Du wirst es kaum glauben, aber kleine Kinder lieben es, helfen zu dürfen. Kindern macht es Spaß und macht sie stolz, wenn sie helfen, bis wir ihnen das Gegenteil beibringen. Wenn ihre Eltern oder Geschwister über die „Pflichten“ im Haus streiten, bekommen Kinder den Eindruck, es sei eine lästige Sache.

Wenn positiv dargestellt, scheint Helfen eher wie ein Spiel. Auch kann es den Aufbau des Selbstwertgefühls fördern, der Selbstdisziplin, der Initiative, des Fleißes, der Ausdauer und des Verantwortungsbewusstseins – alles Qualitäten, die im Leben nützlich sind.

Mindestens ein Bildungskonzept stellt das „Arbeit als Spiel“-Prinzip besonders in den Vordergrund. Losgelöst von traditionellen Lehrmethoden geht es auf die natürlichen Interessen der Kinder ein. Maria Montessori brachte einfühlsam einige der undiszipliniertesten Vorschulkinder Neapels in Italien dazu, höchst motivierte, kreative und kultivierte Schüler zu werden. Ein Aspekt der Montessori-Schule, genannt „Lebenspraxis“, beinhaltet, einige der grundlegenden Alltagsfähigkeiten wie Ankleiden, Hygiene und Essenszubereitung zu unterrichten. Zweijährige, mit ihrer „Ich-kann-es-selbst“-Einstellung, sind im perfekten Alter für das lebenspraktische Training, und zudem gibt es für jedes Alter und jeden Entwicklungsstand viele alltägliche Herausforderungen.

Als viel beschäftigte Mutter fiel es mir gewöhnlich leichter, die reichlichen kleinen alltäglichen Arbeiten selbst zu verrichten, anstatt meinen Kleinen beizubringen mitzuhelfen. Aber ich merkte rasch meine Kurzsichtigkeit. Ich brauche Helfer und meine Kinder brauchen Gelegenheiten zu lernen und sich „erwachsen“ zu fühlen. Später fand ich, wie selbst die Rabauken meist glücklich sind, ihre Energie durch kleine, richtig angeleitete Aufträge zu kanalisieren, die sie für mich erledigen.

Vorschüler können bei der Vorbereitung einfacher Gerichte helfen, anfangs das Gemüse zu waschen, dann Erdnussbutter-Sandwiches zu schmieren bis hin dazu, Keks- oder Pfannkuchenteig zuzubereiten. Kleinen Kindern macht es Spaß zu fegen, Verschüttetes wegzuwischen und Besteck zu sortieren. Wenn du es ihnen unterhaltsam beibringst und sie mit Lob und Anerkennung belohnst, werden sie jedes Mal begeistert sein, wenn sie zu einem neuen Job „aufsteigen“.

Das muss nicht beim Schuleintritt aufhören. Es war ein Meilenstein für meine Kinder, als sie als alt und verantwortungsvoll genug angesehen wurden, den Staubsauger zu benutzen. Manche Kinder putzen gerne das Waschbecken im Bad und wechseln bereitwillig die Handtücher. Andere lieben es, Laub zu harken, den Rasen zu mähen oder das Auto zu waschen. Die Liste ist endlos – schau dich nur um!

Den häuslichen Arbeiten Namen von Spielen zugeben, ist eine gute „Marketing-Strategie“. Das erste dieser Art, das ich meinen Kindern beibrachte, war „Ameisenhügel“. Sie stellten sich vor, sie seien Ameisen und würden jedes herumliegende Spielzeug, alle Bauklötze oder die Kuscheltiere zurück in den „Ameisenhügel“ (an seinen jeweiligen Platz) bringen. Auch Babys können lernen, dieses Spiel mitzumachen, wenn sie auf deinem Schoß oder neben dir sitzend, mit dir abwechselnd Bausteine oder andere Kleinteile in eine Kiste zurückräumen – überschütte sie dann mit Lob!

Mögliche Tücken und wie du sie umgehst:

  • Es kann euch beide frustrieren, wenn eine Aufgabe die Fähigkeiten des Kindes oder seine Aufmerksamkeitsspanne überschreitet, erwarte also nicht zu viel.
  • Mache es deinen Kindern leicht, erfolgreich zu sein, indem du dich ihrer Kenntnis der Aufgabe und der besten Vorgehensweise vergewisserst.
  • Helfen sollte freiwillig sein oder lasse ihnen möglicherweise die Wahl zwischen verschiedenen Aufgaben. Deine Kinder werden gerne freiwillig helfen, wenn es dir gelingt, es vergnüglich zu gestalten.
  • Besonders, wenn der Job deinem Kind Angst macht oder langweilig erscheint, hilft es, mit ihnen über etwas Lustiges zu reden beim gemeinsamen Erledigen der Aufgabe. Sei ihr Trainer, Mitspieler und Fan.
  • Warte nicht, bis die Aufgabe zu groß geworden oder dein Kind zu müde ist, um sie vergnüglich bewältigen zu können.
  • Bringe deinen Kindern bei, das Alte wegzuräumen, bevor sie etwas Neues hervorholen und dabei, wann immer möglich, aufzuräumen.
  • Wenn du ein Kind mit einem Auftrag sich selbst überlässt, wundere dich nicht, wenn du es bei deiner Rückkehr mit etwas Anderem beschäftigt vorfindest. Unbeaufsichtigte Kinder lassen sich leicht ablenken. Warte nicht, bis die vereinbarte Zeit verstrichen ist, um zu sehen, ob sie es schaffen.
  • Sei vorsichtig damit, wie du Enttäuschung äußerst und versuche immer, sie durch Lob und Ermutigung auszugleichen. Bleib positiv!

Es gibt so viele Vorteile, warum wir Arbeit für Kinder freudvoll gestalten sollen. Sie lernen nicht nur praktische Fähigkeiten und entwickeln ihren Charakter, sondern ebenso Teamwork und Wertschätzung dafür, wie viel du oder andere für sie tun.

Und zum Schluss, wenn du deinen Kindern die Gewohnheit, freudig zu helfen, erhalten willst, dann verhalte dich ihnen gegenüber dankbar und voller Lob. Belohne sie mit Umarmungen und gelegentlichen besonderen Leckerbissen. Lobe sie vor deinem Partner, der Familie und den Freunden – vorzugsweise in Hörweite deiner Kinder. Nichts baut das Selbstwertgefühl mehr auf als Lob und Anerkennung von denen, die wir am meisten lieben!