Hast du dich jemals – so wie ich – gefragt, welchen Eindruck du bei anderen Menschen hinterlässt? Oder noch wichtiger, was für einen bleibenden Einfluss du auf ihr Leben hast?
Ich lebe in Indien, einem Land vielfältigster Religionen, in dem Christen nur zwei Prozent der gesamten Bevölkerung ausmachen. Hier werde ich ständig daran erinnert, dass die Menschen meinen Gott wahrscheinlich danach beurteilen, wie ich mein Leben lebe. Die Art, wie ich mich benehme, spielt eine große Rolle dabei, anderen zu helfen, positive Ansichten über Christen im Allgemeinen und auch von Jesus selbst zu bilden.
Meine Tante bot einmal einem älteren Ehepaar ein Glas Wasser an. Dessen Wagen war direkt vor dem Haus meiner Tante liegen geblieben und wollte nicht mehr anspringen. Nun warteten die beiden auf den Abschleppwagen. Der Ehemann nahm dankbar das Glas Wasser entgegen und sagte: „Sie müssen Christin sein.“
Als ich neulich von der Arbeit nach Hause fuhr, ärgerte ich mich über einen Motorradfahrer, der mein Auto gestreift hatte. Während ich mit ihm schimpfte, bemerkte ich plötzlich, wie er, als er mir in mein wütendes Gesicht sah, sicherlich auch das Kreuz gesehen haben musste, das von meinem Rückspiegel hing. Würde er für den Rest des Tages einen guten Eindruck von der Christin haben, der er begegnet war? Ich denke nicht, und ich schämte mich für mein schlechtes Beispiel.
Wie man sieht, gibt es bei mir Verbesserungsbedarf, weswegen mir auch folgendes Spiel Mut machte, das wir kürzlich in meiner Großfamilie spielten. Wir bereiteten Karten mit unseren Namen darauf vor, und alle schrieben etwas Positives auf die Karten des jeweils anderen. Dann wurden sie eingesammelt, gemischt und auf einen Stapel gelegt, damit keiner mehr wusste, was von wem stammte.
Als ich an der Reihe war zu lesen, was die anderen über mich gesagt hatten, war ich sehr überrascht, da niemand die aus meiner Sicht offensichtlichen Talente, Fähigkeiten und Kenntnisse angesprochen hatte. Stattdessen standen auf meiner Karte Worte wie:
- „Dein Glaube an das Gebet ist sehr stark.”
- „Ich finde deine gute Beziehung zu Gott ganz toll.”
- „Du setzt Jesus immer an erste Stelle bei allem, was du tust.”
Erst später erkannte ich, wie kostbar diese Komplimente der Menschen sind, die mich am besten kennen. Dies sind kleine Beispiele aus dem täglichen Leben, doch letzten Endes sind diese alltäglichen Haltungen und Handlungen das, was den größten Eindruck hinterlässt und woran man sich erinnern wird.