In einem Artikel eines Life Coaches las ich über den Mythos des „ausgeglichenen Lebens“. Er sagte, dass es lächerlich und unmöglich sei, von uns selbst zu erwarten, dass wir die richtige Balance zwischen Schlaf, Arbeit, Spiel, Bewegung, Bildung, Intimität, Zeit mit unseren Kindern und allem anderen, was jeder Tag mit sich bringt, finden könnten. Als ich das las, ging mir ein Licht auf, und ich verstand, warum ich dieses schwer fassbare „ausgeglichene Leben“ nie erreichen, geschweige denn aufrechterhalten konnte. Es ist in der Tat ein lächerliches und unmögliches Unterfangen!
Ausgeglichenheit bedeutet nicht, die 24 Stunden eines Tages so einzuteilen, dass für jede Kategorie genau die richtige Menge an Zeit zur Verfügung steht. Ausgeglichenheit ist viel dynamischer und bewusster, indem man etwas mehr von diesem und etwas weniger von jenem hinzufügt, so dass die Bedürfnisse befriedigt werden und die Bedingungen nicht toxisch werden. Für jeden Menschen und in jeder Lebensphase sieht das anders aus.
Mir ist klar geworden, dass die Weisheit, was wann zu tun ist, etwas ist, wofür ich Jesus immer brauchen werde. Ich werde mein Leben nie so gut strukturiert und organisiert haben, dass ich nicht seine Sichtweise brauche, um über Prioritäten zu entscheiden. Ich will damit nicht sagen, dass ich keine Struktur brauche. Ich arbeite zu festen Zeiten, wir können uns nicht aussuchen, ob wir unsere Rechnungen bezahlen oder nicht, und es gibt eine gewisse Hierarchie bei meinen Prioritäten und Nicht-Verhandelbarem, die da wären:
- Glaube: Zeit mit Jesus, mein Leben von Gottes Wort leiten lassen
- Familie: Ehe und Kinder
- Finanzen: Arbeit, den Betrieb am Laufen halten
- Fitness: Schlaf und Bewegung, gute Ernährung
- Freunde: die Gemeinschaft um uns herum, mit der Gemeinde, mit Freunden und Nachbarn, und das Achten auf die Bedürfnisse unserer Gemeinschaft
Spaß: Das kann etwas Großes oder etwas Kleines sein und sollte wirklich in allen anderen Bereichen vorkommen, aber es sollte auch etwas extra Zeit dafür aufgewendet werden. Seit meine Kinder klein waren, habe ich mir immer diese Fragen gestellt: Was ist wirklich wichtig? Und wie machen wir es richtig?
Wenn wir zum Beispiel sehr beschäftigt waren, uns auf einen Umzug oder unsere Arbeit konzentrierten und die Kinder nicht so viel Aufmerksamkeit bekamen wie sonst, fragte ich mich oft: „Sind sie glücklich? Fühlen sie sich noch geborgen und zufrieden?“ Lautete die Antwort „Ja“, dann wusste ich, dass es uns gut ging. Lautete die Antwort nein, mussten wir unsere Prioritäten anders setzen.
Wenn mein Mann und ich außergewöhnlich viel zu tun hatten und nicht so viel Zeit miteinander verbrachten wie sonst, fragte ich mich, ob wir immer noch glücklich und liebevoll miteinander waren. Wenn die Antwort ja lautete, dann war alles in Ordnung. Wenn nicht, mussten wir etwas ändern.
Wenn ich meinen Geist beruhigen konnte und Gottes Wort immer noch zu meinem Herzen sprach, wusste ich, dass meine Beziehung zu Jesus in Ordnung war. Wenn ich mich nicht beruhigen konnte und die Stimme meiner Stressoren lauter war als sein versprochener Friede, wusste ich, dass ich meine Prioritäten ändern musste.
Ich versuche hier kein ganzes Buch zu schreiben. Ich will nur sagen, dass „Ausgeglichenheit” nicht wirklich das Ziel ist. Das Ziel ist, das Richtige zur richtigen Zeit zu tun, und erfordert eine viel tiefere Zentrierung und einen Sinn für Prioritäten.
Jesus ist ein erstaunliches Beispiel dafür. Wenn man die Evangelien liest, sieht man, dass er sich nicht jeden Tag auf die gleichen Dinge konzentriert hat. Manchmal konzentrierte er sich darauf, zu predigen und die Menschen zu heilen. Dann wieder zog er sich zurück, um allein zu beten. Ein anderes Mal stand eine einzelne Person im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit. Manchmal tat er glorreiche Dinge. Manchmal niedere. Wo auch immer er war, die jeweilige Situation bekam seine Aufmerksamkeit. Er war kein Multitasker mit einer Tabellenkalkulation und Checkliste. Er erfüllte die Bedürfnisse, die auf ihn zukamen, konzentrierte sich auf die anstehende Aufgabe und vertraute darauf, dass sein Vater ihm Tag für Tag das gibt, was er braucht.