Veränderungen sind etwas schrecklich Beunruhigendes für mich. Mir gefällt mein kleines Nest, in dem alles genau so ist, wie ich es mag, und mich nichts zu sehr erschüttert. Ich mag Routine und Zeitpläne, sie beinhalten die Annehmlichkeit, zu wissen, was vor sich geht – und zwar beides, die Gegenwart sowie die Zukunft. Auch Veränderungen können aufregend sein, aber normalerweise sind sie nicht einfach. Es ist nicht leicht, Dinge zurückzulassen, die mir vertraut sind und die ich liebe, und es ist schwierig, nicht zu wissen, was vor einem liegt.

Vor nicht allzu langer Zeit mussten mein Mann und ich von unserer Familie und unseren Freunden wegziehen. Wir hatten einen guten Grund für den Umzug und wussten einigermaßen, was vor uns lag. Aber natürlich war der Großteil der Zukunft ein großes Fragezeichen. Und das war äußerst beängstigend.

Unsere Reise führte uns des Nachts durch die Berge. Während unserer Fahrt stieg dicker Nebel auf. Es gab weder Laternen noch Häuser entlang der Straße. Und schlimmer noch, wir schienen irgendwann die falsche Abzweigung genommen zu haben. Na prima.

Ich lehnte mich gegen meinen Sicherheitsgurt nach vorn und blinzelte in den Nebel hinein, um zu sehen, wohin wir fuhren. Ich konnte keine Straßenschilder entdecken. Ich machte mir zunehmend Sorgen, dass wir  wohl in die falsche Richtung fuhren. Wie ich schon sagte, Ungewissheit ist etwas, das mir überhaupt nicht gefällt.

Es dauerte nicht lange, und meine Fantasie fing an, mit mir durchzugehen. Szenarien, in den Bergen verloren zu gehen oder am Rand einer Klippe hinunterzustürzen, gingen mir durch den Kopf. Jede Szene war schrecklicher als die vorhergehende.

Schließlich gab ich auf, mit meinen angestrengten Blicken den Nebel durchdringen zu wollen, und lehnte mich bequem auf meinem Sitz zurück. Ich schaute hinüber zu meinem Mann. Aber der fuhr einfach vertrauensvoll weiter. Er sorgte sich nicht um den Nebel, folgte aber langsam und stetig der Straße, die sich direkt vor uns befand. Ich lehnte mich zurück und zwang mich, mich zu entspannen. Und wer sagt es denn – wir schafften es schließlich sicher durch den Nebel zu kommen, zurück zur Hauptstraße zu gelangen und sicher unser Reiseziel zu erreichen.

Mein Leben war zu der damaligen Zeit wie diese dunkle, neblige Straße. Alles, was ich sehen konnte, war nur was direkt vor uns lag, wie bei Scheinwerfern, die immer nur einen Streckenabschnitt der Straße beleuchten. Aber Gott ist mein Fahrer, und ich kann Ihm vollkommen vertrauen. Er besitzt ein hervorragendes GPS-System, und Er hat mich bisher immer sicher an mein Reiseziel gebracht. Auch wenn ich manchmal dachte, dass wir uns verirrt hätten, wusste Er doch immer ganz genau, wo wir uns gerade befanden.

Als Gott die Kinder Israels durch die Wüste führte [siehe 2. Mose 12-40], hatten sie weder Landkarte, Kompass noch ein Smartphone mit eingebautem GPS, die ihnen zeigen konnten, wann sie die Richtung ändern mussten. Sie hatten noch nicht einmal eine Ahnung, wohin sie gingen. Alles was sie wussten war, dass sie Ägypten verlassen sollten.

Während es alles andere als leicht war, sich als Sklaven für die Ägypter abzuschuften, war es für manche der Israeliten doch schwer, eine Existenz hinter sich zu lassen, die sie gewohnt  waren. Vielleicht hatten einige von ihnen Freunde in Goschen, zumindest hatten sie etwas zu essen und ein Dach über den Kopf.

Doch als sie Gott gehorchten und Ihm folgten, sorgte Er für sie. Als sie an die Sackgasse des roten Meeres gelangten, öffnete Er für sie einen Weg, der direkt durch das Wasser führte. Als sie hungrig waren, ließ Er Nahrung vom Himmel herabregnen. Als sie durstig waren, ließ Er Wasser von einem Felsen fließen. Als sie nicht wussten, in welche Richtung sie gehen sollten, setzte Er eine Wolke vor sie her, die den Weg zeigte.

Doch trotz alldem zweifelten sie an Gott. Ich verstand nie warum. Es war doch offensichtlich, dass Gott die ganze Zeit bei ihnen war. Wie konnten sie Seinen Reichtum und Seine Fürsorge infrage stellen, nachdem Er ihnen wieder und wieder gezeigt hatte, wozu Er fähig war? Und dann mache ich den gleichen Fehler. Gott hat mich noch nie im Stich gelassen, Er hat noch nie darin versagt, mich zu versorgen und mein Leben zu leiten. Und doch ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich mir Sorgen mache, wenn die Zukunft nicht deutlich vor mir liegt.

Sprüche 3:5-6 sagt uns: „Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Denke an ihn, was immer du tust, dann wird er dir den richtigen Weg zeigen.“ Selbst wenn alles dunkel vor dir ist, und du das Gefühl hast, mitten im Nebel zu stecken und nicht zu wissen, in welche Richtung du gehen sollst, wenn du dann an Gott denkst und dich Ihm zuwendest, wird Er dich führen. Er wird dich bewahren, so dass du auf dem richtigen Weg bleibst, und dich zu deinem persönlichen Land der Verheißung bringen.

Als ich mich auf diesen großen Umzug vorbereitete, stieß ich auf einen Bibelvers, von dem ich nicht weiß, ihn je zuvor gelesen zu haben – Jeremia 29:11: „’Denn ich weiß genau, welche Pläne ich für euch gefasst habe’, spricht der Herr. ‘Mein Plan ist, euch Heil zu geben und kein Leid. Ich gebe euch Zukunft und Hoffnung.’“ Nun, wenn das kein Versprechen ist! Er hat für jeden von uns einen besonderen Plan. Er wird uns Heil und Wohlergehen schenken. Er möchte uns Hoffnung schenken, sowie eine Zukunft. Ist das nicht großartig?

Die Zukunft liegt immer noch nicht vollkommen klar vor mir, und ich weiß, das wird auch wohl nie der Fall sein. Ich bin mir nicht sicher, wie sich letzten Endes alles entwickeln wird, aber das ist in Ordnung. Ich weiß, Wer alles unter Kontrolle hat, und ich weiß, dass Sein Plan immer perfekt ist.