Letzten Winter unternahm ich eine fünfwöchige Reise, um Spendengelder für ein humanitäres Hilfsprojekt zu sammeln, bei dem ich zu der Zeit mitwirkte. Meine Erwartungen waren ambitioniert – und vielleicht sogar etwas zu hochgesteckt. Nach etwa einem Monat forderten die langen, intensiven Tage ihren Tribut von meinem geistigen Leben und meiner allgemeinen Verfassung.
Eines Tages ging ich in meiner Mittagspause durch das Einkaufszentrum, in dem ich einen Stand für die Spendensammlungen hatte. Der konstante Stress in diesem stark frequentierten Gebäude lastete auf meiner Seele. Ich bin ein Naturliebhaber, und die Minustemperaturen und heftigen Schneestürme, die mich zusätzlich nach Feierabend im Hause hielten, waren ein weiterer Faktor, der mir das Gefühl gab, eingesperrt zu sein.
Als ich nun wohl zum 10. Mal den Tränen nahe an einem glanzvoll aufgemachten Schaufenster nach dem anderen vorbeigezogen war, begann ich leise zu beten und Gott mein Herz auszuschütten, wie sehr ich mir wünschte, weit weg von all diesem Lärm und dem pausenlosen Treiben zu sein. Wie sehr ich mich nach dem Frieden und der Ruhe eines Waldes sehnte. Wie sehr ich mir wünschte, von Natur umgeben zu sein. Dort, wo ich in der Lage sein würde, klarer Seine Gegenwart zu spüren und Seine Stimme zu hören.
Dann sah ich es. Ich verstehe nicht, wieso ich es vorher bemerkt hatte. Genau mir gegenüber befand sich ein riesengroßes Plakat eines unglaublich schönen, fast schon magischen, nebeligen Waldes. Das Plakat war Teil einer momentanen Fotoausstellung, stellte ich bei näherem Hinsehen fest. Ich betrat die Räume und war sofort von einer faszinierenden Sammlung von Szenen umgeben, welche die Majestät der Schöpfung Gottes zeigten – Berge, Flüsse, Seen, Wüsten, Höhlen, Sonnenuntergänge und noch viel mehr. Es waren die wohl schönsten Naturfotos, die ich je gesehen hatte. Das Licht war gedämpft, bis auf die beleuchteten Fotografien, und es erklang sanfte Instrumentalmusik. Zudem war ich völlig allein in der Ausstellung. Gepolsterte Sessel in der Mitte der Galerie luden mich ein, mich zu setzen, auszuruhen und die Atmosphäre auf mich einwirken zu lassen. Es war zu schön, um wahr zu sein. Mitten im kalten Winter, am hektischsten Platz, an dem ich je gewesen bin, gab mir Gott das, wonach ich mich am meisten sehnte. Etwas, das eigentlich unmöglich erschien – 20 Minuten mit Ihm in einem zauberhaften Wald mit plätschernden Wellen eines Flusses auf der einen Seite und wogenden grünen Hügeln auf der anderen.
Gott legt sich jeden Tag für uns ins Zeug, um uns Seine Liebe zu zeigen. Keines unserer Bedürfnisse ist zu klein oder zu groß für Ihn, um es zu erfüllen. Nun habe ich habe vollstes Vertrauen in Seine Liebe.