Johannes des Täufers Zeit des Predigens ging größtenteils der von Jesus voraus. Johannes Botschaft war die der Umkehr, der Reue; er verkündete die Ankunft des Erretters. Obwohl einige seiner Nachfolger zu Jüngern von Jesus wurden, 1 blieben andere offensichtlich an Johannes Seite.

Johannes wird üblicherweise als ein leidenschaftlicher Prediger angesehen. Vielleicht kann seine strenge Genauigkeit zum Teil damit zusammenhängen, dass er von Geburt an ein Nasiräer (ein Gottgeweihter – wie Simson) war, was bedeutete, er durfte keinen Alkohol trinken oder seine Haare nicht schneiden und musste noch andere Einschränkungen einhalten. 2 Ganz offensichtlich erwartete er auch ziemlich viel von seinen Nachfolgern, denn bei einer Begebenheit fragten einige von ihnen Jesus: „Wie kommt es, dass wir und die Pharisäer so viel fasten, deine Jünger aber nicht?“ 3

Vielleicht waren sie verwirrt und ein wenig neidisch über den etwas lockeren Lebensstil von Jesu Jüngern. Vielleicht steckte ja auch ein wenig selbstgerechter Tadel in dieser Frage, die andeuten sollte, dass es für Jesus höchste Zeit war, Seine Jünger auf Kurs bringt. Auf jeden Fall erwiderte Jesus: „Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.“ 4 Das hört sich so an, als ob Er sagen wollte: „Entspannt euch! Die Probleme kommen noch früh genug, also genießt diese Momente des Friedens solange ihr könnt.“

Wir alle machen uns das Leben schwerer als es sein müsste, weil wir mehr auf uns nehmen, als Gott von uns erwartet. Schließlich ist das Wichtigste für Ihn die Liebe. 5 Der Prophet Micha formulierte es so: „Es wurde dir, Mensch, doch schon längst gesagt, was gut ist und wie Gott möchte, dass du leben sollst. Er fordert von euch nichts Anderes, als dass ihr euch an das Recht haltet, liebevoll und barmherzig miteinander umgeht und euch nicht zu wichtig nehmt und vor Gott euer Leben führt. 6

Sicher, manchmal ist unser Weg ziemlich steinig oder schwerwiegende Entscheidungen müssen getroffen werden. Aber wenn wir nicht gerade mitten in solch kritischen Zeiten stecken, sollten wir vielleicht versuchen, nicht über unsere eigenen Füße zu stolpern beim Versuch, Lösungen für nebensächliche Einzelheiten des Lebens zu finden. Andernfalls könnten wir die Fülle der Freude und des Friedens verpassen, die mit Gottes Gegenwart kommt. 7

Das Leben ist nicht immer kompliziert und Entscheidungen nicht immer von Bedeutung. Lasst uns das im Sinn behalten und dann, wenn es angemessen ist, entspannen.

  1. Siehe Johannes 1:35–37.
  2. Siehe 4. Mose 6.
  3. Matthäus 9:14 NeÜ
  4. Matthäus 9:15 – EÜ
  5. Siehe Johannes 15:9.
  6. Micha 6:8
  7. Siehe Psalm 16:11; Jesaja 26:3; 62:5.