„Besser spät als nie“, sagte ich mir und entschloss mich, etwas Neues zu wagen, das längst überfällig war: Mit 50 plus, meldete ich mich bei einer örtlichen Fahrschule an.

Zu meinem Entsetzen ließ mich der Fahrlehrer schon bei meiner zweiten Fahrstunde durch den chaotischen Verkehr von Nairobi fahren.

„Versuchen sie, Raum um Ihr Fahrzeug herum zu schaffen“, war eine der ersten Instruktionen.

„Leichter gesagt als getan, wenn das sonst keiner macht“, murmelte ich nervös, während ich versuchte, uns durch das Getümmel der Hauptverkehrszeit hindurch zu manövrieren. Trotz meiner Anstrengungen fand ich mich bald eingekeilt zwischen überfüllten Minibussen, aus denen lautstark Rap dröhnte, Motorrädern, die sich zwischen den Fahrzeugen hindurchschlängelten und einem Müllwagen mit Bergen von Abfall, die sich vor unserem Fahrzeug aufzutürmen schienen.

„Wenn Sie sich keinen Platz auf allen Seiten schaffen können, dann versuchen Sie es auf mindestens zwei Seiten – und wenn das auch nicht klappt, dann wenigstens auf einer Seite, entweder vorne oder hinten.“

Das hörte sich nach einem guten Ratschlag an, der ganz allgemein im Leben angewendet werden kann, wenn sich Probleme vor einem auftürmen.

Als Mutter von sieben Kindern und Langzeitmissionarin in Afrika habe ich ein breites Spektrum verschiedenster Situationen erlebt. Dazu zählen auch einige Stressige, die mich über meine Grenzen hinaus zu prüfen drohten. Wann immer jedoch das Gefühl aufkam, dass etwas zu schwer zu ertragen sei, kam mir folgende Verheißung in den Sinn: „Vergesst nicht, dass die Prüfungen, die ihr erlebt, die gleichen sind, vor denen alle Menschen stehen. Doch Gott ist treu. Er wird die Prüfung nicht so stark werden lassen, dass ihr nicht mehr widerstehen könnt. Wenn ihr auf die Probe gestellt werdet, wird er euch eine Möglichkeit zeigen, trotzdem standzuhalten.“ [1.Korinther 10:13]

Diese Strategien haben mir geholfen:

  • Raum schaffen. Um mit anstrengenden Situationen fertig zu werden, fing ich an, den ganzen Tag hindurch kurze Pausen einzulegen. Diese Pausen dienen als Puffer in Zeiten, die extra Geduld und Energie erfordern.
  • Ehrlich sein. Ich musste lernen, mit mir selbst und anderen in Bezug auf meine Grenzen ehrlich zu sein. Zum Beispiel weiß mein drei Jahre alter Enkel, dass ich Krach nur sehr schwer ertragen kann. Er respektiert das, indem er den Lärmpegel in Grenzen hält. Das hilft uns beiden, aus der Zeit, die wir gemeinsam verbringen, das Beste zu machen.
  • Zeit einrichten. Unsere Familie hat es immer geschafft, Zeit füreinander einzurichten, um sich auszusprechen und Gott schwierige Angelegenheiten im gemeinsamen Gebet anzuvertrauen.
  • Hilfe akzeptieren. Die Hilfe anderer in Stresssituationen anzunehmen, kann die Rettung sein. Es ist auch eine Gelegenheit, festere Bindungen in Beziehungen durch geteilte Erfolge und Siege zu knüpfen.
  • Einer Angelegenheit Ruhe gönnen. Das „eine Nacht darüber schlafen“ Prinzip bringt Ruhe in viele kontroverse Themen und beunruhigende Angelegenheiten. Es gibt Gott auch Zeit, etwas auszuarbeiten.