Von je her liebe ich den rot-grünen Weihnachtsstern (auch Poinsettie oder Christstern genannt) und dachte schon immer, er würde aufgrund seiner kräftigen Farben zur traditionellen Weihnachtsdekoration gehören. Doch, wie ich inzwischen herausfand, steckt mehr dahinter.
Eine mexikanische Legende aus dem 16. Jahrhundert handelt von einem kleinen Bauernmädchen namens Maria. Sie war zutiefst unglücklich, weil sie kein Geschenk hatte, um es dem Jesuskind am Heilig Abend auf den Altar der Dorfkirche legen zu können. Auf dem Weg dorthin war Maria gedankenverloren, da ihre Armut sie davon abhielt, auch nur die geringste Kleinigkeit zu schenken. Ihre junge Cousine ermutigte sie jedoch und sagte, die Größe des Geschenkes spiele keine Rolle, und es sei egal, wie bescheiden es ausfiele, wenn es nur von Herzen käme und in Liebe gegeben würde, dann würde Jesus es annehmen.
Von diesen Gedanken ermutigt lief Maria um die Kirche herum, sammelte Unkräuter und Gräser und band alles zu einem kleinen Strauß zusammen. Sie wusste, es war nicht viel. Aber sie betete, ihr Geschenk, so bescheiden es auch war, möge trotzdem all ihre Gefühle zum Ausdruck bringen, die sie in ihrem Herzen trug. Als sie zum Altar ging, um ihre Gabe zu bringen, erhielt sie von einigen Leuten Schelte, weil sie es fraglich fanden, ob ein Geschenk aus Unkraut für das Heilige Kind angemessen wäre.
Entschlossen, ihren kleinen Strauß trotzdem zu verschenken, ging Maria mutig nach vorn, kniete nieder und legte ihn neben die Krippe. Gemäß der Legende blühte der Strauß mit dem Unkraut plötzlich auf und entfaltete strahlende rote Blüten. Alle Gemeindemitglieder, die dabei waren, verkündeten, sie hätten ein Weihnachtswunder gesehen. Aufgrund dieses Ereignisses und der Tatsache, dass der Weihnachtsstern zur Weihnachtszeit blüht, wurde er in Mexiko als „flor de Noche Buena“ oder „Blume der Heiligen Nacht“ bekannt.
Franziskaner-Mönche in Mexiko integrierten den Weihnachtsstern im 17. Jahrhundert in ihre Weihnachtsfeiern. Die Form der Blüten und Blätter dient als Erinnerung an den Stern von Bethlehem, der die drei Weisen aus dem Morgenland an den Ort führte, wo Christus geboren wurde. Die roten Blüten symbolisieren das Blut Christi und die grünen Blätter das Versprechen des ewigen Lebens.
Es ist erfrischend zu entdecken, dass hinter der Pflanze mit den roten und grünen Blättern mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat. Der Christstern ist eine schöne Erinnerung daran, sich ein bisschen tiefer mit der Bedeutung anderer Traditionen zu befassen, die es rund um Weihnachten gibt. Lasst uns immer daran denken, dass Gott auch unsere bescheidensten Bemühungen in strahlende Blüten verwandeln kann, die Seine Liebe für die Menschheit verkünden.