Bo war unser Golden Labrador, der es liebte in unserem Pool zu schwimmen. Er lebte für seine Übungsstunden und der Pool war sein Bereich. An einem Tag übte sich unser Sohn in neuen Schwimmstilen und spielte dabei den „treibenden toten Mann“. Bo entschied, sein Junge sei in unmittelbarer Gefahr und sprang in den Pool, um ihn zu retten. Instinktiv hob er den Kopf meines Sohnes an und hielt ihn zwischen seinen Pfoten im Bemühen, ihm das Leben zu retten. Mein armer Sohn würgte und spuckte bei dem Versuch, Bo wegzuschubsen und endete mit Wasser in der Lunge und einer Brust voller Kratzer.
Ich lobte Bo, der sich schüttelte und mit Wasser um sich spritzte und meine Meinung zu dem Ereignis erfahren wollte. Ich wusste, er hatte mehr Schaden als Nutzen angerichtet, aber auch ich tat oft dasselbe in meinem Umgang mit anderen.
Am nächsten Tag sprach ich mit jemandem über ihre Beziehung zu ihren Teenagern und bot meinen Rat an. Nach über vierzig Jahren Elterndasein, Großelternerfahrung und Unterrichten von Teenagern war meine Weisheit recht simpel: „Nimm Nichts persönlich.“
Es ist schwer, nicht mit Verdruss, Ärger oder Überempfindlichkeit zu reagieren, wenn du Ablehnung spürst. Es ist schwer, unfreundliche Worte oder Taten nicht persönlich zu nehmen, nicht dauernd daran zu denken, während es anderes zu tun gibt, aber du unterbrichst dich, hörst zu und horchst auf die Bedürfnisse deiner Kinder.
Es ist schwer, sozusagen am Rand des Pools zu stehen und zuzusehen, zu beten, zu wissen, alles Nötige ist gesagt und alles Mögliche getan. Nun ist es an der Zeit, einen Schritt zurückzutreten und sie es selber versuchen zu lassen. Lasse sie ins Wasser platschen. Lasse sie Neues ausprobieren. Lasse sie ihre Freunde nachahmen. Aber springe nicht in den Pool wie Bo, um zu versuchen, sie zu früh zu retten. Beobachte nur und warte auf ihren Hilferuf. Und bete. Denn am Ende sind bedingungslose Liebe und Gebet das, was wirklich den Unterschied ausmacht.
Wenn sie endlich nach dir rufen, ermahne sie nicht wegen all der Gelegenheiten, die sie versäumten. Wenn sie an deine Türe klopfen, sage ihnen nicht, du seist beschäftigt. Sei der Anker. Sei der Fels. Sei der sichere Platz in einer unsicheren Welt und lasse sie wissen, alles wird gut. Und dann gib dem Augenblick großen Wert, indem du sie fest in deine Arme schließt und ihnen das Zutrauen vermittelst, wieder in den Pool zu springen.