Ich hatte versucht, nicht ans Christfest zu denken, fürchtete den Tag und hoffte, wider Erwarten würden ein paar Engel in mein Leben treten und alles wieder in Ordnung bringen. Ich versuchte mir sogar vorzustellen, dass es ein ganz normaler Tag sein würde, ohne besondere Vorkommnisse, in der Hoffnung, das würde die Einsamkeit vertreiben. Aber ich konnte Heilig Abend einfach nicht entgehen, überall um mich herum war Weihnachten, und ich war allein. Niemand redete mit mir, niemand lachte mit mir und niemand wünschte mir ein frohes Fest. Mit jeder verstrichenen Minute wurde ich trauriger und gerade das fürchtete ich am meisten!
Um mich aufzuheitern und meine Gedanken zu beschäftigen, suchte ich nach glücklichen Erinnerungen. In einer ging es dabei um meinen Kindergottesdienstleiter. Er war ein lockerer, freundlicher Mensch, der viel Zeit mit uns Kindern verbrachte und es verstand, alles mit Freude zu würzen. Er sagte, Jesus sei die Freude seines Lebens. Diese Worte gingen mir durch den Kopf, als ich an die Kindertage dachte: „Nimm einfach Jesus mit dir mit.“
Würde das klappen? Ich dachte darüber nach. Ich war allein – niemand würde den Unterschied bemerken. So entschied ich hier und jetzt, Jesus zum Begleiter an diesem Tag zu machen.
So erledigten wir alles miteinander, tranken heiße Schokolade am Feuer, spazierten zusammen über die Straßen, redeten über die Schönheit der Welt, lachten und winkten Passanten zu. Ich konnte immer Seinen Arm um meine Schulter fühlen, wo auch immer ich hinging, und hören, wie Seine Stimme zu mir sprach. Flüsternd, jenseits des Hörbaren, sagte Er, Er liebt mich – ja, mich – und Er würde immer mein Freund sein. Irgendwie war mir klar, ich würde nie wieder allein sein.
Als ich mich in der Christnacht zum Schlafen hinlegte, war ich so glücklich, so friedvoll, so erfüllt. Ich fühlte mich seltsam, dann auch wieder nicht. Ich hatte den Tag mit Jesus verbracht und ich wünschte mir, andere würden auch einen so glücklichen Weihnachtstag erlebt haben wie ich.