Vor nicht allzu langer Zeit arbeitete ich als Rezeptionistin eines Museums. Jeden Tag, etwa fünf Minuten vor Feierabend, spielte das Beschallungssystem über die Lautsprecher des Museums ein langsames, romantisches Lied, das Signal für uns Angestellte, unsere Sachen zu packen, die Lichter und die Bildschirme auszuschalten, die Exponate einzuschließen und uns auf den Weg nach Hause zu machen. Der Text war in einer Fremdsprache, aber es gab einen englischen Satz im Refrain: „Lass los, lass los, es ist Zeit, sich zu verabschieden.“

Ich nannte das Lied „das Abschiedslied“, denn wenn es erklang, war es das Zeichen, sich von meiner Arbeit zu verabschieden, von den geliebten und von den ungeliebten Kollegen, von den angenehmen und den unangenehmen Besuchern. Wenn ich das Museum verließ, tönte in meinen Ohren immer noch das „Lass los, lass los, es ist Zeit, sich zu verabschieden“, gab es mir doch ein Gefühl, einfach die Schultern zu entspannen, zu lächeln und den Rest des Abends angehen zu können.

Als die Zeit kam, meine Arbeit im Museum gegen ein völlig anderes Aufgabengebiet einzutauschen, hatte ich damit zu kämpfen, mich von einem Job loszureißen, den ich liebte und in den ich so viel Zeit und Energie gesteckt hatte. Ich tat mich schwer, meine gewohnte Routine loszulassen und mich in ein neues quirliges Gemisch aus neuer Umgebung, neuen Persönlichkeiten und neuen Herausforderungen zu stürzen.

An meinem letzten Arbeitstag im Museum wurde ich ein wenig trübsinnig, als ich das „Abschiedslied“ hörte. Das Lied, das mir vorher Frieden und Ruhe gebracht hatte, berührte nun eine Wunde und ich fügte es innerlich den Dingen auf meiner Liste hinzu, die ich mit Verlassen dieses Arbeitsplatzes vermissen würde. Ich wusste, dass mich in meinem neuen Job ein besseres Arbeitsumfeld und bessere Entwicklungs- und Wachstumschancen erwarteten, aber diese Fakten waren im Moment kaum ein Trost, als ich nur daran denken konnte, wie sehr ich es hasste, mich zu verabschieden.

Als ich nach Hause pendelte, kam mir in den Sinn, ebenso, wie dieses „Abschiedslied“ mir geholfen hatte, am Ende des Arbeitstages meine Arbeit hinter mir zu lassen, so könnten jetzt die Ruhe und der sanfte Geist des Liedes mir helfen, dankbar zurück und mutig vorwärts zu schauen. Gott bereitete mir einen Weg in einer unbekannten Wildnis und Gutes würde mir widerfahren, wenn ich mit vertrauensvollem Herzen folgen könnte.