doch wegen schwerer Arthritis war sie an einen Rollstuhl gefesselt und konnte nicht länger spielen. Eines Tages hörte sie eine Rede über Gottes Macht, Menschen trotz ihrer Unzulänglichkeiten und Behinderungen zu gebrauchen, und sagte: „Ich wurde so von Licht erfüllt, dass ich die Geschichte in nur 30 Minuten schrieb.“ Die Tatsache, dass sie sie schreiben konnte, war an sich schon eine erstaunliche Leistung. Sie musste ein Bleistiftende in ihren verdrehten arthritischen Händen halten, um mühsam jeden der Buchstaben auf den Tasten der Schreibmaschine anzuschlagen. Dennoch sagte sie: „Die Freude am Schreiben überwog den Schmerz meiner Bemühungen.“
Selbst eine alte und scheinbar wertlose Geige kann Leben verändern. Etwas so Kleines wie ein paar Fische und Brote kann durch den Einfluss der Hand des Meisters in ein Fest für Tausende verwandelt werden, wie damals, als Jesus die Brote und Fische vermehrte. 1 Mose entdeckte, dass trotz seiner Unzulänglichkeiten etwas so Gewöhnliches wie ein Stab vom Herrn in eine Rute Gottes verwandelt werden kann, um mächtige Zeichen und Wunder zu tun. 2
Ein paar Jahre später wurde Er zu einem Freund, denn zu dieser Zeit brauchte ich ganz dringend jemanden, der mir helfen konnte, mein junges Leben zu meistern. Er wurde mein Erlöser, als ich mein Bedürfnis nach Vergebung verstand und Ihn bat, in mein Herz zu kommen.
Als Jugendliche machte ich Jesus zu meinem Vertrauten. An Ihn konnte ich mich in Zeiten der Not wenden, bei Ihm fühlte ich mich verstanden. Als ich mich selbst verlor, war Er der helle Morgenstern und das Licht, das mir den Weg zurück zu dem Leben zeigte, das Er für mich vorgesehen hatte.
Als ich Mutter wurde, lernte ich Ihn als Heiler kennen. Er war das Brot des Lebens, wenn wir hungrig waren, und Er heilte unsere Herzen, wenn wir traurig waren oder zu kämpfen hatten. Als meine Kinder dann heranwuchsen, war Jesus ein wunderbarer Elternratgeber.
Genauso war Er auch mein Mentor. Er half mir, meinen Platz im Leben sowie Tätigkeiten und Hobbys zu finden, die mich erfüllten. Wenn ich Schwierigkeiten hatte, war Er mein Befreier, mein Fürsprecher und mein Schild.
Als ich über Verluste trauerte, war Jesus mein Tröster. Der Verlust von geliebten Menschen brachte mich zu der Erkenntnis, dass Er der Friedensfürst war. Als ich meinen Vater verlor, begann ich, Gott als meinen himmlischen Vater zu sehen, der für mich da war, mich unterstützte, mich ermutigte und beschützte. Durch das Gebet konnte ich zu jeder Tages- und Nachtzeit die Hand nach Ihm ausstrecken.
Wenn ich auf mein Leben, meine vielen Reisen und die Wege zurückblicke, die ich gegangen bin, kann ich sehen, dass Er die ganze Zeit da war. Er war mein Guter Hirte und fand mich, wenn ich verloren oder verwundet war. Er trug mich sanft und liebevoll in Seinen Armen, wenn ich nicht in der Lage war, allein zu gehen.
Jetzt sehe ich Ihn als Alpha und Omega, den Anfang und das Ende, immer präsent in meinem Leben, von meinen frühesten Erinnerungen bis zu meinem letzten Atemzug, wenn Er für mich die Auferstehung und das Leben sein wird – mein Erlöser.