Als ich ein Kind war, lebten wir in der Nähe eines Apartmentkomplexes für Universitätsstudenten. Am Ende des Schuljahres verschenkten oder verscherbelten die Studenten alles, was sie nicht mit nach Hause mitnehmen wollten.

Eines Tages brachte mir mein Bruder eine kleine Zimmeresche mit nach Hause. Meine Mutter, die eine Vorliebe für Pflanzen hat, sagte, es wäre ein guter Fund. Ich nahm sie mit in mein Zimmer und stellte sie alle paar Tage zum Sonne tanken auf die vordere Veranda nach draußen. Nachdem ich die Pflanze ein paar Monate hatte, begannen die Blätter, herabzuhängen und dann abzufallen, bis kein einziges Blatt mehr übrig war. Als ich meine Mutter fragte, was mit der Blume nicht stimmte, meinte sie, sie sei in den Winterschlaf gegangen. Eine Pflanze ohne Blätter fesselte mein Interesse nicht. Also kam sie zu Mutters anderen Topfpflanzen in den Hinterhof, und da stand sie dann einige Zeit, blattlos und verloren.

Und dann eines Tages, brachte meine Mutter eine Pflanze in mein Zimmer. Ja, es war meine „Zimmeresche“, und sie hatte winzige Knospen an den Spitzen ihrer Zweige. Bald wuchsen die Knospen zu neuen Trieben und Blättern heran, und schließlich stand meine Pflanze wieder in voller Blüte. Dieser Zyklus wiederholte sich im Laufe der Jahre.

Schließlich zog ich von zuhause aus und ließ die Zimmeresche bei meiner Mutter und ihrer Vorliebe für alles das wächst. In einem ihrer Briefe schrieb meine Mutter: „Ich dachte schon, deine Zimmeresche wäre jetzt endgültig eingegangen. Fast hätte ich sie weggeworfen. Aber du weißt ja, wie sehr ich es hasse, Pflanzen wegzuwerfen. Ich wartete noch eine Weile, und siehe da, sie grünte und erblühte wieder voller als je zuvor.“

Im letzten Frühjahr besuchte ich meine Mutter. Sie hat inzwischen mehr Zeit fürs Gärtnern, jetzt da die meisten ihrer Kinder ausgezogen sind. Der Hinterhof sah wunderschön aus, er war voller aromatisch duftender Rosenbüsche, blütenübersäter Bäume und Spaliere, … und meine Zimmeresche war in einen neuen Topf umgepflanzt worden und inzwischen mindestens 1,40 Meter hoch.

Als ich das neue Jahr begann, schienen einige Dinge in den Winterschlaf gesunken zu sein – einige meiner Träume und Ziele – aber mit dem Sonnenschein von Gottes Liebe, dem Wasser Seines Wortes und einem bisschen Seiner zarten und liebevollen Fürsorge werden sie zu Seiner guten Zeit wieder erblühen. Wenn Er eine einfache Pflanze veranlassen kann, erneut auszutreiben und Jahr für Jahr kräftiger zu wachsen, wie viel mehr können wir von Ihm erwarten, es auch für uns zu tun, die Er von ganzem Herzen liebt, und für die Er alles andere erschuf?