Sabina war eine Heilige und ich hatte die Ehre, sie meine Großmutter nennen zu dürfen. Sie besaß nicht einmal eine Geburtsurkunde, doch eine Schule besuchte sie wenigstens so lange, bis sie lesen konnte. Sie las täglich in ihrer Bibel und verpasste nie den Sonntagsgottesdienst. Sie war zwar sanft und freundlich, jedoch verpasste sie nie eine Gelegenheit, um unseren Charakter zu formen. Meine Schwester, meine Cousinen und ich stahlen einmal Obst von den Nachbarn. Meine Großmutter hatte einen sechsten Sinn für Unfug, und nachdem sie uns ein Geständnis entlockt hatte, schickte sie uns zurück zu den Nachbarn, damit wir uns entschuldigten.

Sie war eine Dame der alten Schule und die einzige Person, der ich bei der Begrüßung die Hand küssen und sie um einen Segen bitten musste. Daher hatte es immer etwas Magisches, wenn sie antwortete: „Gott segne dich, meine kleine Tochter!“ Sie war klein und gebrechlich, doch ihre acht Kinder und vierzehn Enkel liebten und achteten sie. Laut meinem Vater hatte sie ihr ganzes Leben der Familie gewidmet und sich nie darüber beschwert. Meine Großmutter Sabina war eine großartige Frau, die nicht nur mich, sondern auch viele andere Menschen geprägt hat.

Großmutter hat mich immer an eine andere kleine, aber genauso außergewöhnliche Person erinnert – Mutter Teresa aus Kalkutta. Kürzlich sah ich den biografischen Film mit dem Titel: Mutter Teresa: Ihre Briefe. Der Film beschreibt die bescheidenen Anfänge ihrer Arbeit für und mit den Armen und zeigt auch, wie viel Einfluss sie hatte. Sogar einige ihrer reichen Schüler aus der Oberstufe folgten ihrem Beispiel und widmeten ihr Leben dem Dienst an Jesus. Der Film beschreibt auch ihren Leidensweg und spricht über ihre Kritiker, die ihrer guten Arbeit Steine in den Weg legten.

Das Vorbild der Liebe, welches sie Zeit ihres Lebens war, wird sie noch lange überdauern und kommende Generationen inspirieren. Sie hatte zwar keine eigenen Kinder, so wie meine Großmutter, doch sie gab ihr Leben für Gottes Kinder. Ihre Motivation war der Vers: „Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!“ 1 Sie sah Jesus in jeder Person, die ihre Hilfe beanspruchte. Anderen zu helfen war ihre Art, Dankbarkeit zu zeigen für alles, was Jesus durch Seine Lehren und Seinen Tod am Kreuz für sie getan hat.

Warum sind nicht mehr Menschen wie Mutter Teresa? Ich denke, nur wenige Menschen können so gut wie Mutter Teresa erfassen, wie groß Gottes Liebe für die Menschheit ist. Ich bin noch nicht so weit, aber ich lerne. Es gibt ein altes Kirchenlied, in dem es heißt: „Groß, groß wie das Meer, hoch wie der Himmel über uns, tief, tief wie der tiefste See, ist die Liebe meines Retters für mich.“ 2

  1. Matthäus 25:40
  2. Charles A. Miles, 1914