Ich habe ein vielsagendes Zitat von C.S. Lewis gelesen: „Jedes Mal, wenn du eine Entscheidung triffst, verwandelst du den Teil von dir, der Entscheidungen trifft, in etwas, das ein wenig anders ist als zuvor.“ Gilt das auch für die kleinen, alltäglichen Entscheidungen?
Er fuhr fort: „Sowohl das Gute als auch das Böse wachsen mit Zinseszins. Deshalb sind die Entscheidungen, die du und ich jeden Tag treffen, von so unendlicher Bedeutung. Die kleinste gute Tat von heute ist die Eroberung eines strategischen Punktes, von dem aus du einige Monate später möglicher Weise zu Siegen gelangen kannst, von denen du nie zu träumen gewagt hättest. Eine scheinbar unbedeutende Laune oder Wut heute, ist morgen der Verlust eines Bergrückens, einer Eisenbahnlinie oder eines Brückenkopfes, von dem aus der Feind einen Angriff starten kann, der sonst unmöglich wäre.“ 1
Ich habe es kapiert. Freundlichkeit zieht Freundlichkeit nach sich. Sie erzeugt einen Dominoeffekt. Ich merke, dass es mir leichter fällt, Interesse an anderen zu zeigen, wenn ich mich ein wenig anstrenge, als würde ich einen Muskel stärken. Früher fiel es mir schwer, mit Fremden ins Gespräch zu kommen, aber jetzt genieße ich die freundlichen Gespräche, die ich beim Ausgehen führe, und viele haben sich zu tieferen Gesprächen entwickelt, und daraus sind Freundschaften entstanden.
Im Gegensatz dazu öffne ich jedes Mal, wenn ich ungeduldig mit meinem Mann bin, den Weg für Uneinigkeit und Misstrauen in meiner Ehe. Wie viele Ehen scheitern an Beleidigungen und Streitereien, die nicht ausgeräumt wurden?
Als Kind, hatte ich keine Probleme damit, hier und da ein bisschen zu flunkern. „Das war ich nicht! Ich weiß nicht, wer das kaputt gemacht hat.“ So in der Art. In meinen Teenagerjahren war ich jedoch eine gewohnheitsmäßige Lügnerin, die unverblümt und dreist ihre Geschichten erzählte, ohne jegliche Skrupel. Es dauerte Jahre, bis ich diese Angewohnheit los wurde, denn sie war ein Teil meines Wesens geworden.
Es kommt also nicht unbedingt darauf an, welche Kleidung ich heute trage oder welches Menü ich heute Abend zu mir nehme, aber es gibt kleine Entscheidungen, die Stück für Stück über meine Zukunft und sogar meinen Charakter entscheiden. Werde ich eher egozentrisch oder christuszentriert sein?
Wenn ich einmal älter bin, werde ich dann den Frieden und die Zufriedenheit eines gut gelebten Lebens haben? Vielleicht nicht ein Leben mit herausragenden Errungenschaften und großen Taten, sondern eines, das auf den vielen kleinen getroffenen Entscheidungen beruhte, Gott an vorderster Stelle zu lieben und meinen Mitmenschen zu dienen? Wenn ja, wird mich das glücklich machen.
- “Mere Christianity“ von C.S. Lewis ↑