Zu allen Zeiten haben sich die Menschen mit der Frage beschäftigt, wie sie die Existenz des Bösen und des Leids in unserem Leben mit einem allmächtigen, allwissenden und allgütigen Gott vereinbaren lässt. Diese Frage beschäftigt Philosophen aller Religionen und Kulturen seit Jahrtausenden und auch jeden Menschen, der jemals mit Schmerz, Verlust oder Ungerechtigkeit konfrontiert war und nur noch denken konnte: Das ist nicht gerecht.

In mehreren Artikeln in dieser Ausgabe werden wir uns mit der Frage beschäftigen, warum Gott es zulässt, dass schlimme Dinge geschehen, aber einleitend möchte ich die Frage neu formulieren, indem wir uns daran erinnern, wo Gott in unseren schmerzlichsten und verletzlichsten Zeiten ist. Die folgende Geschichte wurde vor einigen Jahren in Activated erwähnt, aber ist es wert, hier in ihrer Gänze wiedergegeben zu werden:

Bei einer schrecklichen Explosion in einem Kohlebergwerk in Nordengland waren viele Bergleute unter Tage eingeschlossen und konnten nicht mehr gerettet werden. Unter der großen Menschenmenge, die sich am Eingang des Bergwerks versammelt hatte, waren viele Angehörige der toten und sterbenden Bergleute.

„Es ist für uns sehr schwer zu verstehen, warum Gott eine so schreckliche Tragödie zulassen sollte”, sagte Doktor Handley Moule, ein Geistlicher, der gebeten wurde, zu der Menge zu sprechen. „Ich habe zu Hause ein altes Lesezeichen, das mir meine Mutter geschenkt hat. Es ist aus Seide gewebt, und wenn ich auf die falsche Seite schaue, sehe ich nichts als ein Gewirr von Fäden. Es sieht aus wie ein großer Fehler! Man könnte meinen, derjenige, der es gemacht hat, wusste nicht, was er tat. Aber wenn ich es umdrehe und auf die richtige Seite schaue, sehe ich dort, wunderschön gestickt, die Botschaft: ‚Gott ist Liebe!‘ Wir sehen diese Tragödie hier von der falschen Seite. Eines Tages werden wir sie von der anderen Seite sehen und verstehen können.”

Gottes Wort verspricht, dass er immer eine Absicht und einen Plan für alles hat, was im Leben derer geschieht, die ihn lieben (sieh Römer 8,28). Aber manchmal sind „seine Wege unergründlich” (Römer 11,33) und wir müssen darauf vertrauen, dass wir alles, was wir jetzt nicht verstehen, später verstehen werden. Wie der Apostel Paulus sagte: „Jetzt sehen wir die Dinge noch unvollkommen, wie in einem trüben Spiegel, dann aber werden wir alles in völliger Klarheit erkennen.”1

Wenn du gerade eine schwierige Zeit durchmachst, mögest du Gottes Liebe spüren, die dich umgibt und beschützt, bis er dich aus dieser Situation herausführt.


  1. 1. Korinther 13,12