Hast du jemals einen dieser Tage erlebt, wo scheinbar die ganze Welt gegen dich ist und wo so ziemlich alles, was schiefgehen könnte, schiefging? Es war der 29.Februar, ein Tag, den es nur alle vier Jahre gibt. Als ich meine Liste von Notizen durchlas, von dem, was an diesem Tag zu erledigen war, schien es, als ob der Tag vier Jahre lang geplant hatte, sich gegen mich zu verschwören und dafür zu sorgen, mir ein viertägiges Arbeitspensum in 24 Stunden zu packen.

Als Erstes wurde unerwartet eine Prüfung auf den Nachmittag verschoben, eine Zeit, in der ich auf meine Kinder selbst aufpassen musste. Ich musste jemand finden, der sich um sie kümmern würde, damit ich in die Innenstadt fahren konnte, um an der Prüfung teilzunehmen. Dazu hatte ich in der Woche Probleme mit einer Nasennebenhöhlenentzündung und an dem Tag starke Kopfschmerzen, was alles erschwerte, vor allem das Denken! Ich musste zehn verschiedene Module wiederholen, da uns nicht gesagt wurde, worüber die Prüfung sein würde.

Zudem kam noch meine Mutter aus Brasilien zu Besuch und landete genau zu der Zeit, an der ich über meiner zweistündigen Prüfung brüten würde. Sie hatte ihr Handy zu Hause gelassen und in den vergangenen 5 Tagen nicht auf meine stetig verzweifelteren E-Mails geantwortet. Der Flughafen, an dem sie ankommen würde, lag drei Stunden entfernt von unserem Haus. Sie müsste uns unbedingt benachrichtigen, damit wir herausfinden konnten, wie wir sie abholen sollten.

Am gleichen Abend – wenn ich bis dahin überleben würde – war eine Chorprobe in der Stadtkirche geplant, da unser Chor in nur zwei Tagen bei einem internationalen Chorfestival singen würde – ein großes Ereignis in Irland! Ich musste noch zwei polnische Lieder lernen, dazu auch Verse in Lateinisch, Englisch und Italienisch und das alles noch vor dem Abend!

Am Rande der Tränen flüchtete ich für einen Moment in mein Zimmer, um meine Gedanken zu sortieren. Mein Mann kam herein und sah mir meinen heillosen Zustand an. Er erbot sich, für mich zu beten, und natürlich schlug ich das nicht ab. Während ich seinem Gebet lauschte, sagte er etwas, das mich aufmerken lies: „Hilf ihr, Frieden zu finden und zu wissen, dass du alles zum Guten wenden wirst.“ 1

Wie kann ich Frieden finden, fragte ich mich? Ich wusste, ich konnte diesen Frieden nicht selbst finden, und dass ich beten musste, um all das, was auf meinem Herz und meinen Sinnen lastete, Gott zu geben. Ich begann mein Gebet damit, anzudeuten, wie frustriert ich mich fühlte, wie die Schmerzen und Probleme mich erdrückten, wie sehr ich mich vor des Tages Ungewissheit fürchtete. Ich legte jeden möglichen Aspekt des Tages in dem Gebet dar, brachte im Detail vor Gott zum Ausdruck, wie sehr ich Frieden und Befreiung vom Stress des Tages brauchte. Ich bat Ihn, mir irgendein Zeichen zu geben, als Zusicherung für Seine Hilfe, da ich in dem Moment einfach nicht wusste, wie ich in meinem Zustand in der Lage sein sollte, in die Stadt zu fahren.

Eine Bibelpassage kam mir plötzlich in den Sinn: „Ich lasse euch ein Geschenk zurück – meinen Frieden. Und der Friede, den ich schenke, ist nicht wie der Friede, den die Welt gibt. Deshalb sorgt euch nicht und habt keine Angst.“ 2

Ich fragte mich, wie mir das helfen sollte, meinen Tag in den Griff zu bekommen, doch ich entschloss mich, Jesus darum zu bitten, mir diesen „Frieden“ zu geben, den Er versprach, auch wenn ich mich in diesem Moment immer noch frustriert und ungewiss fühlte.

Wie ich mehr darüber nachdachte, passierte etwas Erstaunliches. Auf einmal war ich nicht mehr frustriert von all dem, was mir zuvor durch den Kopf gegangen war. Es ist unerklärlich für mich, ausgenommen, dass ich sagen konnte, ich fühlte mich so viel „leichter“. Der Frieden, über den ich nachdachte, übernahm einfach meine Gedanken und meinen Geist, und das Gefühl war erhebend, fast so, als würde ich in der Luft schweben. Der Druck, der mich so sehr belastete, verschwand und ich fühlte mich gelassen. Meine Gedanken waren klar. Alles was ich getan hatte, war beten und mir ein paar Minuten nehmen, über den Vers nachzudenken, der mir in den Sinn gekommen war, und diese einfache Handlung führte mich zu einem völlig neuen Denken.

Ich bereitete mich vor, aus dem Haus zu gehen, und konnte nur noch über die Kraft Gottes staunen. Im Auto betete ich, dieses Gefühl des Friedens möge mit Seiner Hilfe bei mir bleiben, denn es fühlte sich so gut an! Ich erinnere mich, wie ich dachte, ich habe keine Panik mehr, mir ist nicht mehr zum Heulen zumute. Das ist einfach großartig!

Und so spielte sich der Rest des Tages ab, was mich wiederum daran erinnerte, wie Gott uns nicht im Stich lässt:

Ich kam in der Stadt an und fand ohne Mühe einen Parkplatz. Obwohl ein trüber Tag, regnete es nicht, was für Irland großartig ist! Ich schaffte es, 20 Minuten früher zu dem Gebäude zu gelangen, wo ich meine Prüfung ablegen sollte, und hatte die Gelegenheit, mit meiner Lehrerin zu reden. Ich erzählte ihr von meinen Kopfschmerzen und dass ich hoffte, ich würde die Prüfung schaffen. Sie erwiderte mir, sie sei sich äußerst sicher, ich würde gut abschneiden.

Und tatsächlich, während ich mich durch die Aufgaben arbeitete, musste ich glücklich feststellen, die meisten Antworten zu kennen. Ich war unter den Ersten, die fertig waren und auf meinem Heimweg rief meine Mutter an, um mir zu sagen, sie sei sicher angekommen und habe einen Bus am Flughafen zu unserem Ort erwischt, wo ein guter Freund sie dann abholte und zu uns nach Hause brachte.

Eine SMS erreichte mich von einer weiteren Freundin, die mir anbot, mit ihr zur Chorprobe in die Stadt zu fahren. Eine weitere gute Nachricht! Die Probe verlief gut und für diese drei Stunden tat mein Kopf nur leicht weh, statt zu pochen, was es leichter machte, damit umzugehen.

Es war fast Mitternacht, als ich wieder zu Hause ankam und mich ins Bett begab. Mein Mann hatte auf mich gewartet und ich dankte ihm, für seine Gebete für mich. Auch dankte ich Gott, mir geholfen zu haben, Seinen Frieden zu finden, durch den sich mein chaotischer Tag erstaunlicherweise zum Guten wendete.

Am nächsten Tag las ich über die biblische Bedeutung von „Frieden“ nach. Ich fand heraus, dass die Bedeutung von Frieden im Alten Testament „ungefährdetes Wohlergehen, Verlässlichkeit, Sicherheit und persönliches Wohlbefinden im Allgemeinen“ bedeutet. Im Neuen Testament weist Frieden meist auf „innere Gelassenheit hin, einer Kombination von Hoffnung, Vertrauen und Ruhe der Gedanken und der Seele.“

Ich war erstaunt, als ich feststellte, mich gestern genauso gefühlt zu haben! Frieden ist wirklich einfach Glauben, darauf vertrauen, Gott wird alles zum Guten wenden – irgendwie.

Wenn du dich mitten in einem „von diesen Tagen“ wiederfindest – und hoffentlich kommen sie nicht öfters als nur alle paar Schaltjahre oder so vor – dann bete einfach und bitte Gott, dir Seinen Frieden zu geben und lasse Ihn dann die Kontrolle übernehmen. Auch du wirst erstaunt über die Lösungen sein, die Er hervorbringt und den Frieden, den Er dir gibt. „Ihr werdet Gottes Frieden erfahren, der größer ist, als unser menschlicher Verstand es je begreifen kann. Sein Friede wird eure Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahren.“ 3

  1. Siehe Römer 8:28.
  2. Johannes 14:27
  3. Philipper 4:7