Mein Leben geriet aus den Fugen, als ich gerade mal 13 war. Meine Eltern hatten sich getrennt, meine ältere Schwester hatte geheiratet und war weggezogen. Ein guter Freund starb bei einem Autounfall, und zu allem Überfluss hat mich die Pubertät überrollt. Ich wurde rebellisch, nicht nur zu Hause, sondern auch meinen Lehrern gegenüber. Die einzige Person, vor der ich mich fürchtete, war die Schuldirektorin, eine große und elegante Frau, die keine Dummheiten duldete.

Irgendwann hatten meine Lehrer die Nase voll und schickten mich zu einem Gespräch ins Direktorenzimmer. Ich ging zitternd in ihr Büro, aber zu meiner Überraschung empfing sie mich mit einem Lächeln und teilte mir freundlich mit, dass ich ein paar Sitzungen mit dem Schulberater bekommen würde.

Die Beraterin war eine nette, gut vorbereitete Dame, die mich, nachdem sie sich alle meine Beschwerden angehört hatte, fragte, ob ich Sport mag.

„Klar”, antwortete ich. Zu dieser Zeit spielte ich in meinem Sportverein in der Nachbarschaft. Wir waren die Meister der Teen-Volley-Championship in Rio de Janeiro.

Sie fuhr fort: „Um zu spielen und zu gewinnen, kannst du dann nach deinen eigenen Regeln spielen oder musst du dich an die Regeln des Spiels halten?”

„Nach den Regeln des Spiels natürlich, sonst werde ich disqualifiziert und verliere meine Chance zu spielen“, antwortete ich.

„Und so ist es beim Spiel des Lebens. Wenn du gut spielen und ein Gewinner sein willst, musst du dich an die Regeln halten“, schloss sie.

Plötzlich verstand ich. Was ich im Sport gelernt hatte über Teamarbeit, Anfeuern von anderen, nachdem sie einen Fehler machten, Befolgen der Anweisungen des Trainers oder den Sprung nach einem scheinbar verlorenen Ball und das Erzielen eines unerwarteten Punktes, konnte ich auch im Leben anwenden. Schon bald war ich wieder die fröhliche, brave Schülerin, die ich früher war. Was für einen großen Einfluss ein einfühlsamer Erwachsener auf einen Teenager haben kann!

Cora Coralina, eine berühmte brasilianische Schriftstellerin, sagte: „Selbst wenn alles zusammenzubrechen scheint, liegt es an mir zu entscheiden, ob ich weinen oder lachen, gehen oder bleiben, aufgeben oder weiterkämpfen will, denn ich habe entdeckt, dass auf dem ungewissen Weg des Lebens die Entscheidung das Wichtigste ist.“

Unser Leben ist auf Entscheidungen aufgebaut. Gott hat eine wunderschöne Welt für uns geschaffen, in der wir leben und uns daran erfreuen können, aber wir müssen ihn und seinen Willen an die erste Stelle setzen; und wie bei jedem Spiel braucht es Übung. Manchmal müssen wir unsere eigenen Pläne beiseite legen und einfach seiner Führung folgen, auch wenn wir es nicht verstehen. Das erfordert Glauben und Vertrauen, dass er für jeden von uns den besten Spielplan hat.