Wir können viel von dem zeitlosen Musical „Anatevka“ 1 lernen, wie man mit Veränderungen umgeht. Die Geschichte spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und beschreibt eine jüdische Familie, die unter Armut und religiöser Verfolgung im Süden Russlands leidet. Der Vater, Tewje, beschwert sich darüber, fünf Töchter zu haben und keinen einzigen Sohn, ein nicht gerade günstiges Los auf einem Bauernhof. Erschwerend kommt hinzu, seine drei älteren Töchter nahmen Männer, die er nicht gutheißen kann, eine von ihnen einen orthodoxen Nichtjuden. Und immer, wenn im Verlaufe der Handlung Veränderung in der Luft liegt, erscheint ihm als Vision ein Mann, der auf einem Dach Geige spielt.

Zum Schluss muss die Familie – und mit ihr die ganze jüdische Gemeinde – ihre kleine Stadt mitten im Winter verlassen. Jede Familie zieht mit ihren Verwandten in einen anderen Teil der Welt. Tewje ist gezwungen, sein altes Pferd wegen eines kranken Hufes zu verkaufen, schiebt dann selbst den Wagen mit ihren Habseligkeiten die Straße entlang, gefolgt von seiner Frau und den jüngeren Töchtern. Der Geiger erscheint erneut, eine fröhliche Melodie fiedelnd. Zuerst erträgt Tewje die Vision nicht und verflucht sie fast, aber etwas später strahlt er und beginnt, beschwingten Schrittes zum Rhythmus der Melodie des Geigers auszuschreiten.

Die Aussage dieser Geschichte ist raum- und zeitlos. Änderungen verkraften wir besser, wenn wir uns ihnen in unserem Leben voller Hindernisse und sogar Verfolgung anpassen, anstatt uns gegen sie aufzulehnen. Wir begegnen Herausforderungen und Veränderungen in Beziehungen, Beruf, häuslichem Alltag, Gesundheit, Aussehen, körperlicher Erscheinung, Ausdauer und so weiter.

Zu heiraten und Kinder zu bekommen, kann größte Umwälzungen im Lebensstil mit sich bringen. Mit einem Ehepartner an unserer Seite müssen wir auf seine Stimmungen und Gefühle achten, auf seine Vorlieben und Abneigungen, müssen für ihn sorgen, werden verletzt und vergeben, wieder und wieder. Wenn Kinder kommen, treten eigene Beschäftigungen in den Hintergrund, zugunsten von Windeln wechseln, Schlafmangel, Sorgen und deutlich weniger Freiheiten für uns selbst.

Aber wie ein altes brasilianisches Sprichwort sagt: „Wir müssen zur Musik tanzen“ Römer 8:18: „Ich bin aber davon überzeugt, dass unsere jetzigen Leiden bedeutungslos sind im Vergleich zu der Herrlichkeit, die er uns später schenken wird.“ Von Jesus hören wir: „Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden.“ 2

  1. Musik von Jerry Bock, Texte von Sheldon Harnick.
  2. Johannes 16:33